Oberschulen in Meckelfeld und Rosengarten werden zum politischen Spielball

Die fast neue Schule in Nenndorf sollte nicht zur IGS werden. Das war letztes Jahr. Jetzt auf einmal die Kehrtwende. Ist das Lehrern und Schülern noch zuzumuten? | Foto: archiv
  • Die fast neue Schule in Nenndorf sollte nicht zur IGS werden. Das war letztes Jahr. Jetzt auf einmal die Kehrtwende. Ist das Lehrern und Schülern noch zuzumuten?
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mi. Rosengarten/Seevetal. Die Oberschulen in Rosengarten oder Meckefeld mittelfristig abwickeln, um dort Raum für die jetzt schon zu kleine Integrierte Gesamtschule (IGS) in Hittfeld zu schaffen - dieses Gedankenspiel will die Kreisverwaltung jetzt im Schulausschuss diskutieren.
Beim Landkreis Harburg hat man sich bei der Einrichtung der IGS Hittfeld kräftig verrechnet. In Planspielen waren die Verantwortlichen davon ausgegangen, dass die IGS Kapazitäten des Gymnasiums übernehmen könnte und deshalb „nur“ für 2,1 Millionen Euro erweitert werden müsse. Damals der Grund, warum Hittfeld gegen den Rat vieler Experten den Zuschlag vor Nenndorf erhalten hat. Jetzt zeichnet sich ab, dass für die IGS-Erweiterung mindestens 5,6 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssen, sonst fehlen ab dem Schuljahr 2015/16 Räume.
Eine Summe die nun offenbar für Kopfschmerzen sorgt. „Durch den Kauf des Krankenhauses Salzhausen und die sprunghaft angestiegenen Kosten für die Unterbringung von Asylbewerbern dürfte sich die Finanzierbarkeit kritisch darstellen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Um sich aus dieser Zwickmühle zu befreien, bringt die Kreisverwaltung drei Vorschläge in die Diskussion:
• Die Reduzierung der IGS-Hittfeld auf vier Züge würde die Baukosten halbieren. Problem dabei: Abgewiesene Schüler könnten zur neuen Oberschule Jesteburg abwanderen, die aber dann zu klein wäre.
• Den Schulstandort Rosengarten zu Gunsten der IGS Hittfeld opfern. Dafür spreche, dass die Oberschule in Nenndorf vermutlich nicht die langfristig pro Schuljahrgang nötigen 75 Schüler bekommen werde. Aber: Das Gebäude in Nenndorf sei nicht für eine fünfzügige Schule konzipiert, so das auch dort weitere Baukosten anfallen würden.
• Eine Unterbringung in den Räumen der gerade erst gegründeten Oberschule in Meckelfeld. Hier ist das Problem, dass 61 der 63 Schüler aus Meckelfeld stammen. Würde man die Oberschule abwickeln, müssten diese Kinder zu Gunsten von IGS-Kindern aus anderen Gemeinden auf Schulen außerhalb Meckelfelds ausweichen.
Droht jetzt mittelfristig die Abwicklung von Meckelfeld oder Rosengarten? Oder dienen die Gedankenspiel der Verwaltung einzig den Zweck, die Politik auf die kostspielige aber alternativlose Erweiterung der IGS Hittfeld einzunorden. So wurden die Vorschläge laut WOCHENBLATT-Informationen zumindest den betroffenen Schulen kommuniziert.
Dort ist man von dem Vorstoß aus Winsen irritiert. Marthe Pünjer, kommissarische Leiterin der Oberschule Rosengarten sagte dazu auf Anfrage des WOCHENBLATT: Die Schülerzahlen in Rosengarten würden derzeit wachsen, die Schule entwickle sich positiv. Ihr Appell: „Lasst uns endlich in Ruhe arbeiten und macht die Schule nicht schon wieder zum politischen Spielball.“

Kommentar:

Wie lange ist diese Schulpolitik noch bezahlbar?
Das Buhlen um die Gunst der Wähler an erster, die Partei-Ambitionen an zweiter und die finanziellen Auswirkungen an keiner Stelle - das ist Schulpolitik im Landkreis Harburg. Die IGS in Hittfeld mag zwar politisches Prestige bringen, dennoch war sie falsch. Damals gab es die Chance, den Schulstandort Rosengarten nachhaltig zu stärken. Stattdessen setzte sich das im Kreistag gut vernetzte Seevetal durch; mit allen Konsequenzen.
Ähnlich Jesteburg. Dort wurde für rund 13 Millionen Euro eine für den Ort völlig überdimensionierte Oberschule neu gebaut - gerade die Hälfte der Schüler kommt aus der Samtgemeinde. Die anderen haben die Jesteburger mit einem Mega-Werbefeldzug anderen Schulen abgejagt, die nun teilweise leerstehen. Und Ex-Landrat Bordt unterstützte diese Fehlentwicklung noch mit dem vollmundigen Versprechen: Kein Schüler werde in Jesteburg abgewiesen.
Das einzige Heilmittel gegen solch kostspielige Prestigepolitik ist die Rückkehr zu Schul-Einzugsbezirken - das meinen auch viele Fachleute. Ansonsten werden die Millionenspiele, wie mit der IGS Hittfeld oder der Oberschule Jesteburg zum Dauerzustand - den keiner mehr bezahlen kann.
Mitja Schrader

Redakteur:

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