Die Kunst des Schwertkampfs
Agathenburger befindet sich auf den Spuren der Samurai

Even Joel Goly (re.) wird von seinem Vater Norman trainiert | Foto: jab
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JOBS und KARRIERE

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jab. Agathenburg. Es ist wohl die größte Auszeichnung, die der Agathenburger Even Joel Goly (14) in seinem Leben bisher erhalten hat. Der Karate- und Iaido-Schüler (Schwertkampf) wurde in Japans renommiertester Kampfkunst-Organisation, Dai Nippon Butoku Kai, aufgenommen. Damit ist er das jüngste Mitglied in ganz Europa.

Even hat die Begeisterung für die Kampfkunst bereits in die Wiege gelegt bekommen. Seine Eltern sind beide Trainer einer Karateschule und schon von klein auf war er immer bei Wettkämpfen und Lehrgängen dabei. Zunächst übte er Karate, lernte auch mit dem Bogen zu schießen und begann bereits sehr früh - was eigentlich ungewöhnlich ist -, mit dem Schwert zu trainieren, wenn auch in einer kleineren Ausführung. Denn Iaido sei der Heilige Gral beim Karate, sagt sein Vater Norman. Nur wenige Kinder erlernen die Kampfkunst der Samurai.

Konzentration und Präzision

Inzwischen nutzt Even ein echtes Samurai-Schwert aus Japan, das nach seinen Wünschen gefertigt und auf seine Größe angepasst wurde - ein echtes Unikat. Das hat auch seinen Preis: Rund 3.000 Euro hat sein Schwert gekostet. Damit übt der Nachwuchskämpfer die unterschiedlichen Formen und Bewegungsabläufe, wobei stets höchste Konzentration gefragt ist. Und die ist förmlich zu spüren, wenn Even auf der Matte loslegt. Denn so ein Schwert ist tatsächlich eine Waffe und könnte im schlimmsten Fall schwerste Verletzungen zufügen. Zwar ist sein 1,2 Kilo schweres Schwert nicht scharf, dafür aber spitz.

Selten kämpft man beim Iaido gegeneinander. "Es ist ein Kampf gegen sein eigenes Ego", erklärt sein Vater. Es gehe vor allem um die exakten Bewegungen und Feinheiten. Zudem sei das Schwert relativ empfindlich. "Es ist nicht auf Haltbarkeit ausgelegt. Mit den Schwertern wird nicht wie im Mittelalter bei den Rittern aufeinander eingeschlagen. Es geht ums Stechen und Schneiden", weiß Even, der sich intensiv mit der Samurai-Kultur beschäftigt hat.

Mit größter Konzentration trainiert der Nachwuchs-Schwertkämper Even Joel Goly die exakten Bewegungsabläufe der unterschiedlichen Formen | Foto: jab
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Mehr als nur kämpfen

Even kämpft nicht nur, auch Meditation und das Wissen über den Körper gehören zur Kampfkunst dazu. Im Gegensatz zu anderen Gleichaltrigen weiß er genau, wie der Mensch aufgebaut ist. Das sei unter anderem wichtig, damit die Kämpfer wissen, welche Verletzungen sie mit ihrem Können zufügen könnten. Daher gehört auch die Kenntnis über Heilmethoden zum Wissen der Kämpfer.

Dass seine Eltern auch seine Trainer sind, hat für Even viele Vorteile. Er beherrscht inzwischen mehr Kampftechniken als andere in seinem Alter. Aus diesem Grund trainiert er, wenn keine Pandemie herrscht, zwei- bis dreimal mit den Erwachsenen mit. Und durch die familieneigene Halle kann er auch während Corona-Zeiten weiter trainieren. Der Nachteil an der Konstellation: härteres Training und schwierigere Prüfungen. "Ich muss immer mehr abliefern als die anderen. Damit keiner denkt, ich bekomme etwas geschenkt."

Europas jüngstes Mitglied der DNBK

Doch das lohnt sich. Auf Wettkämpfen ist Even erfolgreich unterwegs. Sein größter Erfolg sollte im vergangenen Jahr die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Japan sein, bei denen er als jüngster Teilnehmer dabei sein sollte. Durch Corona war das allerdings nicht möglich.

Dass er nun in die Organisation aufgenommen wurde, ist für ihn etwas ganz Besonderes. Denn normalerweise werden Kampfsportler erst aufgenommen, wenn sie den schwarzen Gurt und ein gewisses Alter erreicht haben. Even selbst hat bisher den braunen Gurt und müsste mindestens bis zu seinem 18. Lebensjahr auf die nächste Stufe warten. Durch seine Eltern, aber auch seine eigenen Erfahrung hat er einen gewissen Stand, der die Aufnahme schon mit 14 zuließ. Jetzt hofft Even, dass die kommende WM stattfinden und er mit seiner Familie nach Japan reisen kann.

Even Joel Goly trägt die traditionelle Kleidung der Samurai  | Foto: jab
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Eine traditionelle Vereinigung

Dai Nippon Butoku Kai (DNBK) ist die große japanische Kampfkunst-Vereinigung. Die elitäre Kampfkunst-Vereinigung untersteht dem Kaiserhaus Japans, das auch Schirmherr der Vereinigung ist. Die Wurzeln liegen im Jahr 818 und geht zurück auf die Samurai-Kultur. Wer als Mitglied ernannt wird, hat sich zuvor bereits einen Namen in den Kampfkünsten gemacht. Kein Antrag bringt einen dort hinein. In Deutschland sind nur rund 90 Kämpfer aufgenommen worden.

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Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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