Stellvertretender Bürgermeister Flöge eckt an
Deichschutz-Antrag schlägt hohe Wellen in Steinkirchen

Grünendeichs stellvertretender Bürgermeister Helge Flöge | Foto: Helge Flöge
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sla. Steinkirchen. Zu dem Eilantrag zur sturmflutsicheren Funktionstüchtigkeit am Elbdeich ging es in der Ratssitzung kürzlich hoch her. Wie berichtet, hatte die Gruppe CDU/Bündnis 90/Die Grünen u.a. eine Überprüfung der Flut- und Schotttore am Lühe-Anleger, am Pionierplatz in Grünendeich sowie der zweiten Deichverteidigungsebene gefordert. Während der letzten Fluttor-überprüfung am Lühe-Anleger war festgestellt worden, dass das Lager für Sicherungsbohlen für die zweite Deichverteidigungslinie leer war. Aluminiumprofile als Schutzbohlen befanden sich in der Herstellung, sodass mitten in der Sturmflutsaison keine zweite Deichverteidigungseinrichtung funktionstüchtig war. Anlass für Grünendeichs stellvertretenden Bürgermeister Helge Flöge, Deichschutzmaßnahmen zu fordern.
Sein diesbezügliches Engagement kam in der Ratssitzung allerdings nicht gut an. Dem 42-Jährigen wurde in einer kritischen Diskussion eine ungewohnte Befehlsform seines Antrag vorgeworfen. Flöge wiederum kam es wie eine Verschwörung gegen ihn als Neuling vor. Im Rahmen der hitzigen Debatte forderte Ratsfrau und Grünendeichs Ex-Bürgermeisterin Inge Massow-Oltermann sogar, die eskalierende Sitzung abzubrechen und den Vorfall der Kommunalaufsicht vorzutragen.
In der heftigen Diskussion zeigte sich Flöge u.a. auch über Äußerungen von Vertretern des Deichverbandes der 1. Meile Altes Land verwundert wie: "Dann werden die Fluttore eben zubetoniert".
Das WOCHENBLATT fragte hierzu bei Oberdeichrichter Dierk König nach: Grundsätzlich begrüße er es, wenn sich jemand für den Deichschutz engagiere und jeder könne im Deichverband Mitglied werden. Es sei jedoch schade, dass Flöge viele Ehrenamtliche, darunter die Feuerwehr, angegriffen habe. "Der Deich ist sicher", sagt König. "Herr Flöge hätte sich vorher besser informieren müssen. Wir machen zweimal im Jahr eine Deichschau. Im Herbst waren die Schotttore in Ordnung. Lediglich bei der zweiten Deichlinie fehlten Aluminiumbohlen, die derzeit in Arbeit seien, gab König zu. 20.000 Sandsäcke und zusätzlich etliche Bigpacks seien vorhanden. Doch wenn das Schotttor am Lühe-Anleger versagt, dann helfen auch keine Sandsäcke und das Alte Land werde überschwemmt. Die Aufgabe des Deichverbandes ist die Deichpflege, für den Katastrophenschutz ist der Landkreis zuständig. Auf den Klimawandel mit steigendem Meeresspiegel wird mit der geplanten Deicherhöhung von der Landesregierung reagiert. "Bis dahin ist es noch ein längerer Weg", so König. Er rechnet mit einem Kilometer Verbreiterung pro Jahr. Allein der dafür benötigte Kies sei eine Herausforderung.
Abschließend wurde der Antrag zur Deichsicherheit der Gruppe CDU/Bündnis 90/ Die Grünen, diesen an den Samtgemeinderat weiterzugeben, mit vier Ja- und fünf Nein-Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt.
Eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger zum Thema Deichschutz soll über die Samtgemeinde Lühe demnächst stattfinden. Grünendeichs stellvertretender Bürgermeister Helge Flöge will weiterhin auf einen konstruktiven Dialog setzen, insbesondere bei der Debatte um Auswirkungen des Klimawandels auf die Region. Als Ingenieur, der im Bereich nachhaltige Bauweisen international tätig ist, etwa für ein Tunnelprojekt in Norwegen und für den Autobauer Tesla bei der Planung der Ladestationen, verfüge er über eine umfangrangreiche Expertise zum Thema nachhaltige Bauweisen in Zeiten des Klimawandels. Er sei es gewohnt, mit enormen Widerständen umzugehen.
„Zurzeit wird allerdings eine, aus meiner Sicht, ordnungswidrige Debattenhandlung der FWG/SPD-Gruppe geprüft“, erklärt Flöge. In der vorangegangen Debatte zum Thema gab es laut Flöge mehrere Formfehler. „Mein Ziel ist es, den Antrag erneut zur Debatte vorzubringen, diesmal auf hoffentlich sachlicher Ebene."
„Ich kann auf die Befindlichkeiten in einer solch kleinen Kommune sicherlich Rücksicht nehmen. Dennoch muss der Dialog zwischen allen Institutionen und Verbänden deutlicher und in Richtung Bevölkerung ausgebaut werden, da sich letztere in Teilen zu diesem Thema von Politik und Kommune schlichtweg nicht abgeholt fühlen“, sagt Flöge. Er arbeite an der Erstellung einer Leitfibel für den Sturmflutfall und lädt Interessierte ein, daran mitzuwirken. „Ich habe insbesondere eine Verantwortung für die Menschen, die sich mit meinem Engagement identifizieren und werde die Sorgen jener um den Klimawandel im Alten Land ganz besonders ernst nehmen.“

Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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