Wahl der SPD-Vorsitzenden
Wen Sozialdemokraten aus unserer Region am liebsten an der Spitze der Partei sähen

Foto: MSR

(ts/ce/lt/jab). Die 426.000 SPD-Parteimitglieder haben noch bis zum Wochenende per Brief oder online das Wort und wählen ihre zukünftigen Parteivorsitzenden. Erstmals in der Geschichte der SPD wird eine Doppelspitze die Partei führen. Das Ergebnis wird am 26. Oktober verkündet. Eine Stichwahl im November gilt als wahrscheinlich.
Ein klares Favoritenduo hat sich nach 23 Regionalkonferenzen nicht hervorgetan. Sozialdemokraten aus unserer Region sagen, wen sie am liebsten an der Spitze der Partei sähen:
Tobias Handtke, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Landkreises Harburg: "Ich habe das Duo Petra Köpping und Boris Pistorius gewählt. Beide haben kommunale Verantwortung getragen und haben aus meiner Sicht ein Gespür dafür, dass Politik bis zur Lebenswirklichkeit vor Ort greifen muss. Boris Pistorius spricht nicht nur eine verständliche und klare Sprache, sondern er handelt auch danach. Das war für mich ausschlaggebend. Mir ist die Wahl aber auch nicht leicht gefallen, da die Duos Kampmann/Roth und Esken/Borjahns für mich auch starke Alternativen gewesen sind. Olaf Scholz sollte auch weiterhin eine führende Rolle in der Sozialdemokratie haben, allerdings würde er es schwieriger haben die Flügel in der SPD auf einen Kurs zu bringen."
Angelika Tumuschat-Bruhn, Ratsvorsitzende in Seevetal und Ortsbürgermeisterin von Maschen: "Ich habe mich noch nicht entschieden, wir diskutieren noch in der Familie, die ur-sozialdemokratisch ist. Ich werde ein Duo wählen, das eine kritische Haltung zur großen Koalition einnimmt, aber gleichzeitig kompromissbereit ist. Außerdem ist wichtig, dass die Kandidaten medientauglich sind."
Kurt Wenzel, Salzhäuser Samtgemeinde-Ratsherr: "Ich habe mich nicht an der Wahl beteiligt, denn die derzeit wirklich wichtigen Themen, um die sich die SPD kümmern sollte, werden von ihr und den Kandidaten für den Vorsitz nicht angepackt. Die Partei muss sich endlich mit den 'Abgehängten' unserer Gesellschaft, die am Existenzminimum leben, befassen und Klartext in der Migrationspolitik reden."
Björn Protze, Vorsitzender der Stader Kreistagsfraktion: "Ich habe Boris Pistorius und Petra Köpping gewählt. Den Ausschlag hat für mich gegeben, dass Pistorius von Haus aus niedersächsischer Kommunalpolitiker ist. Außerdem finde ich, dass er und Petra Köpping sich nicht hinter Worthülsen verstecken, sondern ausführlich und fundiert auf Fragen antworten."
Kai Holm, SPD-Fraktionschef im Rat der Stadt Stade: "Als Betriebsratsvorsitzender der Elbe Kliniken liegt mir die Reform des Gesundheitswesens am Herzen. Daher werde ich den Gesundheitsexperten Karl Lauterbach wählen, der gemeinsam mit Nina Scheer kandidiert. In politischen Fragen zeigt Lauterbach klare Kante und nimmt kein Blatt vor den Mund. An den Paaren finde ich schwierig, dass man die Frauen zu wenig kennt. Wenn eine Frau vom Kaliber Manu Schwesigs kandidiert hätte, hätte ich womöglich für sie gestimmt."
Silvia Nieber, Ex-Bürgermeisterin der Hansestadt Stade: "Ich habe mich noch nicht endgültig zwischen den Duos Pistorius/Köpping und Scholz/Geywitz entschieden. Beide Kandidaten-Paare stehen dafür, die Große Koalition fortzuführen - zumindest bis zur Halbzeit. Jetzt zur GroKo zu stehen, ist für mich eine Frage der Verlässlichkeit. Scholz mag ich einfach vom Typ her. Seine Art würde zu dem Amt als SPD-Vorsitzender passen."
Längst nicht alle Befragten wollten sich äußern. Wie viele andere Sozialdemokraten auch, entschied sich zum Beispiel die SPD-Bundestagsabgeordnete im Landkreis Harburg, Svenja Stadler, ihre Wahlentscheidung nicht öffentlich zu machen.

Diese Kandidaten-Duos stellen sich zur Wahl:
Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz mit der Brandenburger Landtagsabgeordneten Klara Geywitz. Sie positionieren sich mit Wirtschaftsthemen, durchaus mit Stärkung des linken Markenkerns der SPD (zum Beispiel höhere Steuern für Spitzenverdiener).
Die Bundestagsabgeordnete Nina Scheer mit dem Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Sie werben für einen Ausstieg aus der Großen Koalition, Klimaschutz ist ihnen sehr wichtig.
Gesine Schwan, 2004 und 2009 Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, mit dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Ralf Stegner. Sie halten es für wichtig, die stark polarisierte Partei zu einigen.
Die nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Christina Kampmann und Europa-Staatsminister Michael Roth. Mit ihrer guten Laune und dem Willen zu Parteireformen haben sie das Publikum bei den Regionalkonferenzen mitgerissen.
Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans stehen für einen Linkskurs und sind Favorit der Jusos.
Der niedersächsiche Innenminister Boris Pistorius mit der sächsischen Integrationsministerin Petra Köpping. Mit betontem Pragmatismus sind sie eine Wahlalternative für den rechten Flügel.
Das Team der Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis und des Gewerkschaftssekretärs Dierk Hirschel hat seine Kandidatur mittlerweile zurückgezogen. Die sechs Kandidaten-Tandems

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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