(as/ts). Das Land Niedersachsen versucht, das Corona-Infektionsgeschehen mit 2G-Plus-Maßnahmen einzudämmen. Das trifft das Gastgewerbe und das Friseurhandwerk hart. Den Branchen droht erneut ein Kundenschwund. So gehen Betriebe aus der Region mit der Auflage zur Testpflicht um.

"Wir haben uns dazu entschlossen, unseren Kunden die Suche nach einem freien Termin im Testzentrum zu ersparen, und testen jetzt selbst", sagt Christine Buchholz, Inhaberin des Restaurants Henry's in Buchholz. Vor dem Restaurant wurde ein Pavillon mit einer eigenen Teststation aufgebaut. Die Kunden können einen eigenen Test mitbringen, den sie vor Ort machen, oder erhalten kostenlos einen Schnelltest vom Henry's. "Das bedeutet zwar mehr Aufwand für uns, aber alles ist besser, als das Restaurant schließen zu müssen", ist Buchholz überzeugt. Generell sei 2G-Plus für die Gastronomie eine Vollkatastrophe. "Diese Woche haben wir dadurch bereits 50 Prozent Stornierungen, was größere Weihnachtsfeiern und Gesellschaften angeht." Schwierig sei auch, dass nicht absehbar ist, welche Corona-Maßnahmen noch folgen werden, wie zum Beispiel Kontaktbeschränkungen, die Feierlichkeiten an Weihnachten ausschließen. "Wir haben zum Glück vorgesorgt und bieten unseren Gästen wieder Weihnachtsboxen mit vorgegarten Speisen an. Das wird gut angenommen, damit können wir einiges Auffangen. Wir müssen zusehen, dass wir mit dem Außer-Haus-Geschäft den Verlust wieder reinholen - außerdem können wir so unsere Mitarbeiter weiter beschäftigen."

Die verschärften Corona-Vorschriften hätten viel Unsicherheit und Ungewissheit in ihrer Kundschaft ausgelöst, sagt Friseurmeisterin Finja Marti. Sie betreibt den Salon Finja Marti Premium Friseur in Seevetal-Fleestedt. Einige Kundinnen und Kunden hätten wegen der Testpflicht Termine abgesagt. Andere reagierten gelassen und ließen sich von der Testpflicht nicht abhalten. "Viele versuchen, einen Termin vorzuziehen, aus Angst vor einem Lockdown", sagt Finja Marti.
Ihr Betrieb bietet Kundinnen und Kunden Schnelltests an - vorerst noch kostenfrei. Über einen längeren Zeitraum lasse sich das Gratisangebot aber nicht aufrechterhalten. Finja Marti weist darauf hin, dass Kundinnen und Kunden den Nachweis eines negativen Testergebnisses von ihrem Arbeitgeber für Friseurbesuche nutzen können. Manche wüssten das nicht.
Kundinnen und Kunden haben die Möglichkeit, einen eigenen Schnelltest mitzubringen und sich 15 Minuten vor dem Termin in ihrem Auto auf dem Parkplatz vor dem Salon zu testen. Finja Marti oder eine ihrer Mitarbeiterinnen blickt zur Kontrolle durch das Autofenster. "Verrückt ist das schon", sagt die Friseurmeisterin. Um dem absurden Szenario doch noch etwas Gutes abzugewinnen: "Ich freue mich, dass wir keinen Lockdown haben."

Im Fährhaus Kirschenland in Jork habe ein Großteil der Gäste nach Bekanntwerden der 2G-Plus-Regel abgesagt, berichtet der stellvertretende Geschäftsführer Sebastian Schmidt. "Sicherlich sind einige Gäste vorsichtig und bleiben lieber zuhause, aber die Absagen erhalten wir vor allem, weil unseren Gästen schlichtweg die Möglichkeit fehlt, sich testen zu lassen - es sind keine Kapazitäten frei. Unsere Gäste wollen kommen, können aber nicht", ärgert sich Schmidt. "Weihnachten unter 2G-Plus wäre eine Katastrophe für uns. Ich bezweifle, dass die Testzentren an den Feiertagen geöffnet haben." Vor zwei Wochen hatte das Fährhaus Kirschenland noch Reservierungen für insgesamt 400 Personen für die Weihnachtsgenüsse am 25. und 26. Dezember. Jetzt sind es nur noch 300. "Das ist eine Größenordnung, die es uns unmöglich macht, alle selbst durchzutesten." Hinzu kommt, dass Schmidt die Gäste ohne Ergebnis nicht hineinbitten darf, die Auswertung des Schnelltests aber 15 Minuten dauert. Die Gäste bei Regen oder Schnee so lange draußen stehen zu lassen, sei schwierig. "Die Kapazitäten in den Testzentren müssen dringend aufgestockt werden!"

Bescheinigung zum Download

(ts). Unter Aufsicht am Arbeitsplatz durchgeführte und bescheinigte Negativtestungen dürfen bei 2G-Plus verwendet werden. Das Muster einer aktuell gültigen Testbescheinigung veröffentlicht die Niedersächsische Landesregierung als Download: www.niedersachsen.de/Coronavirus/Testung.