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Hanstedt: Erstes Krematorium für Pferde in Norddeutschland geplant

Der Entwurf zeigt das geplante Krematorium für Pferde im Hanstedter Gewerbegebiet | Foto: Cremare
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Das Unternehmen Cremare betreibt bereits seit 2009 ein Tier-Krematorium in Hanstedt. Nun soll ein zweites Gebäude hinzukommen, in dem Pferde eingeäschert werden können. Eine Gesetzesänderung erlaubt die Pferde-Krematierung seit dem vergangenen Jahr. Anwohner kündigen Widerstand gegen das Vorhaben an, weil sie Geruchsemissionen fürchten.

mum. Hanstedt. Stirbt ein Pferd, hatte der Besitzer in Deutschland bislang nur die Möglichkeit, den Abdecker zu rufen. Das Pferd wurde abgeholt und in einer Tierkörperverwertungsanstalt verarbeitet. An einen würdevollen Abschied war nicht zu denken. Seit August vergangenen Jahres ist die Einäscherung von Pferden in Deutschland erlaubt. Darauf will das Unternehmen Cremare in Hanstedt reagieren. „Wir planen den Bau eines Krematoriums speziell für Pferde“, sagt Michael Schlüter. Er ist Betriebsleiter des seit 2009 bestehenden Tier-Krematoriums für Haustiere (Hunde, Katzen, Reptilien und Vögel) im Hanstedter Gewerbegebiets „Auepark“. In Deutschland existiert bislang nur eine vergleichbare Anlage in Schwäbisch Hall, in der Pferde eingeäschert werden können. In Frankreich betreibt Cremare bereits vier solcher Krematorien. „Das Verständnis der Menschen zum Tod ihres Tieres hat sich sehr verändert“, so Schlüter. „Man möchte Abschied nehmen und das Tier nicht einem Abdecker überlassen.“
Die neue Anlage soll auf einem benachbarten Grundstück entstehen. Die 4.000 Quadratmeter große Fläche sei reserviert. Cremare plant ein etwa 1.000 Quadratmeter großes Gebäude. Insgesamt sollen gut zwei Millionen Euro investiert werden; 15 neue Arbeitsplätze entstehen. Wie schon das bereits bestehende Krematorium, soll auch das neue Gebäude ansprechend gestaltet sein. „Der Trauerraum etwa erinnert an eine Reithalle“, so Schlüter. Das Gebäude habe eine Traufhöhe von 7,55 Metern. Zudem sei ein Schornstein mit einer Höhe von 15,40 Meter erforderlich.
„Tierkrematorien sind ausschließlich für die Einäscherung von Heimtieren und neuerdings auch Pferden zugelassen“, erklärt Schlüter. Nutz- und Wildtiere (Kühe, Schweine oder Schafe) dürften nicht kremiert werden. Zudem ist eine Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz erforderlich. Ein entsprechender Antrag wurde Ende August beim Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg eingereicht. Die Verbrennung erfolge bei mindestens 850 Grad. „Durch die hohen Temperaturen werden die organischen Bestandteile im Abgas auf ein Minimum reduziert. Im Umfeld sind keine Gerüche wahrnehmbar“, so Schlüter. Andere Schadstoffe wie Staub, Schwefel- und Stickoxide, Kohlenmonoxid, Chlor und Dioxine würden weitestgehend reduziert werden, beziehungsweise gar nicht erst entstehen. Zudem komme eine moderne Filteranlage zum Einsatz.

• Interessant: Hanstedts Verwaltungschef Olaf Muus bestätigte auf WOCHENBLATT-Nachfrage, dass es in den vergangenen fünf Jahren keine einzige Beschwerde wegen Geruchsbelästigung im Verbindung mit dem bestehenden Krematorium gab.

• Vermutlich am Montag, 4. Dezember, findet im „Alten Geidenhof“ eine Info-Veranstaltung statt. Dort stellt Cremare die Pläne vor. Wer sich vorab einen Eindruck von dem Tier-Krematorium machen möchte, den lädt Michael Schlüter ein, einfach vorbeizukommen. „Wenn es die Zeit zulässt, führen wir Interessenten gern durch unser Gebäude.“ Schlüter ist unter der Nummer 04184 - 888027 zu erreichen. Mehr Informationen gibt es im www.cremare.de.


Begleitung bis zur Ofenanlage

Das Tier-Krematorium Hanstedt wurde 2009 von dem Tierarzt Dr. Frans Evers errichtet. In einem angemessenen Ambiente begleiten die Mitarbeiter die Tierbesitzer beim Abschied. Direkt am Tier-Krematorium befindet sich der liebevoll angelegte Garten mit einer Ruheecke und dem Streubeet, das die Trauernden zu jeder Zeit besuchen können. Auch für die neue Anlage ist ein parkähnliches Umfeld vorgesehen. Als eines der wenigen Tierkrematorien in Deutschland können die Besitzer bis zum Einführraum (Ofenanlage) dabei sein. Direkt nach der Einäscherung kann die Asche mit nach Hause genommen werden.

Frankreich als Vorbild

Erst seit August 2016 ist die Kremierung von Pferden im Deutschland erlaubt. Zuvor durften die Vierbeiner nicht eingeäschert werden, sondern mussten an eine Tierkörperverwertungsanstalt übergeben werden. „Dass dies kein schönes Ende für ein Tier ist, das den Menschen genauso nah ist wie Hund oder Katze, haben Pferdefreunde schon lange kritisiert“, sagt Michael Schlüter. Denn zur Trauer komme das ungute Gefühl, nicht genau zu wissen, was nach dem Sammeltransport auf einem Lkw mit den Überresten passiert.
Wer es sich leisten konnte, ließ sein Pferd nach Frankreich oder in die Niederlande bringen, um es dort einäschern zu lassen. „Dazu mussten viele bürokratische Hindernisse überwunden werden“, so Schlüter. Unter anderem musste ein Transport innerhalb von 36 Stunden stattfinden.
Cremare gehört seit Ende 2015 der französischen Aktiengesellschaft „La Compaigne des Veterinaires“, einem Unternehmen, dessen Aktienanteile überwiegend an Tierärzte ausgegeben werden.


„Wir wollen keine Verbrennungsanlage“

„Wir holen uns eine industrieähnliche Verbrennungsanlage nach Hanstedt, die Schadstoffe ausstößt und Tourismus schädigend ist“, kritisiert Günter Meschkat den geplanten Bau des Pferde-Krematoriums. Der Diplom-Meteorologe fürchtet umweltbelastende Auswirkungen auf den ganzen Ort. „Bei leichtem Nord-West-Wind liegt Hanstedt im Bereich der maximalen Konzentration der Abluftfahne.“ Florian Schönwälder hat Angst um die Gesundheit der Bürger: „Wenn wir morgens aus dem Fenster auf den Schornstein sehen und hoffen müssen, dass die Filter der Anlage noch funktionieren, dann ist das kein gutes Gefühl. Anlagen, in denen Furane und Dioxin entstehen und Schwermetalle frei werden, gehören in Industriegebiete.“
Gemeinsam rufen die beiden Männer die Hanstedter auf, sich an ihre Ratsmitglieder, den Bürgermeister und die Verwaltung zu wenden, dem Antrag nicht zuzustimmen, um die Verbrennungsanlage zu verhindern. „Hanstedt als Erholungsort und Einnahmen aus Tourismus können wir vergessen, wenn bekannt wird, dass hier mehrere Tierverbrennungsanlagen stehen“, so Meschkat.
• Am Donnerstag, 23. November, findet ab 19 Uhr eine Info-Veranstaltung im „Wohnzimmer“ (Bei der Kirche 38) statt. Ziel sei die Gründung einer Bürgerinitiative gegen den Krematoriums-Neubau.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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