(ts). Sein halbes Leben lang fährt er Trial, überwindet mit dem Motorrad schwierige Geländepassagen. Dabei ist nicht von einem Routinier die Rede, sondern von einem acht Jahre alten Jungen. Levin Liffers aus dem Seevetaler Ortsteil Over ist ein geschickter Motorradfahrer - und das ohne Führerschein. Das ist erlaubt, weil er seinen Sport auf privatem Gelände ausübt. Sein Verein ist das Trial-Team Bendestorf.
Erzählt Levin von seinem Hobby, löst er damit bei gleichaltrigen Kindern und deren Eltern Verblüffung aus. "Manche glauben mir nicht, dass ich Motorrad fahre", sagt der Junge aus der zweiten Schulklasse und schmunzelt.
Kinder sind in dem familiären Kreis der Motorrad-Geschicklichkeitsfahrer keine Seltenheit. Im Wettbewerb treten sie in unterschiedlichen Leistungsklassen auch gegen Erwachsene an. Jeder Sportler fährt einzeln die Hindernis-Sektion ab. Die Geschwindigkeit ist gering. Da die Geschicklichkeit entscheidend ist und nicht Kraft, spielt es keine Rolle, ob ein 1,60 Meter kleiner Junge oder ein zwei Meter großer Mann Punkte sammelt. Bei den Prüfungen darf der Sportler weder die Streckenbegrenzungen und Markierungen berühren noch mit dem Fuß auf den Boden aufsetzen, erklärt Levin.
Mit seinem Trial-Motorrad für Jugendliche (80 ccm Hubraum) überklettert Levin mächtige Steine, erklimmt steile Hänge und balanciert auf dem Hinterrad. Mehr als einen blauen Fleck hat er sich dabei in vier Jahren noch nie zugezogen. Der Begriff "Trial" soll aus den englischen Worten "try all" entstanden sein. Übersetzt heißt das "versuche alles".
"Levin ist bereits im Alter von zweieinhalb Jahren mit dem Fahrrad ohne Stützräder in den Kindergarten gefahren. Seine Fähigkeiten auf zwei Rädern liegen ihm vermutlich in den Genen", sagt sein Vater Lars Liffers (40), ein in der Trial-Szene bekannter Sportler. Heute trainiert er seinen Sohn, fährt mit ihm gemeinsam im Wohnmobil zu Wettbewerben. Während der Corona-Pandemie darf Levin seinem Sport unter Einhaltung von Hygieneauflagen ausüben, weil Trial eine Individualsportart ist. Wettbewerbe sind aber seit dem vergangenen Jahr ausgesetzt.
Nur wenn der Junge selbst Spaß daran hat, steigt er auf das Motorrad, sagt sein Vater. Andere Hobbys dürfen nicht zu kurz kommen. Levin trifft sich mit Freunden, trainiert zudem Judo und wirft gerne Bälle auf den Basketballkorb. Der Achtjährige hat sogar schon ein Lebensmotto: "Wenn du tust, was du liebst, kommt der Erfolg ganz allein..."
<Aufz>Jugendliche Vorbilder: Wir freuen uns auf weitere Geschichten über Kinder und Jugendliche, die ein besonderes Hobby ausüben, ein besonderes Talent haben oder sich engagieren, per Mail an: nicola.dultz-kluever@web.de</Aufz>