Kultur der Begrüßung
Der Handschlag kehrt zurück

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(ts). Ein beinahe vergessenes, irgendwie verboten wirkendes Bild kehrt in den Alltag zurück: Zur Begrüßung kommen wieder zunehmend Menschen auf andere zu, strecken die Hand zum Schütteln aus. Einigen wird dabei mulmig. Denn zwei Jahre Corona-Pandemie haben den guten Ruf des kulturell eingeübten Begrüßungsrituals beinahe pulverisiert. Der Handschlag galt manchen als potenziell todbringend.

Verboten war das Händeschütteln nie 

Während eines Lockdowns hätte eine Begrüßung mit festem Händedruck einen Minister oder Bürgermeister den Job kosten können. Dabei war das Händeschütteln zur Begrüßung nie verboten, antwortete das Niedersächsische Gesundheitsministerium auf Nachfrage dem WOCHENBLATT. Es galt lediglich die Empfehlung, auf den Handschlag zu verzichten.

Über die Hände werden laut Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 80 Prozent aller Infektionskrankheiten übertragen. "Eine kontaktlose Begrüßung hat also durchaus Vorzüge", heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Allerdings sei seit längerem bekannt, dass COVID-19 insbesondere über die Luft (Aerosole) übertragen wird.

Mit Blick auf Magen-Darm-Infekte oder die Vorstellung, dass die entgegengestreckte Hand vorher womöglich unter der laufenden Nase entlanggezogen worden war, mag es manchem passen, den Handschlag mit Hinweis auf die Pandemie auszuschlagen.

Aber hat er uns je geschadet? Ist die Unsicherheit bei der Begrüßung, die in einem albernen Ghetto-Faust-Ritual oder in einem schlaffen, unentschieden wirkenden Fingerwursteln endet, nicht noch unangenehmer?
Generationen von Müttern und mittlerweile auch Vätern haben ihre Kinder dazu erzogen, dem Onkel oder dem Nachbarn die Hand zu reichen. Den angebotenen Handschlag auszuschlagen, galt als Affront. Deshalb ist die Begrüßung mit Händeschütteln tief in unseren Benimmkanon verankert.

In der westlichen Welt habe der Händedruck eine lange Tradition, die zumindest literarisch bis zurück in homerische Zeiten reiche und zuletzt im Dritten Reich durch den Hitlergruß durchbrochen worden sei, sagte der Philosoph Krisha Kops dem Deutschlandfunk.

Wohl auch deshalb kehrt der Handschlag zurück. Bei Begegnungen mit Kunden reichten wieder ein Viertel bis ein Drittel der Menschen die Hand, hat Cord Köster, Direktor der Sparkasse Harburg-Buxtehude, beobachtet. Insbesondere ältere Menschen strecken die Hand zur Begrüßung aus. Jüngere seien reservierter dabei. Cord Köster ist zum Handschlag zurückgekehrt: "Die Berührung ist ein Zeichen der Verbundenheit."

In seinem Beruf begegnet Rainer Rempe, Landrat des Landkreises Harburg, vielen Menschen. Bei der Begrüßung sehe er noch eine gewisse Verunsicherung. "Ich treffe bei Terminen und Veranstaltungen tatsächlich auf alle Varianten: Viele verzichten noch immer komplett darauf, die Hand zu geben, andere nutzen den 'Faustgruß' und wieder andere sind bereits wieder zum Händeschütteln zurückgekehrt." Mit Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen sei es sicher richtig, noch vorsichtig zu sein. Aktuell entspanne sich die Corona-Lage zwar, aber niemand wisse, was im Herbst passieren werde.

Das Niedersächsische Gesundheitsministerium mag keine Empfehlung zur der Begrüßung mit Händeschütteln abgeben: "Letztlich handelt es sich hierbei aber um eine individuelle Entscheidung jeder und jedes Einzelnen."

Schreiben Sie uns

Geben Sie sich zur Begrüßung wieder die Hand? Oder haben Sie ein anderes Begrüßungsritual für sich entdeckt? Schreiben Sie uns eine E-Mail an red-buch@kreiszeitung-wochenblatt.de.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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