"Das ist kalte Entgeignung" Naturschutz contra Bürger

Allein auf weiter Flur: Detlef Gumz bestritt die Infoveranstaltung ohne "Rückendeckung" aus der Kreisspitze
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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mi. Holevede. Fast 300 Bürger waren gekommen: In Holvede (Regesbostel) informierte Detlef Gumz, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, jetzt über die Ausweisung des Naturschutzgebiets „Mittleres Estetal“, ein rund 470 Hektar großes Areal, das sich links und rechts der Este von Moisburg bis Bötersheim zieht. Auf besonders Unverständnis der Bürger traf dabei die Tatsache, dass die Grenzziehung des Gebiets nicht nachvollziehbar sei.
Es war wahrlich keine leichte Aufgabe für Detlef Gumz ohne Rückendeckung aus der Kreisspitze. Weil Kreisrätin Monika Scherf ihre angekündigte Teilnahme aus Krankheitsgründen kurzfristig abgesagt hatte, musste der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde den anwesenden Bürgern am vergangenen Mittwochabend erklären, warum der Landkreis zum Schutz der Natur so massiv in ihre Rechte eingreift. „Ich hoffe, Sie gut zu informieren, weiß aber, dass hier nicht jeder zufrieden rausgehen wird, das ist aber auch gar nicht mein Ziel.“ Detlef Gumz machte von Beginn an eines klar: „Ich bin nicht verantwortlich, ich muss ausführen und das sehr schnell.“
Hintergrund: Das Naturschutzgebiet Mittleres Estetal hätte, genauso wie zehn weitere, eigentlich schon längst ausgewiesen werden müssen. Warum das nicht so ist, erklärte Gumz so: Die Flächen wurden 2007 gemeldet, allerdings sei man bei der vorherigen Landesregierung der Meinung gewesen, es müsste keine Ausweisung als hoheitliches Naturschutzgebiete erfolgen, sondern es genüge auch eine privatrechtliche Sicherung durch Verträge mit den Flächeninhabern. Erst seit dem Regierungswechsel 2013 habe man dann begonnen, den Forderungen der EU - die eine privatrechtliche Sicherung mehrfach ausgeschlossen hatte - nachzukommen. „Jetzt haben wir einfach keine Zeit mehr“, so Gumz.
Was das bedeutet, zeigte sich während der Veranstaltung. Denn die Grenzziehung des Gebiets ist, wie die Bürger betonten, kaum nachvollziehbar. Sie läuft über private Grundstücke, umfasst Gebiete die im Flächennutzungsplan als Bauland vorgesehen sind und geht teilweise über die Größe des eigentlichen FFH-Gebiets hinaus. Mit der Folge, dass Grundstücke, die eigentlich nur zu geringen Teilen betroffen gewesen wären, kurzerhand komplett zu Naturschutzflächen erklärt wurden. Die Begründung: Alles andere sei zu zeitaufwendig und kompliziert. Verständlich, dass dieser „Ruckizucki-Naturschutz“ bei den Betroffenen auf Unverständnis traf. So gab es viel Zustimmung, als ein Bürger es auf den Punkt brachte: „Das ist kalte Enteignung!“
• Mehr zum Naturschutzgebiet lesen sie in der kommenden Mittwochsausgabe des WOCHENBLATT.

Redakteur:

Mitja Schrader

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