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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Zustimmung und Ablehnung für Großprojekt

Der Entwurf zeigt das Hauptgebäude auf dem Areal des 
Auto-Reise-Centers (ARC) | Foto: Nanz-Gruppe
  • Der Entwurf zeigt das Hauptgebäude auf dem Areal des
    Auto-Reise-Centers (ARC)
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Fast 120 Bürger informieren sich über Autohof-Pläne der Nanz-Gruppe bei Egestorf-Döhle / Einzelhandel für Anwohner und Touristen.

mum. Egestorf-Döhle. Selten war eine Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Egestorf besser besucht als das Treffen am vergangenen Mittwoch. Etwa 130 Bürger waren ins Hotel "Hof Sudermühlen" gekommen, um sich über die Pläne der Nanz-Gruppe zu informieren. Das WOCHENBLATT hatte vorab exklusiv berichtet, dass auf einer 143.000 Quadratmeter großen Fläche direkt an der Autobahn-7-Abfahrt Evendorf ein Auto-Reise-Center (ARC) entstehen soll (online nachzulesen unter www.kreiszeitung-wochenblatt.de; Stichwort "Nanz-Gruppe"). Bis zu 20 Millionen Euro sollen investiert werden und 80 Arbeitsplätze entstehen. Unter anderem ist ein Hotel mit bis zu 80 Betten geplant.
Lars Bohnenkamp, Finanzvorstand der Nanz-Stiftung, stellte das Projekt vor. Er erklärte den Bürgern, dass die Nanz-Gruppe auf dem B-Plangebiet "Thaneberg" einen "hochwertigen und zukunftsorientierten Autohof bauen möchte, dessen Flächenbedarf nur etwas mehr als die Hälfte des Ursprungsbedarfs erreicht". Außer verschiedenen Gastronomie-Angeboten soll es auch einen Tankstellenshop geben, "dessen Angebot eher einem kleinen Einzelhandel als einer Tankstelle nahekommt". Er solle nicht nur der Versorgung der Reisenden dienen, sondern auch ein Angebot an die Region sein. Auch die Vermarktung regionaler Produkte wäre möglich.
Des Weiteren plane das Unternehmen einen klassischen Tankstellenbetrieb. Darüber hinaus seien im ersten Schritt zehn E-Ladesäulen geplant. Der Autohof werde - aufgrund einer etwa ein Hektar großen Solarstromfläche - fast autark vom Stromnetz agieren können. Insgesamt sollen 92 Pkw- und 100 Lkw-Parkplätze entstehen. Darüber hinaus möchte der Investor gemeinsam mit der Gemeinde über eine B-Plan-Änderung nachdenken, um die verbleibenden Flächen anders nutzen zu können. Im Gespräch sei ein Gewerbegebiet.
Im Anschluss an die Präsentation wurde diskutiert. Die Ratsmitglieder kritisierten, dass die Unterlagen erst 24 Stunden vor der Sitzung zur Verfügung standen. "Fairerweise muss man allerdings sagen, dass die Nanz-Gruppe erst sehr kurzfristig von der Sitzung erfahren hatte", so Bürgermeister Marco Schreiber. Während die Diskussion aus Sicht von Schreiber sachlich verlief, wurde es emotional, als sich die Bürger zu Wort meldeten. Deutlich wurde, dass sie befürchten, dass der Investor in einem zweiten Schritt einen Mega-Autohof bauen würde. Auch die Frage, ob mit dem Autohof ein Sicherheitsrisiko für die umliegenden Dörfer zu erwarten sei, wurde aufgeworfen.
Der Bauausschuss empfahl dem Rat schließlich einstimmig, den Antrag der UWE/Bündnis 90 ruhen zu lassen. Wie berichtet, hatte die Gruppe beantragt, den B-Plan mit einer Veränderungssperre zu belegen. "Der Bauausschuss sah es als sinnvoll an, zunächst einmal in interfraktioneller, nichtöffentlicher Runde einen Fragenkatalog zu erarbeiten", so Schreiber. "Dort sollen sich auch die Befürchtungen und Einwände der Bürger wiederfinden."
Schreiber habe im Nachgang an die Sitzung mit vielen Menschen gesprochen. "Ich hörte viele Befürchtungen, aber auch sehr viel Zuspruch. Die Architektur des Autohofes wird von einigen abgelehnt, gefühlt aber von der Mehrheit befürwortet." Zudem ist der Bürgermeister der Meinung, dass eine Veränderungssperre der Gemeinde nur etwas nützt, wenn der Investor etwas planen würde, das komplett an den Interessen der Gemeinde vorbei geht. "Das Gegenteil ist aus meiner Sicht der Fall. Hier wird ein moderner Autohof geplant, der deutlich kleiner und ortsverträglicher sein wird als die vorherige Planung." Es sei eine Anlage der touristischen Infrastruktur und sorge mit dem 80-Betten-Hotel für zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten in der Region, die dringend benötigt würden."

"Muss es denn ein Autohof sein?"
(mum). Anwohnerin Angela Sanchez kritisiert in einem offenen Brief die Autohof-Pläne. "Zehn Jahre ist es her, dass ein US-amerikanischer Investor den Bau eines Mega-Autohofs in Egestorf-Döhle plante und dann am eigenen Größenwahn scheiterte." Aus ihrer Sicht reifte bei vielen in der Gemeinde die Einsicht, "dass es ein Fehler war, diesem Projekt zuzustimmen. Leider wurde es in der Zwischenzeit versäumt, diesen Fehler rückgängig zu machen und den Bebauungsplan nach sieben Jahren Untätigkeit seitens des Investors zu ändern".
Sanchez kritisiert unter anderem die "futuristische Ausrichtung durch ein UFO-artiges Hauptgebäude". Dieses passe sich so gar nicht an die angrenzenden Dörfer an und wirke wie ein gigantischer Fremdkörper. Den Klinkerhäusern des schmucken Dorfes werde ein weißer Koloss aus Stahl und Kristall entgegengestellt.
Sanchez weiter: "Selbst bei der geplanten Gastronomie greift der Investor leider nur auf Fast-Food-Angebote zurück. Dieses steht im krassen Widerspruch zu den gegenwärtigen starken Ernährungstrends. Immer mehr Menschen treffen ihre Kaufentscheidungen unter anderem nach den Gesichtspunkten des Tierschutzes oder verzichten komplett auf Fleisch." Sie gibt zudem zu bedenken, dass entlang der Autobahn 7 mittlerweile etliche Auto- und Rasthöfe entstanden beziehungsweise erweitert worden sind.
"Dieser geplante Monster-Carpark steht zur angestrebten Tourismusförderung im krassen Widerspruch." Für Sanchez drängt sich die Frage auf, wie Touristen in die Region angezogen werden sollen, wenn sie auf ihrem Weg an einem riesigen Autohof vorbeifahren müssen. Sie hofft, dass die Nanz-Gruppe ein Einsehen hat. "Muss es denn tatsächlich ein Autohof sein?" fragt sie. 

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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