Zwietracht statt Eintracht: Krise beim TSV Hittfeld

Christian Uckermark
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Der Sportverein (1.800 Mitglieder) steckt mitten in einer Zerreißprobe / Anwälte bemüht

mi. Hittfeld. Konflikte zwischen dem Obmann der Fußballabteilung, Reinhard Degen (65), und dem Vereinsvorsitzenden, Christian Uckermark (34), belasten seit geraumer Zeit den Seevetaler Sportverein TSV Eintracht Hittfeld. Die Spannungen sind mittlerweile so eskaliert, dass der Vorstand Degen durch dessen Stellvertreter Carsten Witt ersetzt hat. Begründung: Die Abteilung sei nicht mehr handlungsfähig gewesen.
Reinhard Degen erkennt diese Maßnahme allerdings nicht an, sieht sich immer noch als Obmann der Fußballer und hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet. Möglicherweise ein Bauernopfer des Konflikts ist der Fußball-Jugendobmann. Der wurde aus dem Verein ausgeschlossen und klagt dagegen vor dem Amtsgericht Winsen.
Zu den Beteiligten: Christian Uckermark hat die Vereinsführung beim TSV im März 2012 übernommen. Er ist seit 20 Jahren Vereinsmitglied, kommt aus der Karateabteilung. Reinhard Degen ist fest bei den Eintracht-Fußballern verwurzelt. Er ist seit 2008 Obmann der Abteilung und blickt auf über 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft zurück.
Die Gründe für das tiefe Zerwürfnis zwischen Uckermark und Degen liegen wohl teilweise auch in einer Art Generationenkonflikt begründet. Vereinschef Christian Uckermark sagt, er wolle den TSV modernisieren. Er stellte Gelder für die Fußballabteilung auf den Prüfstand, machte den Beteiligten Vorgaben, will weitere Veränderungen.
Fußballobmann Reinhard Degen sieht vieles als unnötige Bevormundung an, teilweise auch als Schikane. Von der Arbeit mit den vorherigen Vorständen ist er es gewöhnt, relativ autonom zu arbeiten. Er wirft Christian Uckermark vor, den Fußball in Hittfeld stiefmütterlich zu behandeln. Versteht nicht, warum man in seine Abteilung in dieser Form hinein regiert. In der Fußballabteilung ist er mit dieser Ansicht nicht allein. Inzwischen wird - von beiden Seiten - auch einiges an „schmutziger Wäsche gewaschen.“
Zum großen Knall kam es dann, als der Vorstand Reinhard Degens Jugendobmann wegen angeblicher Erpressungsvorwürfe von seiner Aufgabe entbunden und aus dem Verein geschmissen hat

Die Anwälte haben jetzt das Wort

„Erpressung des Vorstands“: Mit dieser Anschuldigung hat Christian Uckermark, 1. Vorsitzender des TSV Eintracht Hittfeld, den langjährigen Jugendobmann der Fußballabteilung aus dem Verein ausschließen lassen. Der Betroffene klagt gegen den Ausschluss, den er inhaltlich und formal für ungerechtfertigt hält. Auch die Vereinsführung hat einen Anwalt bemüht.

Der Jugendobmann, so Uckermark (zusammen mit Kassenwartin Jutta Fröhlich im Gespräch mit dem WOCHENBLATT), habe in einer internen Sitzung damit gedroht, den Vereinsvorstand wegen eines Rechtsverstoßes bei der Polizei anzuzeigen, wenn der nicht die Belange der Fußballabteilung genügend berücksichtige. So etwas habe man nicht hinnehmen können. Uckermark: „Das erschien uns als Erpressung.“
Der Jugendobmann hat inzwischen die Buchholzer Rechtsanwältin Anke Völz eingeschaltet, die gegenüber dem WOCHENBLATT erklärt. „Die gegen meinen Mandanten erhobenen Vorwürfe sind unbegründet, denn er prangerte in einer internen Sitzung lediglich erhebliche Missstände an. Ein strafrechtlich relevantes Verhalten kann ich darin auch nach ausgiebiger Prüfung der Sache nicht feststellen.“

Kommt es nicht noch zu einer gütlichen Einigung, wird sich das Amtsgericht Winsen mit dem Fall beschäftigen müssen.
Hintergrund: In der Fußballabteilung des TSV sollen die Spieler für Strafgeldzahlungen gerade stehen, wenn sie diese durch besonders brutales oder unfaires Verhalten (u.a. rote Karte) selbst verschuldet haben. Das wurde lange abteilungsintern geregelt.
Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen Fußballabteilung und Vereinsvorstand entschied man dort, dass nach Einwilligung der betroffenen Spieler die Gelder künftig direkt von deren Konten bzw. bei Minderjährigen von denen der Eltern abgebucht werden sollten. Vorsitzender Uckermark und Kassenwartin Fröhlich räumen inzwischen ein, dass möglicherweise nicht in allen Fällen eine Einwilligung der Betroffenen vorgelegen habe. „Wir hätten das besser kommunizieren müssen“, so Christian Uckermark.

Indessen geht der Konflikt zwischen Fußballobmann Reinhard Degen und der Vereinsführung weiter. Degen sagt, er werde sein Amt gern bei einer ordentlichen Abteilungsversammlung zur Verfügung stellen, lasse sich aber von Vereinschef Uckermark nicht mit Hilfe satzungswidriger Vorstöße absetzen.
Inzwischen hat Degen über einen Anwalt eine einstweilige Verfügung erwirkt. Darin fordert er den Verein auf, die Behauptung, er sei als Obmann zurückgetreten, zu widerrufen. Eintracht scheint es beim TSV Eintracht Hittfeld so bald nicht wieder zu geben.
Update:Gericht gibt Reinhard Degen recht

Redakteur:

Mitja Schrader

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