40 Jahre Kommunalpolitik
Claus Schrader (84) aus Harmstorf engagiert sich im Samtgemeinde- und im Gemeinderat

Claus Schrader (parteilos) wird für jahrzehntelanges Engagement geehrt  | Foto: Gilbert Studios
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as. Harmstorf. "Ratsarbeit, das ist die Chance, die eigene Umwelt mitzugestalten, sich um das Leben vor Ort zu kümmern - nicht nur für sich, sondern auch für andere!". Claus Schrader weiß, wovon er spricht. Der 84-jährige Harmstorfer engagiert sich, mit kurzen Unterbrechungen, seit 40 Jahren im Gemeinderat, seit 25 Jahren vertritt er die Interessen seines Heimatortes auch im Jesteburger Samtgemeinderat. Jetzt wird er gemeinsam mit weiteren Ratsmitgliedern für sein Engagement geehrt.

Der gebürtige Harburger ist 1969 mit seiner Frau und den drei Kindern nach Harmstorf gezogen. "Bald nach dem Umzug habe ich den Sitzungen des Gemeinderates als Zuhörer beigewohnt", erinnert sich Schrader. Dabei musste er erleben, wie im Rat die Bebauung der Kammlagen des Hamberges, der zweithöchsten Erhebung im Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Klecker Wald und Umgebung" diskutiert und beschlossen wurde. "Ich empfand dies als einen Akt rigoroser und völlig unnötiger Natur- und Landschaftszerstörung, der mich veranlasste, 1972 für den Rat zu kandidieren, in den ich dann mit 35 Jahren auch gewählt wurde", berichtet Claus Schrader. Seither hat er sich dafür eingesetzt, dass die Landschaft rund um Harmstorf erhalten bleibt. "Das 1975 erschienene Buch des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Herbert Gruhl, 'Ein Planet wird geplündert', hat mich damals sehr beeindruckt und auch politisch motiviert", sagt Schrader. "Mir lagen Natur und Landschaft immer am Herzen."

Der Gedanke, "Gottes Schöpfung zu bewahren", war maßgeblich für Schraders politische Arbeit. Von 2001 bis 2011 Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses im Samtgemeinderat, führte er zum Beispiel die Überarbeitung des Flächenraumnutzungsplanes (F-Plan) durch. "Dabei habe ich mich bemüht, in Übereinstimmung mit dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Harburg und dem Willen der Arbeitsgruppen aus der Bevölkerung die Ausweisung neuer Siedlungsflächen im Außenbereich zu minimieren und stattdessen der Innenverdichtung Vorrang einzuräumen." Mit Erfolg, der F-Plan wurde einstimmig beschlossen.

In Harmstorf gelang es Claus Schrader zusammen mit gleichgesinnten Bürgern, eine geplante Bebauung der Südhänge des im LSG gelegenen Hamberges zu verhindern. Auch der Erwerb des Harmstorfer Dorfteichgeländes durch die Gemeinde als innerörtliche Grünfläche geht auf seine Initiative zurück.

Rats- und Ausschusssitzungen, Besprechungen in der Fraktion, Gruppenversammlungen - über 1.000 Sitzungen hat er im Laufe seiner Ratstätigkeit besucht, schätzt Schrader. Und das, obwohl der Diplom-Ingenieur für internationale Mineralölkonzerne in Ölraffinerien und technischen Abteilungen stark eingespannt war und viele Auslandseinsätze absolvieren musste. "Es war nicht einfach, Arbeit, Familie und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen, da habe ich manchmal schon ein schlechtes Gewissen gehabt. Aber meine Familie hat mein Engagement akzeptiert", sagt Schrader rückblickend.

Claus Schrader, der vor vier Jahren aus der CDU ausgetreten ist und seither als "Einzelkämpfer" im Rat sitzt, ist nicht mehr zur Kommunalwahl angetreten. "Solange ich mich geistig fit fühle und mich einbringen kann, habe ich das gemacht. Aber mit fast 85 Jahren reicht es jetzt auch", sagt der Senior.

Seit Claus Schrader nach Harmstorf gezogen ist, hat sich die Einwohnerzahl auf 880 vervielfacht. Sein Heimatort hat sich gut entwickelt und ist auch für die Zukunft gut aufgestellt, ist Claus Schrader überzeugt: "Harmstorf ist mit dem neuen Rat in guten Händen. Und wir haben mit Andreas Maack einen hervorragenden Bürgermeister!" In Harmstorf gehe es bei den Sitzungen freundschaftlich und kultiviert zu. "Wir wollen schließlich alle, dass unser Ort erhalten bleibt. Wir haben keine Schule und kein Schwimmbad, aber eine wunderschöne Landschaft, wie man sie selten noch findet." Es gebe in Harmstorf kein "Parteigehabe", sondern es werde gemeinsam diskutiert, aber dennoch sachlich und intensiv um die Sache gestritten.

Der Abschied von der Kommunalpolitik fällt ihm nicht leicht. "Die Ratsarbeit war viele Jahre Teil meines Lebens, und der fällt plötzlich weg. Aber es entsteht keine Lücke. Ich habe genug Pläne, was ich mit der gewonnenen Zeit anfangen kann", sagt Claus Schrader. Der Kunst- und Literaturliebhaber liest unter anderem gerade die Werke Hemingways zum zweiten Mal. Und er schreibt an seiner Biografie, bis Band sechs (1986) ist er mittlerweile gekommen, zehn sollen es werden. Wenn er nicht am Schreibtisch sitzt, unternimmt Claus Schrader ausgedehnte Spaziergänge in der Heide oder er reist, am liebsten an den Tegernsee, nach Weimar, an den Gardasee oder nach Venezien.

Ratsmitglieder werden geehrt
Sie vertreten die Interessen der Bürger - und das teilweise seit 15, 25 oder über 30 Jahren: Am Donnerstag, 14. Oktober, um 19 Uhr in der Schützenhalle in Jesteburg (Am Alten Moor 10) ehrt die Samtgemeinde Jesteburg langjährige Ratsmitglieder und bedankt sich für ihren Einsatz.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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