Neu Wulmstorfer Grüne: Eine Partei streicht die Segel
Fraktionsmitglied Michael Krause über die Resignation der Grünen
ab. Neu Wulmstorf. Zur kommenden Kommunalwahl werden die beiden bekanntesten Politiker der Grünen, Fraktionschef Joachim Franke und Ortssprecher Michael Krause, nicht wieder antreten. Nach langjähriger Ratszugehörigkeit gebe es Ermüdungserscheinungen, äußert sich Michael Krause zu diesem Entschluss. Seit 2001 sitzt er im Rat. „Nach 15 Jahren setzt man auch mal wieder andere Prioritäten“, so der Noch-Kommunalpolitiker.
Hinzu kommt: Die politische Richtung, die von der Ratsmehrheit nahezu einheitlich und parteiübergreifend beschritten werde, sei demotivierend. „Ich vermisse bedeutungsvolle Kontroversen, den Austausch von Argumenten. Da frage ich mich schon, wozu der Rat noch gut ist“, sagt Krause resigniert.
Verwaltungsempfehlungen würden zu wenig hinterfragt, Gutachten einfach akzeptiert werden. „Was wollen die Bürger? Diese Frage müsste viel häufiger gestellt werden.“ Für Investoren sei Neu Wulmstorf zu einer berechenbaren Konstante geworden, „das reicht mir nicht aus“, sagt Krause.
In ihren drei Wahlperioden hätten die Grünen wenig umsetzen können, bis auf das Mehrgenerationenhaus sei kaum Nennenswertes dabei gewesen. „Nicht mal auf einen Pestizidverzicht der Baubetriebshöfe konnte der Rat sich einigen“, bemängelt Krause. Dabei sei das bundesweit schon gang und gäbe.
Auch die beiden Damen der Fraktion, Sonja Stey und Anja Martens, ziehen sich zurück. Möglich, dass die Partei in Neu Wulmstorf erst einmal ganz von der Bildfläche verschwindet. Der Gestaltungsspielraum auf kommunaler Ebene sei für die Partei eng, sagt Krause und: „Uns fehlen junge Leute. Diejenigen, die etwas erreichen wollen, engagieren sich jetzt anders, zum Beispiel mit Online-Petitionen.“
Für Michael Krause als aktiver Politiker ist am Ende dieser Wahlperiode Schluss. „Ich bleibe politisch interessiert. Wenn sich jemand engagieren möchte, gebe ich gern Starthilfe, ansonsten ziehe ich mich zurück.“
Redakteur:Alexandra Bisping |
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