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Sechsjähriger Junge in Bremervörde vermisst

Uralte Handwerkskunst
Mit Nadel und Knecht das Reetdach "nähen"

Dachdeckermeister Helmut Müller (v. li.) deckt derzeit zusammen mit Stefan Lehmann und Klaus Kramer ein Haus in Dollern ein | Foto: lt
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  • Dachdeckermeister Helmut Müller (v. li.) deckt derzeit zusammen mit Stefan Lehmann und Klaus Kramer ein Haus in Dollern ein
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lt. Dollern. Diese Handwerker sind echte Künstler: Während sich der Laie in schwindelnder Höhe auf dem Dach eines Hauses eher verkrampft bewegt, hantieren Dachdeckermeister Helmut Müller und sein Team mühelos mit überdimensionalen Nadeln und ihrem Knecht aus Holz und führen so die uralte Handwerkstradition der Reetdachdeckerei fort, die als eine der ältesten beim Hausbau gilt.
Mit der krummen und der geraden Nadel wird das Reet mit fünf Millimeter dickem Schachtdraht auf die Dachlatten "genäht". Der Knecht aus Holz dient dazu, das Naturmaterial nach unten zu drücken. Mit dem "Treiber" wird das Reet festgeklopft.
Gedeckt wird immer von unten nach oben, erklärt Helmut Müller. Für das rund 35 Meter lange Dach, an dem die Reetdachdecker aus Heinbockel im Landkreis Stade gerade arbeiten, werden rund 5.000 Bund Reet benötigt, ein Bund wiegt ca. fünf Kilo. Etwa fünf Wochen dauert der Einsatz - je nach Wetterlage, denn das Reet darf beim Dachdecken nicht feucht werden.
Auf dem Haus in Dollern, das derzeit auf einer Seite neu eingedeckt wird, kommt Reet aus Rumänien zum Einsatz. Teilweise stammt das Schilfrohr, das nur an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wächst, auch aus Ungarn, der Türkei oder sogar aus China. "Bei uns in der Region gibt es einfach nicht mehr genug", sagt Helmut Müller.
Das Reet werde aber streng mikrobiologisch auf Feuchte, Härte und Schädlinge wie Staubläuse geprüft, bevor es auf einem Dach lande. Einmal gedeckt, hält das komplett kompostierbare Naturmaterial ca. 40 Jahre, bevor es erneuert werden muss.
Das schrecke natürlich viele Leute ab, sich ein Reetdachhaus zu kaufen. Auch neu gebaut werden Reetdachhäuser kaum, da der Mindestabstand zur Grundstücksgrenze acht Meter betragen müsse, so Müller. Mit anderen Worten: Wer ein Reetdachhaus bauen möchte, braucht viel Platz.
Dabei lägen die Vorteile auf der Hand. Müller, der selbst unter Reet lebt, habe aufgrund der hervorragenden Dämmeigenschaften von Reet deutlich geringere Energiekosten als sein Bruder, der ein Hartdach hat. "Außerdem schlafe ich auch in den heißesten Sommernächten super", sagt der Dachdeckermeister.

Redakteur:

Lena Stehr

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