Den Ärmsten eine Chance geben

Aus dem Freiwilligendienst wurde ein nachhaltiges Projekt: Esther Prohl vermittelt Patenschaften 
für Kinder in Tansania Fotos: Esther Prohl | Foto: Esther Prohl
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Esther Prohl (20) hat ein Patenschaftsprojekt für Kinder in Tansania aufgebaut

as. Tötensen. Esther Prohl aus Tötensen wollte nach dem Schulabschluss nicht nur reisen, sondern etwas Sinnvolles tun. Jetzt vermittelt die Abiturientin Patenschaften für Kinder in Arusha, einer Stadt im Nordosten Tansanias.
Trotz gründlicher Vorbereitung waren die ersten Wochen in Afrika ein Schock. "Das Leben in Arusha ist extrem anders, darauf kann man sich nicht vorbereiten", sagt Esther Prohl, die dort mit der Organisation "Step Africa" einen dreimonatigen Freiwilligendienst absolvierte, rückblickend. Kinder, die während der Regenzeit in Lehmhütten ertrinken, Eltern, die kein Geld haben, um ihre Kinder zu ernähren - "Ich habe dort das pure Elend gesehen."
Sie absolvierte ihren Freiwilligendienst in einem Kindergarten, den die "Twiga Vision Foundation", eine gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation, die sich vor allem für junge Frauen, Jugendliche und Kinder aus schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen einsetzt, aufgebaut hat. Ziel der Einrichtung ist es, die Kinder aus dem Slum herauszuholen, tagsüber zu beschäftigen und ihren alleinerziehenden Müttern die Möglichkeit zu geben, zu arbeiten und sich weiterzubilden.
Etwa 70 Kinder sind in den drei Klassenräumen untergebracht. Die Kita befindet sich noch im Aufbau, die Ausstattung ist karg. Esther Prohl berichtete in einem Blog über ihre Erfahrungen. Freunde und Familie waren sich schnell einig, dass sie die Kita unterstützen wollen und spendeten Esther Geld. Knapp 3.000 Euro kamen so zusammen. Dank der Spenden konnte Esther unter anderem Tische und Stühle für die Kita besorgen, Betten für den Schlafraum und Wasserfilter. Zusätzlich erhielten die Kita-Wände Fenster - zuvor bestand die einzige Lichtquelle aus der geöffneten Tür.
Als sie erfuhr, dass eines der Kinder die Tagesstätte nicht mehr besuchen kann, weil der Mutter schlichtweg das Geld für die Kita-Gebühren (8,40 Euro pro Monat) fehlt, übernahm Esther kurzerhand die Kosten. "Der Kita-Besuch ist für die Kinder enorm wichtig, hier werden sie gefördert." Da hatte sie die Idee: "Wieso helfe ich nicht nachhaltig und versuche, Patenschaften zu vermitteln?" Die Kosten für die Kita sind, aus deutscher Sicht, überschaubar: inklusive Mittagessen werden pro Jahr 158,40 Euro fällig.
Auf ihrem Blog teilte Esther ihre Idee und erhielt viel Zuspruch. Auch bei der Kita-Leitung fand ihr Vorhaben Anklang. Engagiert machte sie sich daran, ihre Idee umzusetzen. Gemeinsam mit einer Kita-Mitarbeiterin besuchte sie die Familien, machte sich ein Bild von ihren Wohnverhältnissen, der finanziellen Lage und der familiären Situation und erstellte Steckbriefe der Kinder.
Und die Tötensenerin denkt weiter: Auch für die Schulzeit (sechs bis 16 Jahre) vermittelt sie Patenschaften. Denn obwohl staatliche Schulen kostenlos sind, fallen rund 228 Euro jährlich für Schuluniform, Bücher, Mittagessen etc. an. Während ihres Aufenthalts gelang es ihr, 23 Patenschaften zu vermitteln - 23 Kinder, deren Zukunft erst einmal gesichert ist. "Ich bin unfassbar gerührt, dass wir soviel Zuspruch und Hilfe erhalten", sagt Ester Prohl. Sie ist mittlerweile wieder in Deutschland angekommen, steckt aber immer noch viel Herzblut in ihr Projekt.
Das Patenschaftsprojekt befindet sich derzeit noch im Aufbau. Bislang überweisen die Helfer das Geld an die Freiwilligenorganisation, die das Geld an Kita und Schule weiterleitet, als nächstes soll ein gemeinnütziger Verein gegründet werden. Esther hat vollstes Vertrauen in die Organisation. "Klar gehört jede Menge Vertrauen dazu, dass das Geld dort ankommt, wo es hin soll, aber das ist auch bei anderen Patenschaften notwendig." Regelmäßig hält sie Rücksprache mit der Kita-Leitung und ihren Nachfolgern im Freiwilligendienst. Einmal im Jahr schicken die Patenkinder einen Brief an ihre Paten und geben Rückmeldung, wie es ihnen geht. "Eine Patenschaft mag für uns nicht viel Geld sein - aber in Arusha verändert es ein Leben."

Die Jahresgebühren für den Aufenthalt eines Kindes in der Kita betragen 158,40 Euro, das Geld kann monatlich überwiesen werden. Die Kosten für die staatliche Schule belaufen sich auf 228 Euro pro Jahr, die halbjährlich überwiesen werden können.
• Wer helfen möchte, schickt für weitere Informationen eine E-Mail an patenschaften@web.de.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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