Konvertiert zum Christentum
Drei iranische Flüchtlinge ließen sich in Nenndorf taufen
ab. Nenndorf. n ihrem Heimatland Iran war es gefährlich, einer christlichen Kirche anzugehören. Doch seit ihrer Ankunft in Deutschland können sich die Flüchtlinge Mostafa Nouri Rad (34), Ahmad Saberi (45) und Masoud Ahmadtabrizinejad (32) endlich zum christlichen Glauben bekennen und ließen sich jüngst in der Kreuzkirche in Nenndorf taufen.
„Wo kann ich den Glauben finden, der in mir steckt?“ Diese Frage stellte sich Mostafa Nouri Rad lange, verglich verschiedene Religionen miteinander und überlegte, welche seiner persönlichen Überzeugung am nächsten kam. „Im Christentum habe ich mich wiedergefunden“, sagt er. Doch sich zum christlichen Glauben öffentlich zu bekennen, wird im Iran bestraft.
Auch Ahmad Saberi musste seine Zuwendung zum christlichen Glauben, die für viele Moslems wie ein Verrat empfunden wird, geheim halten. „Meine Frau stammt von den Philippinen und ist Christin. Ihren Glauben mussten wir im Iran verheimlichen. Sie tat, als würde sie den Islam vorziehen. Nur so konnten wir heiraten“, erzählt der gelernte Maler.
Für Masoud Ahmadtabrizinejad brachte im Iran das Geschenk eines Bekannten die Wende. „Er hat mir die Bibel mitgebracht und ich habe sie regelrecht verschlungen“, sagt Masoud, ein ausgebildeter Goldschmied. In seiner Heimat habe er für sich wenig Perspektive gesehen, die Bibel habe ihm gezeigt, dass es noch andere Wege gibt.
Neben der Taufe verbindet die drei Konvertiten eines sehr stark: Bereits im Iran hatten sie sich dem Christentum zugewandt, sich immer heimlich mit anderen Christen getroffen, begleitet von der Angst, entdeckt zu werden. „Es gab Menschen, die zu mir kamen und fragten: ,Was macht ihr denn, wenn ihr euch trefft? Ich möchte mal mitkommen.‘ Wir mussten aber sehr vorsichtig sein, um nicht verraten zu werden, und sagten oft Nein“, erinnert sich Ahmad.
Dass im evangelischen Glauben Vergebung eine große Rolle spielt, hat die drei Iraner besonders überzeugt. In vielen komplexen Gesprächen mit Pastorin Katharina Behnke bereiteten sich die drei Männer auf die Taufe vor, unterstützt von einer Dolmetscherin. „Während dieser Gespräche konnten wir uns eingehend davon überzeugen, dass es ihnen ernst war mit ihrem Taufwunsch“, sagt Katharina Behnke. Auch Masoud, Ahmad und Mostafa kennen den Vorwurf, nur konvertiert zu sein, um in Deutschland bleiben zu können. Doch sie selbst sehen sich als Christen, empfinden die christliche Religion als warmherzig und barmherzig. „Der Islam wird in unserem Land streng und hart gelebt“, berichten sie. Es gehe dort oft um Rache und Vergeltung - damit könne sich keiner von ihnen identifizieren.
„Wir lernen auf diesem Weg, die Religionsfreiheit in unserem Land einmal wieder richtig zu schätzen“, sagt Katharina Behnke und ergänzt: „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese drei als Christen zu uns gekommen sind - und das nehmen wir natürlich ernst.“
Redakteur:Alexandra Bisping |
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