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Sonja Zinke (37): Plötzlich Bürgermeisterin

Sonja Zinke lächelt die Kritik einfach weg
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

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bc. Steinkirchen. Selbstbewusstsein kann man Sonja Zinke wahrlich nicht absprechen. Die 37-Jährige ist seit wenigen Wochen ehrenamtliche Bürgermeisterin der Altländer Gemeinde Steinkirchen - als erste Frau überhaupt und obwohl sie bis dato nur wenig lokalpolitische Erfahrung sammeln konnte. Trotzdem hat sie sich für diesen steinigen Weg entschieden. Sie sagt: "Ich habe meine Komfortzone verlassen, sehe die Aufgabe wie einen Beruf an."

Die ausgebildete Physiotherapeutin und verheiratete Mutter zweier Kinder - Annika (6) und Jonas (8) - weiß, dass sie Nachholbedarf in Sachen Verwaltungsarbeit und politische Strukturen hat: "Ich bin jetzt oft im Rathaus, lerne die Leute kennen und arbeite mich ein", sagt die Frau so klar und deutlich, als wolle sie mit der Tonlage unterstreichen, dass sie es wirklich ernst meint. Heftigen Gegenwind bekam sie bereits zu spüren.

Weil der bisherige Amtsinhaber Michael Gosch (CDU) seit November als Samtgemeinde-Bürgermeister nun die Geschicke aller Lüher Gemeinden führt, brauchte Steinkirchen ein neues Oberhaupt. Gosch gilt als Förderer von Zinke, wollte sie unbedingt in den Posten der Bürgermeisterin hieven. Die SPD pochte dagegen auf ihren Kandidaten Jürgen Michaelis, seit 18 Jahren im Steinkirchener Rat.

Um überhaupt Bürgermeisterin zu werden, musste Sonja Zinke als parteilose Kandidatin zunächst einmal in den Rat aufrücken. Dort wurde sie dann mit sechs CDU- zu fünf SPD-Stimmen knapp gewählt. Es ist vor allem die angeblich mangelnde Kompetenz, einen Rat zu leiten, die Zinkes Gegner anführen.

Bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahr 2011 scheiterte Sonja Zinke mit nur 22 Stimmen am Einzug in den Rat: "Damals war ich sehr naiv und habe überhaupt keinen Wahlkampf gemacht", erinnert sich die gebürtige Kehdingerin, die in Drochtersen aufwuchs und 2007 nach Steinkirchen zog.

Den allerersten Kontakt mit der politischen Bühne nahm Sonja Zinke auf, als sie sich für die Belange der Kinder im Ort einsetzte. Sie organisierte den Widerstand, als vor einigen Jahren im Raum stand, dass auf einem Spielplatz das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden soll: "Da habe ich gemerkt, dass es viel einfacher ist, sich aktiv politisch zu engagieren, als vielleicht viele Leute denken."
Für ihre mindestens zweijährige Amtszeit bis zur nächsten Wahl 2016 hat sie sich genau diesen Punkt auf die Fahne geschrieben: "Ich möchte, dass sich mehr Bürger aktiv politisch beteiligen. Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, dass sie sich projektbezogen jederzeit einbringen können."

Führt Sonja Zinke heute ein eher bürgerliches Leben ("Ich mache lieber mehrere Wochen Campingurlaub an der Ostsee als eine Woche Luxushotel") und bezeichnet sich selbst als konservativ ("Ich mag es, Traditionen zu bewahren") und fast schon spießig ("Ich brauche meinen Mittagsschlaf"), war sie früher extremeren Hobbys nicht abgeneigt. Mit ihrem damaligen Freund und jetzigen Ehemann lebte sie im Studentenwohnheim in Hamburg und betrieb das durchaus gefährliche Hobby des Apnoetauchens - also das Freitauchen ohne Gerätschaften. "Ich habe damals den deutschen Rekord gehalten und war auch Mitglied der Nationalmannschaft", erzählt sie. Einige Jahre später sucht sie den Adrenalinkick mehr in der Politik als beim Sport. Heute joggt Sonja Zinke, um sich fit zu halten. Gerne auf dem Deich.

Dort fand auch ihr erster offizieller Auftritt als Steinkirchener Bürgermeisterin statt, als sie die neue Hogendiekbrücke einweihte. "Vor einem größerem Publikum Reden zu halten, ist für mich kein Problem", sagt sie voller Selbstvertrauen. Kein Wunder: Bühnenerfahrung hat sie reichlich als Mitglied des erfolgreichen Theater-Ensembles "Kleine Jorker Bühne".

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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