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„Er hat sich nur falsch ausgedrückt“

Kennen und schätzen sich:  Innenminister Thomas de Maizière und Necdet Savural | Foto: Privat
  • Kennen und schätzen sich: Innenminister Thomas de Maizière und Necdet Savural
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„Ich finde, dass Thomas de Maiziére mit seinen Thesen zur Leitkultur nicht völlig falsch liegt. Er hat sich nur unglücklich ausgedrückt.“ Das sagt der in der Türkei geborene CDU-Politiker Necdet Savural (Foto). Savural fordert, dass Einwanderer sich mehr Mühe bei der Integration geben sollen. „Nur wer unsere Werte aus Überzeugung akzeptiert, sollte hier bleiben“, so Savural. „Der deutsche Pass ist keine Ramschware!“

(mum). Die Thesen von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zum Thema Leitkultur werden kontrovers diskutiert. „Ich glaube, Thomas de Maizière hat das Richtige gemeint, es aber falsch formuliert. Aus diesem Grund tut man ihm jetzt Unrecht“, sagt Necdet Savural, der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Hanstedt. Der gebürtige Türke, der in Brackel (Samtgemeinde Hanstedt) zu Hause ist, sitzt unter anderem im Samtgemeinderat und im Kreistag. Zudem wurde Savural im vorigen Jahr mit dem Bürgerpreis des Landkreises für sein Lebenswerk auszeichnet. „Als Immigrant fühle ich mich verpflichtet, Stellung zu beziehen“, so Savural, der das Wort „Leitkultur“ nicht benutzt hätte. „Es ist viel zu negativ besetzt.“
Für Savural sollte es um Werte und Normen gehen. „Jede Gesellschaft und jede Nation hat sie und lebt danach.“ Auch Deutschland habe solche Werte. „Das Grundgesetz, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie sind die Leitkultur Deutschlands.“
Savural stimmt dem Innenminister in manchen Punkten zu. „Was ist falsch daran, wenn de Maizière sagt, ‚wir sind nicht Burka?‘ Keiner hat uns Türken dazu gezwungen, nach Deutschland zu kommen. Wir alle wussten, dass wir in ein christlich geprägtes Land einwandern. Wir sind es, die sich anpassen müssen.“ Ein Beispiel: Als Savural sechs Jahre alt war, zog seine Familie in Anatolien in eine Großstadt. „Obwohl meine Mutter zuvor lange die Burka getragen hatte, legte sie sie nach kurzer Zeit ab. In der Großstadt war sie mit Burka ein Außenseiter. Die Leute starrten sie an.“
Im Gespräch mit WOCHENBLATT-Redakteur Sascha Mummenhoff bezieht Savural deutlich Position. So denkt der Christdemokrat über:

• Sprache:
"Als ich nach Deutschland kam, sprach ich kein Wort Deutsch. Aber mir war schnell klar, dass ich hier bleiben möchte. Dazu musste ich schnell die Sprache lernen."

• Integration:
„Zur Integration gehört in erster Linie die Sprache. Und dann muss man sich auch mit den Gepflogenheiten und der Geschichte des Landes vertraut machen. Außerdem muss man sich von einigen Dingen, die in der Heimat zur Normalität gehörten, trennen. Das bedeutet nicht, dass man assimiliert wird. Nein - man kann sich integrieren ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Wer aber so weiter leben möchte wie in seiner Heimat und dabei auf die Toleranz der Gesellschaft hofft, ist auf dem falschen Weg.“

• Die deutsche Einbürgerungspolitik:
„Da müssen wir sorgfältiger werden. Der deutsche Pass ist keine Ramschware. Es sollte ihn nur derjenige bekommen, der auch zu unseren Werten, zu unserer Lebenseinstellung steht. Und das aus Überzeugung. Und nicht, weil es ihm Vorteile bringt. Wir wollen keine Türken oder Araber mit deutschem Pass, sondern Deutsche mit verschiedener Herkunft und verschiedenen Religionen.“

• Das Referendum in der Türkei:
„Die Wahl hat gezeigt, dass die Mehrheit der wahlberechtigten türkisch-stämmigen Mitbürger nicht konsequent ist. Sie selbst genießen die Vorzüge von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit. Aber für die Menschen in der Türkei stimmen sie für einen autokratischen Staat verbunden mit der Todesstrafe und die Abschaffung der Meinungsfreiheit. Ich habe sehr viele Anrufe aus der Türkei bekommen. Der Tenor lautete: Was sind das für Heuchler, die uns das antun? Die kommen einmal im Jahr hier her und wollen über uns bestimmen. Wenn sie Erdogan so toll finden, warum leben sie denn nicht hier? Ich bin der Meinung, dass wir dennoch weiterhin den Kontakt zur Türkei suchen sollten, denn die Hälfte der Menschen dort stimmte gegen das Referendum. Mit den Befürwortern - auch in Deutschland - müssen wir den Dialog intensivieren.“

• Ein Schlusswort:
„Ein türkisches Sprichwort lautet übersetzt: ‚Deine Heimat ist nicht automatisch das Land, in dem Du geboren wurdest, sondern sie ist dort, wo Du lebst - und wo Du satt wirst.“

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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