Eingepackt in Plastiktüten
Tote Hühner im Gebüsch in Hamelwörden entdeckt
jab. Hamelwörden. Mit der Bullerbü-Idylle ist es für die Familien von Henrike Fischer und Melanie Michaelis aus Hamelwörden vorbei. Bei einer privaten Müllsammlung am Rand ihrer Ortschaft haben sie am Montag zwei Plastiktüten mit jeweils einem Hühnerkadaver gefunden. "Nie hätten wir gedacht, dass das jemand hier bei uns macht", sind sich die Mütter einig.
Die beiden Nachbarinnen schnappten sich ihre Kinder (3,7 und 8) mitsamt Bollerwagen sowie Mülltüten und zogen los, um unterwegs die Natur vom Unrat zu befreien. Denn sie wollen schon den Kleinsten zeigen, dass man nicht einfach Müll in der Umwelt entsorgt. Was als spaßige und wertvolle Aktion begann, endete in einer Schockstarre.
Eine schreckliche Entdeckung
In der Nähe des Neuen Friedhofs stieß Michaelis auf eine zugeknotete blaue Plastiktüte. Diese war an einer Ecke bereits aufgerissen. Vorsichtig hob die Mutter das Plastik mit einem Stock an. Was sie erblickte, schockte die Frau: ein zerfleddertes totes Huhn. Schnell lenkte sie die Kinder ab und schickte sie auf die andere Straßenseite. Vorsichtig schüttelte sie dann den Kadaver aus der Tüte. Auch ihre Freundin konnte nicht glauben, was sie sah. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
Nur wenige Meter von diesem Fundort entfernt lag eine weitere Tüte, ebenfalls mit einem Knoten und einem Loch an der Ecke. Hier kamen schwarze Federn zum Vorschein. "Dieses Tier schien schon länger hier zu liegen als das andere", so die Frauen. Am Friedhof wuschen die Frauen sich die Hände und informierten das Veterinäramt. "Die wollten sich darum kümmern und die Tiere einsammeln", sagen die Freundinnen.
Kadaver wird auf Vogelgrippe getestet
Das bestätigt Kreissprecher Christian Schmidt. Ein Mitarbeiter des Veterinäramtes hatte sich den Fundort angesehen. Das verendete Huhn sei auch gefunden worden, weitere Geflügelteile - gemeint ist das schwarze Tier - hingegen nicht. Derzeit wird der Kadaver auf Geflügelpest untersucht.
Die beiden Mütter sind immer noch wütend und angeekelt. "Wer macht so etwas und warum?", fragen sie sich. Und was ihnen noch viel schlimmer nachhängt, ist der Gedanke, ob die Hühner wohlmöglich noch am Leben waren, als sie in die Tüten gesteckt wurden. Ganz schwierig sei für die beiden auch, dass ihre Kinder nachfragen. Michaelis Sohn (7) möchte selbst bald eigene Hühner halten, daher gehe ihm die Sache besonders nah.
"Was kommt als nächstes?"
Die Tüten seien ja nicht einmal weit im Gebüsch versteckt gewesen, erzählen die Frauen. An dem Weg gehen viele Familien mit ihren Kindern entlang. Da könnten schnell die Kinder "drin rumstochern". Derzeit grassiert die Vogelgrippe, daher könnte ein Kontakt schlimme Folgen haben - nicht nur psychische.
Handelt es sich in Hamelwörden um eine illegale Entsorgung der toten Tiere oder war hier etwa ein Tierquäler verantwortlich? Diese Gedanken kreisen noch immer in den Köpfen der Mütter. "Wir haben von Hunden und Katzen gehört, die so gefunden wurden - und das weit weg", erklären sie. Auch der Fund in Oldendorf vor rund drei Wochen hing ihnen lange nach. Nun machen sie sich Sorgen: "Wenn hier jetzt schon Hühner achtlos entsorgt werden, was kommt als nächstes?"
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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