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Osterfeuer 2024 im Landkreis Harburg

War es das mit dem Dauerwohnen?

Keinen Kompromiss gefunden: Die Dauerbewohner 
im Itzenbütteler Kirchfeld müssen damit rechnen, 
dass der Landkreis gegen sie vorgeht | Foto: Archiv / Google Maps
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  • Keinen Kompromiss gefunden: Die Dauerbewohner
    im Itzenbütteler Kirchfeld müssen damit rechnen,
    dass der Landkreis gegen sie vorgeht
  • Foto: Archiv / Google Maps
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Jesteburger Bauausschuss gibt B-Plan für Kirchfeld auf / May & Co. überrascht mit neuem Konzept für das Sandbarg-Quartier.

mum. Jesteburg. Diese Sitzung des Jesteburger Bauausschusses dürfte noch lange in Erinnerung bleiben, denn gleich drei - viele Bürger betreffende - Entscheidungen wurden diskutiert! Den Dauerbewohnern des Itzenbütteler Kirchfelds droht die Vertreibung aus dem Wochenendgebiet, für Itzenbüttel soll ein Masterplan aufgesetzt werden und May & Co. Wohn- und Gewerbebauten wollen mit einem neuen Konzept die Politik vom Sandbarg-Quartier überzeugen.
• Das Itzenbütteler Kirchfeld: „Uns wird es nicht gelingen, die betroffenen Bürger zu einer gemeinsamen Lösung zu bewegen“, so Cornelia Ziegert (SPD) am Mittwochabend. „Aus diesem Grund kann das Fazit nur lauten: Wir lassen die Finger von einem B-Plan.“ Dieser Meinung waren auch Steffen Burmeister (SPD), Karl-Heinz Glaeser (Grüne) und Tim Pansegrau (UWG Jes!). Nur Ausschuss-Vorsitzende Britta Witte (CDU) hatte gehofft, die Bürger im Zuge einer erneuten Informations-Veranstaltung zu einem Kompromiss zu bewegen. Den wird es jetzt nicht mehr geben. Sollten Verwaltungsausschuss und Gemeinderat der Ausschuss-Empfehlung folgen, ist der Landkreis Harburg am Zug. Die Bauaufsicht wird prüfen müssen, welche Grundstücke illegal bewohnt werden. Beim Kirchfeld handelt es sich um ein etwa zehn Hektar großes Wochenendgebiet, in dem eine Dauerbewohnung nicht gestattet ist. „Unseren Unterlagen nach, die allerdings nicht vollständig sind, betrifft es mindestens sechs Grundstücke, die dauerhaft bewont werden“, so Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper. Weitere Konsequenzen können laut Höper sein, dass Zäune entfernt werden müssen. Auch Rückbau- und Abrissverfügungen seien vorstellbar. Höper geht davon aus, dass der Landkreis zeitnah das Kirchfeld und seine Bewohner unter die Lupe nehmen wird.
Landkreis-Sprecher Johannes Freudewald: „Noch gibt es für uns keinen Grund tätig zu werden. Wir warten die Entscheidung des Gemeinderates ab.“
Eigentlich wollte die Verwaltung nur das Dauerwohnen legalisieren. Dann war eine „maßvolle Zerstückelung“ des Wald-Areals im Gespräch. Doch die Anwohner und Eigentümer fanden keinen Konsens.
• Das Sandbarg-Quartier: Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper überraschte den Ausschuss mit der Information über ein Gespräch, dass er vor wenigen Tagen mit Projektmanager Jörg Ruschmeyer (May & Co. Wohn- und Gewerbebauten) hatte. Demnach hat sich May & Co. von dem Plan verabschiedet, auf dem Areal am Sandbarg Gewerbe auf 5.500 Quadratmetern zu entwickeln. „Das stimmt“, so Ruschmeyer auf WOCHENBLATT-Nachfrage. „Uns ist ganz wichtig, unsere Ziele gemeinsam mit der Jesteburger Politik zu realisieren. Zudem haben wir festgestellt, dass unsere ersten Pläne sich aufgrund der Größe der Verkaufsfläche nicht realisieren lassen.“ Ruschmeyer stellte Höper bereits seine neue Idee vor. Rewe (befindet sich bereits im Besitz von May & Co.) und Aldi (mit Eigentümer Hossein Salehmanesh werden bereits Gespräche geführt) sollen vom Allerbeeksring an den Sandbarg ziehen. Mit dem Umzug ist auch eine sinnvolle Erweiterung auf marktübliche Flächen verbunden - Rewe (1.800 Quadratmeter) und Aldi (1.200 Quadratmeter). Zeitgleich soll es eine B-Plan-Änderung am Allerbeeksring geben, so dass dort ausschließlich Gewerbe möglich ist. „Von dieser Lösung profitieren alle Seiten“, so Höper. „Wir bekommen an zentraler Stelle dringend notwendige Gewerbeflächen und auch gegen die Verbrauchermarkt-Flächen sollte es keine Einwände geben.“ Ruschmeyer ergänzt: „Unser neues Konzept sieht eine Koexistenz von Famila und unseren Märkten zu. Sollte Famila allerdings auf dem ehemaligen Festhallen-Grundstück scheitern, würden wir auch diesen Verbrauchermarkt gern am Sandbarg sehen.“
Unberührt von der Änderung bleibt es bei der Vision von Ruschmeyer und Architekt Ulrich Salvers (Artrium Architekten), ein Kompetenzzentrum und mehr als 100 Wohneinheiten zu schaffen. Allerdings ist für Ruschmeyer die so genante Kernentlastungstraße (von der Harburger Straße bis zum Allerbeeksring) vom Tisch.
• Masterplan für Itzenbüttel: Bei der Tragweite der beiden ersten Projekte wirkt der ebenfalls verabschiedete „Masterplan Itzenbüttel“ fast winzig. Doch für den kleinen Ortsteil ist er von immenser Bedeutung. Wie berichtet, beabsichtigen Wolf-Dietrich Witt und Björn Bardowicks („Witt & Bardowicks Grundstücks oHG“ aus Marxen) auf der Hofstelle von Robert Böttcher (48.000 Quadratmeter) mindestens 35 Wohneinheiten zu schaffen. Die Politik gab jedoch vorest kein „grünes Licht“, sondern beauftragte Thomas Wilken (Kontor 21), mit den Grundstückseigentümern in Itzenbüttel Gespräche zu führen. Das Ergebnis liegt nun vor. Außer dem ursprünglichen Antragsteller wollen weitere Jesteburger kurz- bis langfristig bauliche Veränderungen auf ihren Grundstücken vornehmen. Wilken empfahl nun, einen „Masterplan Itzenbüttel“ unter Beteiligung der Grundeigentümer sowie der Bürger zu erstellen. Dem Vorschlag folgte der Ausschuss mit einer Gegenstimme (UWG).

Keinen Kompromiss gefunden: Die Dauerbewohner 
im Itzenbütteler Kirchfeld müssen damit rechnen, 
dass der Landkreis gegen sie vorgeht | Foto: Archiv / Google Maps
Die Abbildung zeigt, was auf der Fläche nahe des Sandbargs entstehen soll. Unter anderem mehr als 100 Wohneinheiten unterschiedlicher Bauart | Foto: Atrium Architekten / archiv
Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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