Aus für den Kreisel?

Steffen Lücking zeigt auf seine Bauvoranfrage. Er möchte auf dem Grundstück im Herzen Jesteburgs 15 Wohneinheiten bauen
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Steffen Lücking möchte mit Bauvoranfrage für "Kreisel-Grundstück" Druck auf die Gemeinde erhöhen.

mum. Jesteburg. Investor Steffen Lücking hat vorige Woche eine Bauvoranfrage für das Grundstück von "Baden & Meyer" an der Kreuzung Lüllauer Straße, Brückenstraße und Hauptstraße gestellt. Zwar habe er das Grundstück noch nicht erworben, handele aber im Auftrag des Eigentümers. Lücking, der allein in den vergangenen fünf Jahren 250 Wohneinheiten - darunter unter anderem 72 Eigentumswohnungen in Buchholz sowie zwölf Eigentumswohnungen in Egestorf - schuf, möchte auf gut 1.400 Quadratmetern 13 Wohnungen bauen. "Ich halte mich an den Bebauungsplan, den die Gemeinde erarbeitet hat", sagt Lücking. Doch damit bringt der Unternehmer Verwaltung und Politik mächtig unter Zugzwang. Denn Jesteburg benötigt einen Teil der Fläche für einen Kreisel, der das Verkehrsproblem im Ort lösen soll (das WOCHENBLATT berichtete). Der B-Plan stammt noch aus einer Zeit, in der die Gemeinde von einem deutlich kleineren Kreisel ausgegangen ist. Das bestätigt Bauamtschef Thomas Burmester: "Wir haben eine Verkehrszählung durchführen lassen." Das Ergebnis lautet, dass "eine Vergrößerung des Durchmessers des Kreisverkehres erforderlich" ist. Das Problem ist nur, dass Lücking bei der notwendigen Variante etwa fünf Wohneinheiten verlieren würde. "Das dürften gut 250.000 Euro sein", schätzt Lücking. Und damit nicht genug. "Die Gemeinde hat laut B-Plan auf der Fläche eine Dreigeschossigkeit genehmigt", so der Investor. Doch das sei gar nicht rechtens, weil die Jesteburger Feuerwehr nicht über eine Drehleiter verfüge, die bei Gebäude in dieser Höhe sinnvoll ist. "Da hat wohl jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht", sagt der Investor.
Dem widerspricht Burmester: "Der B-Plan sieht eine Dreigeschossigkeit mit einer maximalen Gebäudehöhe von elf Metern vor. Eine Drehleiter ist nicht zwingend erforderlich."
Lücking hat seine Unterlagen beim Landkreis eingereicht. "Spätestens in drei Monaten muss ich also eine Antwort darauf haben, wie es weitergehen soll", so der Unternehmer. "Ich möchte mit meiner Aktion erreichen, dass die Verantwortlichen in Jesteburg endlich handeln", sagt der Investor. Er kritisiert unter anderem, dass der Eigentümer der Fläche bereits seit geraumer Zeit hingehalten werde. Fairerweise muss man sagen, dass der Eigentümer selbst das Verfahren mit einer Klage in die Länge gezogen hat.

Lückings ehrgeizige Ziele
Steffen Lücking liegt viel daran, dass Jesteburg schnell das Verkehrsproblem in den Griff bekommt. Wie berichtet, hat er mit dem "Jappens Hof" ein attraktives Grundstück erworben. Konkret geht es um eine etwa 1,2 Hektar große Hofstelle mitten im kleinen Jesteburger Ortsteil Itzenbüttel. Dort sollen 20 Wohneinheiten - Ein- und Mehrfamilienhäuser - entstehen. Deutlich interessanter sind Lückings Pläne für eine fast 47.000 Quadratmeter große Fläche zwischen Schierhorner Weg und Seevekamp. Dort möchte er 95 Wohneinheiten entwickeln. "30 Prozent sind für bezahlbaren Wohnraum vorgesehen", so Lücking, der zudem 3.000 Quadratmeter für einen Kindergarten eingeplant hat.
Lücking schnappte der Gemeinde das Grundstück vor der Nase weg. Eigentlich wollte Jesteburg die Fläche selbst entwickeln. Überraschend gab es allerdings kein grünes Licht für Lückings Konzept. "Ich sollte mich um das Verkehrsproblem kümmern", so der Unternehmer. "Das habe ich jetzt getan." Unter anderem präsentierte er bereits im September im WOCHENBLATT eine neue Kreisel-Variante. Abweichend von den bisherigen Planungen der Gemeinde müsste der Kreisel ein paar Meter in Richtung Lüllauer Straße verschoben werden.

Auf ein Wort
Mit Bedacht entscheiden
Mit großen Projekten - besser mit vermeintlichen Prestigeobjekten - tut sich Jesteburg schwer. Beispiele gibt es genügend: Aufgrund diverser Pannen vergingen gut zehn Jahre, bis die Baugenehmigung für einen Famila-Markt am Ortsausgang final erteilt werden konnte.
Für die von der Gemeinde für viel Geld erworbene Clement-Fläche fand sich lange kein Investor (Kritiker sagen noch heute, dass das Geschäft für den Ort ein Flop war). Immerhin: Inzwischen sind das "Försters Hus" ein Hingucker und auch das Gesundheitszentrum sollte wohl demnächst fertig sein. Und nicht zu vergessen der Kunstpfad: Jesteburg gab viel Geld für zwei Straßenkunstwerke aus, die laut Landkreis gar nicht genehmigungsfähig waren. Zum Glück pfuschten die Verantwortlichen beim Mischen der Farben, sodass inzwischen kaum noch etwas zu sehen ist. Nun droht der nächste Ärger. Davon ist zumindest Investor Steffen Lücking überzeugt. Den Jesteburgern kann man nur wünschen, dass die Politik die richtigen Entscheidungen trifft. Es wäre schlimm, wenn es am Ende keine sinnvolle Lösung für das Verkehrsproblem geben würde.
Sascha Mummenhoff

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Die Montage zeigt den Kreuzungsbereich Haupt-, Lüllauer- und Brückenstraße. Für einen Kreisel müsste die Gemeinde Teile des Grundstück von Jürgen Meyer (gelb unterlegt) erwerben Foto: Google Maps/MSR/mum
Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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