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Gasunie: „Wir gehen auf die Bürger zu!“

Auf der neun Hektar großen Fläche neben der A7 möchte Gasunie eine Verdichtungsanlage wie in den Niederlanden (Foto) bauen | Foto: Gasunie Deutschland
  • Auf der neun Hektar großen Fläche neben der A7 möchte Gasunie eine Verdichtungsanlage wie in den Niederlanden (Foto) bauen
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Für 178 Millionen Euro soll in Brackel eine Gasverdichtungsanlage entstehen. Jetzt teilte das Unternehmen Gasunie mit, die Anlage mit einem Elektro-Antrieb betreiben zu wollen. Damit reagiert Gasunie auf die Kritik der Anwohner.

mum. Brackel. „Uns ist es wichtig, gemeinsam mit den Bürgern eine Lösung zu finden und nicht gegeneinander zu arbeiten“, sagt Gasunie-Sprecher Dr. Philipp von Bergmann-Korn. Wie bereits berichtet, plant das Unternehmen 187,5 Millionen Euro in eine Gasverdichtungsanlage nahe der Autobahn 7 - unweit der Abfahrt Thieshope - bei Brackel zu investieren. Aus einer Informationsveranstaltung sowie zahlreichen Gesprächen mit Anwohnern zog Gasunie jetzt Konsequenzen. „Wir werden die Anlage nicht wie geplant mit Gas betreiben, sondern elektrisch“, so der Sprecher. Das hat erhebliche finanzielle Konsequenzen für Gasunie. „Wir rechnen mit jährlichen Mehrkosten in Höhe von 30 Millionen Euro“, so von Bergmann-Korn. Immerhin: Eine Anlage, die mit einem elektronischen Antrieb ausgestattet ist, ist im Bau günstiger. Der Sprecher rechnet mit einer Investitionssumme von 170 Millionen Euro.
Nach Bekanntwerden der Gasunie-Pläne hatte sich die Bürgerinitiative „Gas-so-nie“ gegründet (das WOCHENBLATT berichtete). Wesentlicher Kritikpunkt der Gegner ist der CO2-Ausstoß der Anlage. Sprecher Klaus Weisenberg hatte errechnet, dass die Station pro Jahr bis zu 120 Millionen Kubikmeter Gas benötigt. „Das entspricht einem Kohlendioxid-Ausstoß von 238.000 Tonnen.“ Dieser Wert sei vergleichbar mit einem CO2-Ausstoß, wenn sich das Verkehrsaufkommen auf der Autobahn 7 verfünffachen würde.
Die Zahlen der Bürgerinitiative möchte von Bergmann-Korn nicht kommentieren. Allerdings würden die Gasunie-Gegner davon ausgehen, dass die Anlage das ganze Jahr ohne Unterbrechung in Betrieb sei. „Dem ist aber nicht so. Wir gehen von 6.000 und nicht von 8.760 Betriebsstunden aus.“ Laut von Bergmann-Korn habe sich sein Unternehmen sowohl die wirtschaftliche als auch die technische Machbarkeit beider Antriebsvarianten angeschaut. „Ein weiterer wichtiger Aspekt waren die allgemeinen und regionalen Auswirkungen auf die Umwelt.“ Grundsätzlich kämen für Brackel beide Varianten in Frage. „Sie sind erprobt und können sicher betrieben werden“, so der Sprecher. Ein gasbetriebener Verdichter sei die volkswirtschaftlich vorteilhafte Variante, denn die Treibenergiekosten beim E-Antrieb sind deutlich teurer als bei Gas. „Legt man aktuell gültige Energiepreise zugrunde und geht von einer realistischen Beschäftigung der Anlage aus, dann wären das heute annähernd 30 Millionen Euro pro Jahr.“ Allerdings: „Es gibt durch den jetzt von uns gewählten E-Antrieb keine CO2-Auswirkungen auf Brackel und Seevetal.“
Mit dieser Entscheidung wolle das Unternehmen den Menschen in Brackel und Seevetal einen großen Schritt entgegenkommen. „Das fällt uns angesichts der volkswirtschaftlichen Nachteile nicht leicht“, so der Sprecher. „Aber wir wollen so einen konkreten Beitrag dazu leisten, die Akzeptanz für die Anlage zu steigern.“ In Deutschland betreibt Gasunie zehn Verdichterstationen; in Brackel würde die erste elektrisch betriebene Anlage entstehen. In den Niederlanden sind 14 Anlagen am Netz - davon seien vier mit E-Antrieb.
Was die Machbarkeit eines E-Antriebs anbelangt, bietet der Standort in Brackel gute Voraussetzungen. „Das Hochspannungsnetz verläuft in unmittelbarer Nähe und verfügt über freie Kapazitäten.“ Von Bergmann-Korn sieht noch einen weiteren positiven Aspekt: „Als neuer elektrischer Großverbraucher schaffen wir volkswirtschaftlich wünschenswertes zusätzliches Potenzial für Windkraft in Norddeutschland.“
• Um weiterhin mit den Bürgern im Dialog zu sein, plant Gasunie weitere Informationsveranstaltungen - am Mittwoch, 9. November, in der Brackeler Festhalle (19 Uhr) und am Freitag, 11. November, um 18 Uhr im Schützenhaus in Ohlendorf.
An diesem Wochenende hat das Unternehmen zudem interessierte Bürger die Besichtigung der Anlage in Embsen (Achim) ermöglicht.

Anlage soll 2020 ans Netz gehen

Das Unternehmen Gasunie mit Sitz in Hannover (249 Mitarbeiter) ist verantwortlich für das Management, den Betrieb und den Ausbau eines rund 3.600 Kilometer langen Fernleitungsnetzes in Norddeutschland. Aufgrund seiner geographischen Lage übernimmt das insgesamt mehr als 15.000 Kilometer lange Leitungsnetz der Gasunie in den Niederlanden und in Deutschland die Funktion einer Gasdrehscheibe für Nord-Westeuropa.
Gasunie reagiert mit der geplanten Station in Brackel auf Veränderungen auf dem Erdgasmarkt. Demnach reichten die Transportkapazitäten der Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL) auf Sicht nicht aus. „Der Bau einer Verdichtungsanlage ist eine bessere Alternative, als neue Pipelines durch das Land zu verlegen“, sagt Projektleiter Markus Neuhaus. Gasunie möchte daher auf einer neun Hektar großen Fläche nahe der Autobahn 7 eine Gasverdichtungsanlage bauen. Dort wird das Gas, das in der nahegelegenen Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) fließt, komprimiert und beschleunigt. Die Anlage in Brackel soll bereits 2020 ans Netz gehen.

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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