Naturschutz contra Energiewirtschaft
Wirbel um geplantes 200 Meter hohes Windrad bei Ohlendorf

Vorsitzender Dr. Lars Teschke (li.) und Gerd Kruse (beide Verein für gesunden Lebensraum) am Rübenberg bei Ohlendorf. Etwa 150 Meter von ihnen entfernt ist eine 200 Meter hohe 
Windkraftanlage geplant | Foto: ts
  • Vorsitzender Dr. Lars Teschke (li.) und Gerd Kruse (beide Verein für gesunden Lebensraum) am Rübenberg bei Ohlendorf. Etwa 150 Meter von ihnen entfernt ist eine 200 Meter hohe
    Windkraftanlage geplant
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ts. Ohlendorf. Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Wohnen, Gewerbe oder Naturschutz - die Konkurrenz um Flächen ist groß. In Seevetal ist deshalb die Absicht der Enertrag AG mit Sitz in Dauerthal (Brandenburg) umstritten, eine 200 Meter hohe Windkraftanlage am Rübenberg bei Ohlendorf zu errichten. Dazu müsste der Landkreis Harburg genehmigen, dass die Anlage näher an Wald, Wegen und Wohnbebauung heranrücken darf, als es geltende Abstandsregeln vorsehen. Im laufenden Genehmigungsverfahren hat deshalb die Naturschutzorganisation Verein für gesunden Lebensraum mit Sitz in Ohlendorf (nach eigenen Angaben 400 Mitglieder) rechtliche Bedenken geäußert.

Der Rübenberg ist bereits Windkraftstandort. Vier Windkraftanlagen befinden sich dort - mit jeweils 105 Metern Höhe sind sie aber deutlich niedriger als die zusätzlich geplante Windkraftanlage und greifen damit weniger in die Landschaft ein.

In unmittelbarer Nachbarschaft bewirtschaftet die Gemeinde Seevetal eine sogenannte Ökokontofläche. Das ist ein Areal, das einen besonders hohen Standard der Pflanzen- und Tierwelt vorsieht. Spaziergänger, Radfahrer und Jogger suchen auf dem weiten Land bei Ohlendorf Erholung. Die Gemeinde Seevetal hatte sich deshalb in der Vergangenheit gegen eine weitere Windkraftanlage an diesem Standort ausgesprochen.
Verhindern könne man die Errichtung einer Windkraftanlage am Rübenberg nicht, teilte die Gemeindeverwaltung ihre rechtliche Einschätzung in einer Vorlage an den Ausschuss für Planung und Umwelt des Gemeinderats mit.

Der Verein für gesunden Lebensraum befürwortet grundsätzlich den Ausbau der Windenergie und anderer regenerativer Energien. "Hier muss aber ein achtsamer Kompromiss gefunden werden, der eben auch den Artenschutz vor Ort im Blick hat", sagt der 1. Vorsitzende Dr. Lars Teschke. Der wäre gefunden, würde eine lediglich 105 Meter hohe Windkraftanlage zusätzlich am Rübenberg entstehen.

Die Errichtung eines 200 Meter hohen Windrades dagegen hält der Naturschutzverein für rechtswidrig. "Die Anlage ist zu groß für das Grundstück, notwendige Abstandsflächen zu den Grenzen werden nicht eingehalten", sagt Gerd Kruse vom Verein für gesunden Lebensraum, ein Fachmann für baurechtliche Genehmigungsverfahren.

Das könne dazu führen, dass 200 Meter hohe Windkraftanlagen in einer Nähe von 600 Metern zur Wohnbebauung entstehen könnten. Der mit dem Brandschutz begründete Abstand zu Wäldern, in denen Kiefern wachsen, würde nicht eingehalten. Zudem wären Abstände zu Verkehrswegen unterschritten, argumentiert der Verein. Die zahlreichen Naherholungssuchenden wären von Eis, das von den Rotoren fallen kann, gefährdet.

Warum der Verein für gesunden Lebensraum eine 200 Meter hohe Windkraftanlage außerdem für unzumutbar hält: Durch die enorme Größe würde das Landschaftsbild in einem Erholungsgebiet dauerhaft in erheblicher Weise negativ beeinträchtigt werden, sagt Dr. Lars Teschke. Der Rotor im Luftraum würde für heimische Greifvögel und zehntausende Zugvögel eine tödliche Gefahr darstellen.
Zu den rechtlichen Bedenken äußert sich der Landkreis Harburg als Genehmigungsbehörde mit Hinweis auf das laufende Genehmigungsverfahren gegenüber dem WOCHENBLATT nicht. Einwendungen gegen das Bauvorhaben am Rübenberg sind noch bis einschließlich 20. April beim Landkreis Harburg, der Gemeinde Seevetal und der Gemeinde Stelle möglich. Laut der Kreisverwaltung war bis Ende vergangener Woche noch keine Stellungnahme der Gemeinde Seevetal eingegangen.

Der Verein für gesunden Lebensraum sei entschlossen, notfalls vor Gericht zu ziehen, sagt Dr. Lars Teschke. "Wir behalten uns rechtliche Schritte auch nach der Prüfung durch den Landkreis und Gemeinde vor."

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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