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"Wer tut so etwas Gemeines bloß?"

Christian Michalak (li.) und Timo Harloff mit Taylor und Casper möchten andere Tierhalter vor den Ködern warnen
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Köder in Gärten und an Wegen in Leversen, Emsen und Nenndorf gefunden

(as). Ein wenig scheu ist Kater Milow noch, ansonsten wirkt er wieder munter wie eh und jeh. Nur die rasierte Stelle an seiner Pfote, wo ihm Blut abgenommen wurde, zeugt noch von seinem Leid. Der Kater erholt sich von einer Vergiftung, vermutlich hat er ausgelegte Köder gefressen.
"Milow lag zwei Tage nur noch apathisch auf dem Boden", berichtet Christian Michalak aus Leversen. Als eine Nachbarin davon erfährt, berichtet sie Michalak von Ködern, die sie in ihrem Garten gefunden hat. Der Tierfreund bringt seinen Kater zum Tierarzt, wo er prophylaktisch ein Gegengift erhält. Dann macht er sich gemeinsam mit seinem Nachbarn Timo Harloff, der ebenfalls eine Katze hat, auf die Suche. "In unseren Gärten und Vorgärten lag alles voll." Sogar hinter dem Haus auf der Terasse, unter einer Bank versteckt, finden die jungen Männer die Köder. Die beiden vermuten, dass es sich bei den braunen Pappröllchen um ein Insektizid handeln könnte. Auf ihren Privatgrundstücken, aber auch auf den Feldwegen in der Nähe sammeln sie die Köder. "Dort gehen auch viele Familien mit ihren Kindern spazieren. Das ist doch auch gefährlich für die Kleinen, wenn die die Köder anfassen! Wer macht denn so etwas", sagt Timo Harloff empört.
Wer die Köder verteilt haben könnte, wissen die beiden nicht. "Es muss jemand sein, der sich auskennt, denn nur in den Gärten, wo auch Katzen und Hunde leben, wurden die Köder verteilt", vermutet Timo Harloff. Nicht nur in Leversen, auch in Emsen und Nenndorf sind in der vergangenen Woche diese Köder aufgetaucht.

Teilweise wurden die braunen, daumendicken Pappröllchen, die mit einer grauen Masse befüllt sind, auch auf Privatgrundstücken ausgelegt. Bei den Ködern könnte es sich um ein Insektizid gegen Termiten handeln.
Bernhard Harloff aus Leversen wunderte sich am vergangenen Sonntag über die braunen Röllchen, die plötzlich in seinem Garten lagen. Als der Besitzer von zwei Hunden auch noch ein blaues Pulver, vermutlich Rattengift, am Zaun entdeckte, war für ihn klar, dass es sich um Gift handeln muss. "Wir haben keine Idee, wer so etwas machen könnte. Wir haben auch noch nie Ärger wegen der Tiere gehabt." Auf den Nachbargrundstücken wurden weitere Köder gefunden. So auch bei seinem Sohn Timo und seinem Nachbarn Christian Michalak, dessen Katze vermutlich von dem Gift gefressen hat.
Auch in Nenndorf und Emsen sind in der vergangenen Woche die braunen Köder aufgetaucht. "Die Köder wurden am Wegesrand, unter Büschen und Sträuchern weitläufig in Emsen verteilt", berichtet Anwohner Christian Janssen. 25 dieser Köder hat Janssen bisher gefunden. Auch in Emsen wurden die Köder zum Teil auf Privatgrundstücken ausgelegt. Um seinen Hund zu schützen, bindet Christian Janssen ihm jetzt beim Spazierengehen einen Maulkorb um: "Damit kann er zumindest nichts aufnehmen."
Um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Gift oder um einen üblen Scherz handelt, lässt ein Emsener jetzt auf eigene Kosten eine Probe im Labor untersuchen.
Bei der Polizei wurde bereits von mehreren Tierhaltern Anzeige erstattet. "Das Auslegen von vergifteten Hundeködern ist eine Straftat. Wer solche Köder findet, soll sich unbedingt bei uns melden", sagt Polizeisprecher Torsten Adam.


Was tun, wenn der Hund Gift frisst?


Am besten ist es, zu verhindern, dass das Tier den Köder überhaupt frisst. "Man kann Hunde so erziehen, dass sie draußen nichts aufnehmen. Das ist aber extrem aufwendig und funktioniert leider auch nicht bei allen Hunden", sagt Tierärztin Dr. Brigitte Limbach aus Buchholz.
Ob ein Tier Gift gefressen hat, lässt sich nur schwer erkennen. "Hat man gesehen, wie der Hund etwas frisst, was einem suspekt vorkommt, muss man sich entscheiden: Fährt man zum Tierarzt und lässt den Hund erbrechen oder wartet man ab." Die klassischen Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle. "Je nach Gift treten die Symptome aber erst nach einiger Zeit auf, da ist es dann oft schwierig, einen Zusammenhang herzustellen. Zum Beispiel führt Rattengift zu Blutungen. Blutiger Durchfall bedeutet jedoch nicht immer auch, dass der Hund Rattengift gefressen hat."
Von einer Behandlung durch den Tierhalter rät die Medizinerin ab. "Bevor man selbst versucht, den Hund erbrechen zu lassen oder mit Kohletabletten zu behandeln, sollte man lieber zum Tierarzt fahren." Damit der Tierarzt die Diagnose erstellen kann, sollte man, soweit bekannt, Symptome und Beobachtungen genau beschreiben.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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