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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

Vietnam
Eine große Reise zum Patenkind am anderen Ende der Welt

Evelies Sund und Hans-Jürgen Scholz wurden von Nhưs Familie mit einem wahren Festmahl empfangen | Foto: Sund/Scholz/Thi
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  • Evelies Sund und Hans-Jürgen Scholz wurden von Nhưs Familie mit einem wahren Festmahl empfangen
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sv. Klecken. Eine ganz besondere Reise traten Evelies Sund (68) und Hans-Jürgen Scholz (76) im Februar 2020 an: Sie brachen nach Vietnam auf, um ihr Patenkind kennenzulernen. Denn im Rahmen eines World Vision Projekts wurden die beiden im Jahr 2000 Paten der damals zweijährigen Vietnamesin Như Thi aus der Provinz Quảng Trị.
Dabei hatte die Patenschaft eher symbolischen Charakter. Mit ihren Spenden unterstützte das Ehepaar aus Klecken ein Projekt von World Vision, die Region mit sauberem Trink- und Abwasser zu versorgen. Dafür organisierte und übersetzte World Vision den Briefverkehr zwischen den Paten und ihrem Patenkind. Der bestand zunächst aus einem Jahresbericht, in dem Như von ihren Eltern, ihren fünf Schwestern und ihren Erlebnissen in der Schule berichtete. Über die Jahre kamen mehr Briefe hinzu, Sund und Scholz sandten Pakete und einmal eine kleine Kamera, die von der vietnamesischen Familie samt Fotos von Như zurückgeschickt wurde. Über die Brieffreundschaft erfuhren die Paten alles über Nhưs Familie und ihren Werdegang.
Doch dann wurde das Projekt 2015 abgeschlossen und jeglicher Kontakt zu Như unterbrochen. "Wir konnten die Beweggründe von World Vision natürlich verstehen", sagt Hans-Jürgen Scholz. "Der Kontaktabbruch sollte die Daten von Paten wie Patenkind schützen."
Dennoch ließ es den beiden keine Ruhe, ihr Patenkind aus den Augen zu verlieren. Während eines Aufenthalts in Boltenhagen lernte das Paar eine Vietnamesin kennen, die in derselben Gegend aufgewachsen war wie Như. Als sie von ihrer Geschichte hörte, kontaktierte sie ihre in Vietnam lebende Familie. Und tatsächlich: Binnen einer Woche erhielten die Paten eine E-Mail von Như. Der Kontakt war wiederhergestellt.
2020 wollten die beiden ihr Patenkind dann im Zuge einer Kreuzfahrt während eines eintägigen Aufenthalts in Vietnam besuchen. Die Kreuzfahrt fiel aus, da das Ziel in Shanghai lag und Corona sich gerade in China ausbreitete. Stattdessen beschlossen Sund und Scholz, nach Vietnam zu reisen und Như Thi und ihr Heimatland endlich richtig kennenzulernen.
Aufregung begleitete das erste Treffen in Đà Nẫng: "Wir warteten bangen Herzens vor unserem Hotel auf Như, die wir bis dahin nur aus ihren Briefen und von Fotos kannten", erzählen die beiden. "Und plötzlich hielt da ein Motorroller mit einer fröhlich lächelnden Như, die mit ausgebreiteten Armen auf uns zu lief."
"Sie ist eine liebreizende, aber auch toughe junge Frau, der man anmerkt, dass sie sich im Leben durchboxen musste", reflektiert Scholz über die mittlerweile 21-jährige Như, die im Frühjahr 2020 noch in Huế studierte und nun als Vorschullehrerin arbeitet. Scholz erzählt, wie sie ihnen über die nächsten drei Tage die örtlichen Museen, die Lampionstadt Hội An und die vietnamesischen Bräuche zeigte: "Als wir zu ihrer Familie nach Hause eingeladen wurden, empfahl sie uns einen Präsentkorb mit Milch und Milchshakes als Geschenk", erinnert sich Scholz schmunzelnd. "Die sind in Vietnam und gerade bei Như überaus beliebt. Wir sollten uns aber nicht darüber wundern, dass der Korb bei der Übergabe ohne Dank und große Aufmerksamkeit angenommen und in die Ecke gestellt würde." Zurückhaltung und Höflichkeit seien wichtige Tugenden in der vietnamesischen Kultur. Niemand wolle den Anschein erwecken, neugierig zu sein.
Sund und Scholz wurden wärmstens von Nhưs Eltern empfangen und durften in den nächsten Tagen auch eine jüngere Schwester von Như besuchen, die als buddhistische Nonne in einer Pagode lebt.
"Sie haben sich aus ihren Verhältnissen gut etwas erarbeitet", erzählt Scholz über Nhưs Familie. "Alle sechs Mädchen erhalten eine gute Ausbildung. Nhưs älteste Schwester ist Handwerkerin und ihre zweitälteste eine Englischlehrerin. Die zwei jüngsten sind noch in der Schule."
Den Urlaub in Vietnam können Sund und Scholz auf jeden Fall weiterempfehlen. Denn neben der Landschaft und Kultur seien es besonders die Menschen mit ihrer Ehrlichkeit und Freundlichkeit, die es ihnen angetan haben.
Heute schreiben sich Như und ihre deutschen Paten immer noch regelmäßig E-Mails und telefonieren einmal die Woche über FaceTime. Scholz besucht außerdem seit anderthalb Jahren einen Sprachkurs, um Vietnamesisch zu lernen. Die Pateneltern planen, sobald wie möglich wieder nach Vietnam zu reisen, doch zunächst möchten sie Như gerne eine Reise in ihre eigene Heimat ermöglichen und ihr Norddeutschland zeigen.
• Mehr Informationen zu Patenschaften bei World Vision unter www.worldvision.de/patenschaft.

Redakteur:

Svenja Adamski aus Buchholz

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