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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Integration in der Backstube in Himmelpforten

Butterkuchen und Co. sind bereit für den Backofen: Akon Tidjane Amadou (Mitte) mit seinen erfahrenen Kollegen Norbert Wichers und Elke tom Have
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Akon Tidjane Amadou (20) von der Elfenbeinküste lernt Bäcker

tp. Himmelpforten. Flüchtlinge und Arbeitsplätze zusammenbringen - unter bestimmten Voraussetzungen kann das gelingen, wie das Beispiel aus der Bäckerei Richter auf der Stader Geest zeigt. Der neue Bäckerlehrling des Familienbetriebes mit Stammsitz in Himmelpforten und sechs Filialen in der Region ist Akon Tidjane Amadou (20) von der Elfenbeinküste.

Akon verließ bereits mit 15 Jahren als Bürgerkriegsflüchtling sein afrikanisches Heimatland. Seit 2015 lebt er in der Asylbewerberunterkunft in Himmelpforten. Anders als andere Flüchtlinge, die z.B. aus dem arabischen Raum stammen, spricht Akon gut Englisch und Französisch und beherrscht die lateinischen Schriftzeichen - für ihn war das der Türöffner zur Bäckerlehre. In der Bäckerei Richter, wo - wie in vielen anderen Handwerksbetrieben auch - seit Jahren Azubi-Mangel herrscht, bewährte er sich bei einem einmonatigen Praktikum und unterzeichnete im Sommer der Ausbildungsvertrag. Als "fleißig, hilfsbereit und pünktlich" beschreibt ihn seine Chefin Andrea Richter und lobt seine schnelle Auffassungsgabe. "Sprachliche Defizite macht er mit Intellekt wett."

Akon geht nach eigenem Bekunden gerne in die Berufsschule, mag besonders Mathematik. "Rechnen kann er am besten", bestätigt sein Kollege, Bäckermeister Norbert Wichers. Rechenkenntnisse sind wichtig, um nach Rezeptur die Teigzutaten in großen Mengen für die Produktion zusammenzustellen. Die erfahrene Bäckerin Elke tom Have bescheinigt Akon zudem großes handwerkliches Geschick: "Auch schwierige Handgriffe schaut er sich biltzschnell bei uns ab."

Doch ganz ohne externe Hilfe geht es nicht. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter unterstützen Akon, der an der Elfenbeinküste neun Jahre die Schule besuchte, im Rahmen des Angebotes "Assistierte Ausbildung" mit vier Stunden Nachhilfe pro Woche. Zum Programm gehört unter anderem Vertiefung des Berufsschul-Lernstoffes und sozialpädagogische Begleitung für den Lehrling sowie Beratung des Betriebes bei der Gestaltung des Ausbildungsplanes. Über die Initiative "VerA - Stark durch die Ausbildung" des Bundesbildungsministeriums wurde Akon ein engagierter Senior-Bäckermeister als Berater zur Seite gestellt.

"Mit so viel Unterstützung klappt's ganz bestimmt mit der Gesellenprüfung", ist Andrea Richter zuversichtlich. Für den Gesellenbrief stellt sie Akon schon jetzt eine tolle Belohnung in Aussicht: einen Besuch im Hamburger Fußballstadion. Akon ist begeisterter HSV-Fan und Linksaußenspieler beim TSV Wiepenkathen und somit nicht nur beruflich, sondern auch privat auf bestem Wege zur Integration.

Unterdessen ist die Zukunft des jungen Asylbewerbers unklar. Akon, der auf der Flucht seine Ausweispapiere verlor, besitze lediglich Duldungs-Status bis zum Ausbildungsende, so Andrea Richter. Seine Bleibe-Chancen würden sich erhöhen, wenn er anschließend mit der Arbeit seinen Lebensunterhalt bestreiten könne.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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