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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

Eine tickende Zeitbombe? Bürgerinitiative warnt: Technik in Ölförderstelle Seevetal total veraltet

Technik aus dem Jahr 1961: die Ölförderanlage von 
Neptune Energy in Seevetal | Foto: BI Kein Fracking in der Heide
  • Technik aus dem Jahr 1961: die Ölförderanlage von
    Neptune Energy in Seevetal
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/mi. Seevetal. Veraltete Technik, unzureichende Sicherheitsvorkehrungen: Die Bürgerinitiative "Kein Fracking in der Heide" warnte jetzt in einem Brief an den Umweltausschuss des Landkreises Harburg vor den Gefahren, die von der Ölförderungsanlage Seevetal-Beckedorf ausgehen könnten. Die Anlage, die bisher vom Konzern Engie betrieben wurde, ist jüngst wie die gesamte Öl- und Gassparte des Unternehmens an Neptune Energy LLC aus England verkauft worden. Ob dieser weltweit größte Fonds für Öl- und Gasförderung in die Sicherheit der Anlage investiert, scheint jedoch fraglich.
Hintergrund des Schreibens an den Umweltausschuss ist ein Unfall, bei dem in einer ähnlichen Anlage im Landkreis Gifhorn rund 10.000 Liter sogenanntes Nassöl, eine Mischung, die zu zwei Prozent aus Erdöl und zu 98 Prozent aus stark salzigem Lagerstättenwasser besteht, in den Boden gelaufen sind.
Folgt man der BI, dann handelt es sich bei dem Betriebsplatz in Beckedorf um eine tickende Zeitbombe. Der Platz weise eine ganze Reihe an potenziellen Sicherheitsmängeln auf. Die Technik sei teilweise rund 60 Jahre alt.  So sei der Platz nicht versiegelt und verfüge auch nicht über eine Auffangwanne, die im Fall einer Havarie wie im Kreis Gifhorn die mehreren tausend Liter Öl auffangen könnte. Auch im Falle eines Brandes sei es nicht möglich, das kontaminierte Löschwasser aufzufangen. Das habe jüngst ein Bericht der Feuerwehr Seevetal bekräftigt, die auf dem Betriebsplatz eine Übung abgehalten hatte.
Auch die verwendeten Tanks entsprächen nicht mehr dem Stand der Technik. Es handele sich um einwandige Behälter, die lediglich mittels einer Opferanode (einer Elektrode aus unedlem Metall) vor Korrosion geschützt seien. Besonders besorgniserregend sei, dass sich die Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wasserschutzgebiet Woxdorf und dem Trinkwasservorranggebiet Bostelbek befinde.
Ein weiterer Kritikpunkt der BI ist, dass die Transportleitungen, die das Nassöl zur Weiterverarbeitung in den Hamburger Raum transportieren, lediglich aus Plastikrohren (PE-Leitungen) bestehen. Hier fordert die BI deren Ersetzung durch Stahl-ummantelte Rohrleitungen, die für Nassöl zugelassen sind.  
In ihrem Schreiben an den Umweltausschuss macht die BI deutlich, dass sie einen Weiterbetrieb der Anlage aufgrund der veralteten Technik ablehne.

Auf ein Wort

Unglaubwürdiger Umweltschutz
Spätestens seit 2017 die "Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen" in Kraft ist, gilt für "Otto-Normal-Öltank-Betreiber" das Prinzip der "doppelten Sicherheit". Soll heißen: Dem Auslaufen von Öl muss immer durch zwei Sicherheitsvorkehrungen vorgebeugt werden.
Betreibt der Bürger in seinem Heizkeller einen einwandigen Öltank, muss dieser zwingend durch eine Auffangwanne gesichert sein. Doch was für den Bürger gilt, scheint für milliardenschwere Konzerne keinen Bestand zu haben. Hier dürfen weiter einwandige Tanks ohne Auffangwanne eingesetzt werden - schließlich gilt der Bestandsschutz. Den gab es für die Privatleute nicht, sie mussten ihre Tanks auf eigene Kosten nachrüsten. Ein solcher Umweltschutz, der die Kleinen hängt, die Großen aber ungeschoren lässt, ist unglaubwürdig und nicht zuletzt eine Gefahr für die Umwelt, die er eigentlich schützen soll. Mitja Schrader Unglaubwürdiger Umweltschutz

Redakteur:

Mitja Schrader

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