"Ein Leuchtturm-Projekt"

So könnte die neue Kunststätte aussehen
Foto: Kunststätte Bossard
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Nach Millionenzuschuss: Stiftung stellte Pläne für Neugestaltung der Kunststätte Bossard vor thl. Winsen/Jesteburg. "Das ist für uns eine einmalige Chance. Sich in der Kunst in der Breite aufzustellen, steht und gut zu Gesicht", sagte Rainer Rempe, Landrat des Kreises Harburg und Vorsitzender des Stiftungsrates der Kunststätte Bossard, angesichts des vom Haushaltsauschuss des Bundestages bewilligte Zuschusses für die Kunststätte in Höhe von 5,38 Millionen Euro (das WOCHENBLATT berichtete).
Mit dem Geld des Bundes, das in gleicher Höhe gegenfinanziert werden muss, wird ein Zukunftskonzept samt einer Neubauplanung angestrebt. Grund: Die Kunststätte in ihrer jetzigen Form ist nicht rentabel. Stagnierende Besucherzahlen, kaum junge Familien und ein erheblicher Sanierungsstau stellten die Verantwortlichen vor die Entscheidung "Verfall oder Investitionen".
Der Stiftungsrat holte Prof. Dr. Rolf Wiese mit ins Boot, der in enger Zusammenarbeit mit Museumsleiterin Dr. Gudula Mayr ein Konzept zur Weiterentwicklung der Kunststätte entwickelte, das am Montagnachmittag im Winsener Kreishaus vorgestellt wurde. Demnach soll ein Fünf-Punkte-Plan nicht nur die Besucherzahl von etwa 12.000 pro Jahr deutlich erhöhen, sondern die Kunststätte zu einem Erlebnisort für die ganze Familie machen. Und: Innerhalb der nächsten vier Jahre soll das Projekt umgesetzt sein."Das wird ein Leuchtturm-Projekt für die ganze Region", ist sich Landrat Rempe sicher.
Unter dem Motto "Bossard neu denken" soll die Jesteburger Kunststätte breitenwirksamer bekannt und für Besucher attraktiver gemacht werden. "Ich freue mich, dass ich 25 Jahre nach der Stiftungsgründung, an der ich damals auch mitgewirkt habe, dieses Konzept erstellen durfte", so Wiese. "Es ist die Chance, die Kunststätte Bossard zu einem Museum mit nationalem Anspruch zu entwickeln."
Das sieht auch Mayr so: "Das ist ein echter Meilenstein für uns. Die Museumsbesucher dürfen sich zukünftig mit dem geplanten Neubau und der Neukonzeption des Unternehmens auf mehr Service in vielen Bereichen freuen. Vor allem sollen Ausstellungen, Bildung und Vermittlung einen neuen Stellenwert erhalten, damit das einzigartige Gesamtkunstwerk besser erfahrbar wird."
Insgesamt 10,76 Millionen Euro sollen in das Projekt fließen. Die Hälfte davon - 5,38 Millionen Euro - kommen vom Bund. Den Rest müssen Stiftung und Landkreis beschaffen. Und die Zeit dafür ist knapp. Der Zuschuss des Bundes fließt unter der Voraussetzung, dass das Projekt in vier Jahren abgeschlossen ist. "Es gibt bereits intensive Gespräche mit möglichen Unterstützern und Investoren", machte Landrat Rainer Rempe am Montagnachmittag bei der Vorstellung der Pläne im Kreishaus deutlich.
Das Konzept sieht ein neues Eingangsgebäude vor, die "Kunsthalle der Lüneburger Heide". In diesem Gebäude soll den Besuchern eine Einführung in die Welt von Johann und Jutta Bossard und eine Dauerausstellung zur Kunst und Kulturgeschichte der Heide präsentiert werden. Darüber hinaus stehen Räumlichkeiten für Sonderausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung. Die Infrastruktur des Museums mit Kreativlabor, Laden, Café und Informationsbereich wird attraktiver. Aktionsprogramme im Sommer und im Winter sind ebenfalls vorgesehen. Und ein neugeschaffener Parkplatz mit gut 350 Pkw- und zwei Bus-Stellplätzen rundet das Konzept ab. "Die Kunst soll direkt auf dem Parkplatz beginnen, damit die Besucher gleich wissen, wo sie sich befinden", unterstrich Wiese. Man wolle dort bereits Kopien von Skulpturen etablieren.
Das neue Gebäude soll mit einer Holzfassade verkleidet werden. "Dadurch, dass das Haus in einer Mulde auf dem Gelände steht, ist nur das obere der beiden Stockwerke von Weitem sichtbar", sagte Prof. Dr. Rolf Wiese.
Wie wichtig die Neugestaltung der Kunststätte ist, machte Rempe noch einmal deutlich. "Derzeit kommen zwischen 12.000 und 13.000 Besucher pro Jahr. Das ist viel zu wenig. Wir benötigen den Neustart, um die Zahl nach und nach auszubauen." Als ersten Schritt stelle er sich 20.000 Besucher pro Jahr vor. Die Zahl soll dann Jahr für Jahr weiter steigen. Ziel sei, dass bei manchen Veranstaltungen bis zu 2.500 Besucher pro Tag die Kunststätte besuchen. Rempe machte aber auch darauf aufmerksam, dass man die Ideen, die man seit mehreren Jahren schon sammelt, ohne den Zuschuss des Bundes nicht weiterverfolgt hätte.
Das sieht auch die Politik so, die nahezu geschlossen hinter dem Projekt steht. "Ich bin verliebt ins Gelingen dieses visionären Projektes", sagte Dr. Hans-Heinrich Aldag (CDU). Für Tobias Handtke (SPD) ist die Projektgröße die Grundvoraussetzung, wenn die angestrebte Besucherzahl erreicht werden soll. Willy Klingenberg (Freie Wähler) findet: "Die Idee hat Hand und Fuß und ist auf Sicht ein Gewinn für den Tourismus und die Wirtschaft in der Region." FDP-Mann Arno Reglitzky warnte allerdings: "Bei der Finanzierung, bei der der Landkreis auch mit im Boot ist, muss deutlich werden, dass die Summe 'on top' und nicht 'anstatt' gegeben wird."
Lediglich Ruth Alpers (Grüne) hatte Bedenken: "Das Thema diskutieren wir zwar noch in der Fraktion, aber man muss bedenken, auch der Zuschuss des Bundes sind unsere Steuergelder, die dafür gegeben werden." Allerdings sei der Verfall der Kunststätte auch keine Option.
Übrigens: Einwendungen, z.B. über die Notwendigkeit der Vielzahl der geplanten Parkplätze, wurden vom Tisch gewischt. Man sei noch ganz am Anfang und noch nicht in der Detailplanung, hieß es.

So könnte die neue Kunststätte aussehen
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Zeigen stolz die Pläne (v. li.): Rainer Rempe, Dr. Gudula Mayr und Prof. Dr. Rolf Wiese   Foto: thl
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Thomas Lipinski aus Winsen

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