"Mister FDP" erhält Ehrennadel

Manfred Karthoff zählt zu den Polit-Urgesteinen
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JOBS und KARRIERE

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bc. Neu Wulmstorf. "Mensch Manni, kannst du dich nicht mal kümmern." Seit fast einem halben Jahrhundert hört sich Manfred Karthoff (75) die Sorgen und Probleme der Menschen in Neu Wulmstorf an. Für seine 40-jährige Mitgliedschaft im Gemeinderat hat ihn jetzt der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. "Ich habe immer versucht, mir meine eigene Meinung auf Basis der Meinungen der Bürger zu bilden", sagt das Polit-Urgestein, das in Neu Wulmstorf als "Mister FDP" bekannt ist.

Dabei fing seine politische Karriere in der CDU an. 1968 schaffte er mit 91 Stimmen den Einzug in den Rat des damals noch kleinen Dorfes Neu Wulmstorf. Nach einem parteiinternen Zwist mit Bürgermeister Heinrich Sturke über die Ansiedlungspolitik wird Karthoff 1972 nicht wieder zur Wahl aufgestellt. Vier Jahre später schafft er als Liberaler die Rückkehr in die Ratsversammlung. Seitdem gehört Karthoff dem Gremium ununterbrochen an. "Früher waren die politischen Auseinandersetzungen heftiger, gingen schon mal in den persönlichen Bereich. Heute ist es ein wenig ruhiger geworden", gibt sich Karthoff altersmilde.

Die Zeit in der Opposition hat ihn demütig werden lassen. "Wenn man 100 Anträge schreibt und 98 davon werden abgelehnt, kann man schonmal die Ohren hängen lassen", sagt Karthoff. In seiner Zeit in der Regierungsverantwortung habe er sich gute Argumente - auch der politischen Gegner - immer angehört und gegebenenfalls versucht, in der Mehrheitsgruppe durchzusetzen. "Leider ist es heute wie damals so, dass sich gute Argumente nicht immer durchsetzen lassen", so Karthoff.

Zu den Meilensteinen seines politischen Wirkens zählt er den Aufbau des Gymnasiums Anfang der 70er Jahre. Ein Hauptgrund, weshalb er im Zuge der Gebietsreform 1972 entschieden dagegen gekämpft hat, dass Neu Wulmstorf dem Landkreis Stade zugeordnet wird. "Ich denke, das hätte der Schulentwicklung im Ort einen Knick gegeben", erinnert sich Karthoff.
Karthoff, der von 1991 bis 2000 als Vize-Bürgermeister amtierte und darüber hinaus 43 Jahre im Kreistag saß, war und ist immer für eine Schlagzeile gut.

Legendär: die sogenannte Tipp-Ex-Affäre. 1996 bildeten CDU und FDP eine Mehrheitsgruppe auf Kreisebene. Der Eingangsstempel eines nicht mehr fristgerechten Antrags der CDU wurde im Kreishaus übermalt und vordatiert. Karthoff fungierte als Vize-Landrat und verließ mit seiner Fraktion vor Wut die Gruppe. Die bunten "Smarties" aus SPD, Grünen, FDP und Wählergemeinschaft waren geboren und die CDU saß fortan auf der Oppositionsbank. Nur eine von vielen politischen Anekdoten.

Karthoff ist ein Flüchtlingskind. 1955 kam er mit Mutter und Geschwistern aus Ostpreußen nach Neu Wulmstorf. Hier heiratete er seine Irma, mit der er im vergangenen Jahr Goldene Hochzeit feierte. Zwei Töchter und drei Enkelkinder zählen zur Familie. Seine beruflichen Werdegang verbrachte er acht Jahre als Bundeswehr-Soldat, davon die meiste Zeit in der Kaserne in Buxtehude, sowie als Zollbeamter im Hamburger Hafen. Seinen Unruhestand widmet er den Liberalen - der Grand-Seigneur der Neu Wulmstorfer FDP.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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