Rosengartens "Familienfreundlichkeit" zu Grabe getragen

Trugen ihre Hoffnungen auf eine familienfreundliche Gemeinde zu Grabe: Die Eltern und Elternvertreter der Kindertagesstätte in Klecken
  • Trugen ihre Hoffnungen auf eine familienfreundliche Gemeinde zu Grabe: Die Eltern und Elternvertreter der Kindertagesstätte in Klecken
  • hochgeladen von Mitja Schrader

mi. Klecken. Rund 30 Eltern trafen sich jetzt in Klecken zu einer besonderen Trauerfeier. Sie trugen symbolisch die Familienfreundlichkeit der Gemeinde Rosengarten zu Grabe. Die Aktion richtet sich gegen die Pläne von Politik und Verwaltung, am Donnerstag, 18. Februar, um 19 Uhr im Ausschuss für Kinderbetreuung eine Anpassung der Kindertagesstätten-Gebühren auf den Weg zu bringen. Aus Elternsicht verabschiedet sich die Gemeinde damit von dem im Bündnis für Familie formulierten Ziel der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
„Ich bin heute hier, weil ich von der Familienpolitik der Gemeinde Rosengarten restlos enttäuscht bin. Ich habe große Hoffnung in das Bündnis für Familie gesetzt, mich auch bei den Planungsveranstaltungen eingebracht, das Ergebnis soll jetzt eine Erhöhung der Kindergartengebühren sein?“ Urs Jakob, Vater von zwei Kindern, war einer von ca. 30 Eltern auf der „Trauerfeier“. Für ihn und viele Eltern, die auf Kita-Betreuung angewiesen sind, sei das, was Verwaltung und Politik jetzt beschließen wollen, ein Trauerspiel. Denn offenbar ist der einzige „Standard“, den die Gemeinde bei ihren Kitas setzt, eine Erhöhung der Gebühren.
Dabei hatte Bürgermeister Dirk Seidler noch vor ein paar Monaten extra eine informelle Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der die Eltern gemeinsam mit Politikern, Verwaltung und Kindergartenleitungen Reformen für die Kita-Politik der Gemeinde diskutierten (das WOCHENBLATT berichtete).
Hintergrund: Aus Elternsicht geht das Kita-Angebot in der Gemeinde mittlerweile an der Lebenswirklichkeit vieler Familien vorbei. Flexible Bring- und Abholzeiten, Berufspendler-freundliche Öffnungszeiten, planungssichere Anmeldemodalitäten, alles, was berufstätige Eltern von einer modernen Kita fordern, in Rosengarten sucht man es vergeblich. Umso größer sei bei den Eltern jetzt die Enttäuschung, dass offenbar in der Gemeinde nie jemand ernsthaft daran gedacht habe, die Anregungen der Eltern zu berücksichtigen, erklärt Elternvertreterin Julia Münchow.
Bei der Gemeinde argumentiert man anders. Im vergangenen Haushalt kostete die Kita-Betreuung mehr als 3,5 Millionen Euro. Die Gebühren der Eltern deckten davon noch nicht einmal 30 Prozent. Außerdem sei es falsch, von einer Erhöhung zu sprechen, viel mehr handele es sich um eine Umverteilung, da gerade geringe Einkommen entlastet würden. „Es geht um Gebührengerechtigkeit und nicht um die Verbesserung unserer Einnahmen“, so Verwaltungs-Vize Carsten Peters.
Für die Elternvertreter sind das keine Argumente. Julia Münchow: „Die Gesellschaft hat sich verändert, Kitas sind heute Bildungseinrichtungen und sollten eigentlich komplett kostenfrei sein.“ Natürlich müssten sich dafür die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern, allerdings könnte Rosengarten hier mit einer zeitgemäßen Kita-Politik ein Zeichen setzen. Ein Rückschritt sei die Anpassung der Gebühr. Für einige Eltern bedeute diese Entscheidung eine Kostensteigerung von über 20 Prozent. Das sei für keine Familie - auch nicht wenn sie zu den sogenannten Besserverdienern gehört - tragbar. Julia Münchow: „Die Politik will die Gebühren nach eigener Aussage der Einkommensentwicklung anpassen, sie vergisst aber dabei offenbar bewusst, das Kita-Angebot auch der gesellschaftlichen Entwicklung anzupassen.“
• Die Eltern rufen alle Betroffenen auf, am entscheidenden Ausschuss am Donnerstag, 18. Februar, um19 Uhr in Böttchers Gasthaus (Bremer Str. 44) in Nenndorf teilzunehmen.

Redakteur:

Mitja Schrader

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