Licht und Schatten
Zwei unterschiedliche Erfahrungsberichte aus dem Impfzentrum Buchholz

Das Impfzentrum in Buchholz  | Foto: lm
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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lm. Buchholz. Das Thema Impfen ist derzeit allgegenwärtig. So verhält es sich auch mit den Berichten und Erzählungen über die Impfzentren. Schlechte Organisation heißt es von den einen, andere berichten über einen absolut reibungslosen Ablauf.

Die WOCHENBLATT-Redaktion erhielt in der vergangenen Woche zwei Erfahrungsberichte, in denen genau das deutlich wird. Lothar Franke aus Buchholz wandte sich mit einem offenen Brief an Landrat Rainer Rempe, darin spricht er einige Mängel an, die in seinen Augen am Buchholzer Impfzentrum vorherrschen. Wichtig dabei: Er bezieht sich ausdrücklich nicht auf die Arbeit, die das medizinische Personal dort verrichtet, sondern lediglich auf den organisatorischen Ablauf vor der Schützenhalle.
In eine andere Kerbe schlagen hingegen Jan-Thorsten Lüdemann und Klaus Oyss. Die beiden haben an unterschiedlichen Tagen ihre Mütter zum Impfen begleitet und können durchweg nur Positives berichten.

Offener Brief zeigt Mängel auf

Die Zufahrt zum Impfzentrum über die Richard-Schmidt-Straße ist ohne die Befahrung des nördlichen Bürgersteigs mit dem Pkw kaum möglich, da die südliche Straßenseite komplett zugeparkt ist. Die vom Impfzentrum entgegenkommenden Pkw in Richtung Steinbecker Straße können nämlich nicht ausweichen. Warum? Weil auf dem Parkplatz am Impfzentrum um 10 Uhr kein einziger freier Parkplatz für Impf-Patienten zur Verfügung stand.

Erste Erkenntnis: Der Organisator hat es offenbar versäumt, die Vorgabe der Landesregierung für Impfzentren zu befolgen, wonach zu prüfen ist, ob Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Könnte es sein, dass der Organisator bei der Auswahl der Örtlichkeit nicht damit gerechnet hat, dass die Pendler oder Innenstadt-Besucher die Schilder mit dem Parklimit einfach unbeachtet lassen? Oder könnte vergessen worden sein, nach der Inbetriebnahme des Impfzentrums eine klar abgegrenzte und ständig kontrollierte Parkplatz-Reservierung für Impf-Patienten zu schaffen?

Zweite Erkenntnis: Vor der Schützenhalle befindet sich ein Zelt, in das jeweils nur ca. neun Impf-Patienten in Zeitabständen von jeweils 15 Minuten hinein gelassen werden. Darin werden Personalien und Berechtigungstermine geprüft und die Körpertemperatur gemessen. Dieses Zelt ist einfach zu klein.
Davor steht man in dem großräumig durch Barrieren abgetrennten Bereich im Freien in einem Patienten-Pulk ohne geordnete Reihenfolge.
Schnell kommt der Wunsch nach einer geregelten Abgrenzung für eine ordentliche Schlange und nach einem überdachten Gang oder einem weiteren Zelt auf. Darin könnten ca. 50 Impf-Patienten mit dem gebotenen Abstand wettergeschützt warten.

Dritte Erkenntnis: Bei meiner Erstimpfung standen ca. 50 Impf-Patienten mehr als 30 Minuten im Pulk vor dem Zelt. Auf Nachfrage des Security-Personals ergab sich, dass inzwischen Personen mit den Impfterminen für 10, 10.30 und 11 Uhr versammelt waren. Deren Ungeduld wuchs nach 11 Uhr verständlicherweise und wurde auch nicht geringer, als ein zunehmend unwirsch und überfordert reagierendes Security-Personal sich lautstark Gehör zu verschaffen versuchte, dass die Oldies bitteschön eine geordnete Schlange mit dem gebotenen Sicherheitsabstand zu bilden hätten. Was natürlich mangels entsprechender Schlangen-Leitbahnen gar nicht möglich war und daher auch keine Beachtung fand.

Vierte Erkenntnis: Es verblüfft, dass z.B. um 11 Uhr Personen für 10, 10.30 und 11 Uhr einträchtig miteinander vor dem Zelt warteten. Und schon fragt man sich: Warum kann eine vermutlich digital unterstützte Terminvergabe das nicht besser? Die dafür zuständige zentrale Stelle in Hannover müsste es doch schaffen, eine solche „Clusterbildung“ zu vermeiden.

Schlussfolgerung: Impf-Patienten im allgemeinen und Oldies im besonderen ohne eine vorgegebene Ordnung draußen und ggf. im Regen warten zu lassen, zeigt eine gewisse Arglosigkeit des Organisators (Landkreises) bei der Planung und Einrichtung dieses Impfzentrums, darüber hinaus aber auch eine nicht geringe Respektlosigkeit gegenüber den nicht mehr jungen Impf-Patienten.

Nachbemerkung: Diese Kritik bezieht sich eindeutig nicht auf die medizinische Arbeit der Johanniter-Organisation, der man nur eine professionelle Arbeit bescheinigen kann.
Ich möchte daher empfehlen, dass der Landkreis sich baldmöglich an Ort und Stelle - am besten an einem Arbeitstag in der Woche bei schlechtem Wetter und bei ausreichender Impfstoffversorgung und entsprechend hohem Aufkommen an Impfwilligen von den oben geschilderten organisatorischen Unzulänglichkeiten überzeugt. Diese überschreiten meines Erachtens eindeutig die Grenzen des Zumutbaren.

Ich hoffe sehr, dass den impfwilligen Lesern durch diese Schilderung nicht der Impfwille abhanden kommt und dass ihnen in der Zukunft im Impfzentrum Buchholz die genannten Erfahrungen erspart bleiben mögen.

Der Landrat bezieht Stellung

Auf Anfrage des WOCHENBLATT äußerte sich Landrat Rainer Rempe zu den angesprochenen Punkten und erklärt: "Das Problem, dass sich teilweise Warteschlangen vor den Impfzentren bilden, ist uns bekannt. Wesentliche Ursache ist, dass sehr viele Impflinge deutlich zu früh zum Impftermin kommen und sich so sehr viel mehr Wartende vor dem Impfzentrum aufhalten, als nötig."
Es sei absolut ausreichend, etwa zwei Minuten vor dem auf der Einladung eingetragenen Uhrzeit am Impfzentrum zu erscheinen, appelliert der Landrat noch einmal in aller Deutlichkeit. Es wurde auch schon Feinjustierung betrieben, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren: "Wir haben die Situation an den Impfzentren permanent im Blick und es hat höchste Priorität, die Abläufe so reibungslos wie möglich zu gestalten. Unter anderem wurden deshalb kürzlich Bodenmarkierungen angebracht, um noch deutlicher darauf hinzuweisen, welche Abstände zwischen den Wartenden einzuhalten sind. Zudem wird geprüft, ob sich die Parkplatzsituation weiter optimieren lässt." Der Empfehlung von Lothar Franke ist der Landrat im Übrigen nachgekommen.

Es geht aber auch anders

Wir, das sind Jan Thorsten Lüdemann sowie Klaus Oyss, begleiteten unsere Mütter zum Impfzentrum in Buchholz. Die derzeitige Berichterstattung zur Corona- und Impfsituation könnte unterschiedlicher kaum sein. Es erscheint uns deshalb wichtig, über unsere sehr positiven persönlichen Erfahrungen im genannten Impfzentrum zu berichten und hoffen, dass dies dazu beitragen kann, sich dort impfen zu lassen. Der erste Eindruck vom Parkplatz aus gesehen war schon mal positiv.
Das Areal wirkte durchstrukturiert und aufgeräumt. Man sollte als Autofahrer nicht vergessen, eine Parkscheibe auf das Armaturenbrett zu legen, weil die Parkzeit durchaus kontrolliert wird. Das Personal nimmt die Senioren freundlich in Empfang, misst gleich zu Beginn das Fieber. Dezent wird darauf hingewiesen, die Hände zu desinfizieren und was man an welchem Schalter parat halten sollte. Unaufdringlich und hilfsbereit stellen sich die Mitarbeiter auf die individuellen Belange der „Impflinge“ ein und geleiten sie zu den einzelnen Stationen. Geduld ist bei dieser Altersgruppe wichtig und geduldig wird auf die Fragen eingegangen. Natürlich geht es nicht ohne den „Papierkrieg“ ab, dazu gehören unter anderem Anamnesefragebogen, Impfpass und Personalausweis.
Die Laufwege sind eindeutig, bei Unsicherheiten steht Personal bereit, um Auskünfte zu geben. Zum Verschnaufen gibt es genügend Stühle. Nach der Erfassung der Daten geht es weiter zum Aufklärungsgespräch mit dem Arzt. „Haben Sie Diabetes oder nehmen Sie Blutverdünner?“ – alles wichtige Fragen, die vor der Impfung abgeklärt werden müssen. Das Ganze läuft ohne Hast ab und die Impfung wird im Pass vermerkt. Jetzt kommt bald der Piks – dafür sucht man das nächste Zimmer auf. Linker Arm, rechter Arm – danach wird man befragt. Mittels eines Wattebausches wird auf die Impfstelle gedrückt, dadurch werden auch blaue Flecken gemindert. In einem Wartebereich ruhen sich die Senioren knapp 20 Minuten aus. Nach weniger als einer Stunde ist die Prozedur beendet und der Heimweg kann angetreten werden.
Für die fundierte Organisation und engagierte Arbeit möchten wir uns; stellvertretend für die UWG Neu Wulmstorf sowie den FREIEN WÄHLERN beim Landkreis und den Mitarbeitern vor Ort sehr herzlich bedanken.

Medizinische Arbeit absolut tadellos

Die beiden Erfahrungsberichte zeigen auf, wie unterschiedlich der Besuch des Impfzentrums wahrgenommen werden kann. Aber auch wie Lothar Franke es in seinem Brief noch einmal klar stellt: Die Kritik bezieht sich ausschließlich auf die Zustände vor dem Impfzentrum. Die medizinische Arbeit, die das Personal dort leistet, ist ohne Fehl und Tadel, das geht aus beiden Berichten hervor.

Redakteur:

Lennart Möller aus Rosengarten

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