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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

Handwerk
Freisprechung der Innungen für Sanitär- und Heizungstechnik sowie Elektrotechnik

Obermeisterin Corinna Kluth (li.) von der Sanitärtechnik-Innung im Landkreis Harburg gratuliert gemeinsam mit 
Handwerksmeistern den neuen Gesellen zur bestandenen Prüfung | Foto: ts
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  • Obermeisterin Corinna Kluth (li.) von der Sanitärtechnik-Innung im Landkreis Harburg gratuliert gemeinsam mit
    Handwerksmeistern den neuen Gesellen zur bestandenen Prüfung
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JOBS und KARRIERE

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Die Innungen für Elektrotechnik sowie Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik im Landkreis Harburg haben bei einem gemeinsamen Festakt im Hof Oelkers die Freisprechungen gefeiert. Die Branchen arbeiten eng zusammen. Ihre Fachkräfte sind die Akteure, die in privaten Haushalten und öffentlichen Gebäuden die Energiewende in die Tat umsetzen.

Innung für Heizungstechnik

Insgesamt 17 junge Handwerker der Innung Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik erhielten in der Feierstunde ihren Gesellenbrief oder nahmen teil, weil sie in den vergangenen drei Jahren ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Wegen der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie durften einige erst mit teilweise jahrelanger Verspätung feiern.

Obermeisterin Corinna Kluth bescheinigte den neuen Gesellen herausragende Berufschancen, aber gleichzeitig sorgt sie sich um den Mangel an Lehrlingen. Laut Schätzungen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) fehlen in Deutschland mittlerweile 250.000 qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker.

Die Branchen Heizung und Sanitär sowie Elektrotechnik zählten zu den Handwerksberufen, in denen der Fachkräftemangel am größten sei, sagte Obermeisterin Corinna Kluth in einer Festansprache. Jedes Unternehmen habe Probleme, offene Stellen zu besetzen.

Eine spannende Erklärung, warum junge Menschen einen Beruf im Handwerk scheuen, nannte Corinna Kluth: Im Grunde stecke in jedem Kind ein kleiner Handwerker. Kinder bauten Häuser aus Pappe, malten mit Farbe oder würden mit Nadel, Faden und Klebstoff kreativ. "Dann aber läuft irgendwas schief. Die meisten Kinder wollen irgendwann was mit Handwerk machen. Bis Erwachsene sich einmischen." Die Folge: Jugendliche zöge es nicht mehr in die handwerkliche Ausbildung, sondern in die Hörsäle der Universitäten.

Leidenschaftlich warb Corinna Kluth für eine Ausbildung im Handwerk: "Handwerker sehen zu Feierabend, was sie erschaffen haben. Wenn die Heizkörper warm werden und das Licht im Haus leuchtet. Dieses Erfolgserlebnis haben die meisten Studierten nicht, wenn sie ihren PC ausschalten, ist nichts mehr zu sehen von ihrer stundenlangen Arbeit."

Zusätzlich leide das Handwerk an unterbrochenen Lieferketten und Materialengpässen. Corinna Kluth nannte dem WOCHENBLATT ein Beispiel aus dem eigenen Betrieb: Im November bestellte Heizungsanlagen erreichten erst in diesem Sommer das Unternehmen. "Manchmal denke ich, Lotto spielen wäre einfacher, als die Lieferzeiten einiger Materialien zu erahnen."

Das Phänomen Lieferengpässe ändert nichts an den prächtigen Zukunftsaussichten des Sanitär- und Heizungshandwerks: Die ausgebildeten Fachkräfte der Branche sind für die Klimawende unerlässlich. Wer heute das Handwerk lernt, wird voraussichtlich in den nächsten 30 bis 40 Jahren Arbeit haben. "Wir Handwerker werden gebraucht und hoffentlich auch bald wieder mehr geschätzt", sagte Corinna Kluth in ihrer Ansprache den neuen Gesellen.

Am Ende erhielt jeder der jungen Handwerker zusätzlich zur Urkunde ein Geschenk: einen Zangenschlüssel, Zange und Schraubenschlüssel in einem. Wie war das trotz Materialmangels möglich? "Überall im Großhandel zusammengekauft", antwortete Corinna Kluth.

Diese zwei jungen Handwerker der Sanitär-Heizungsbranche erhielten in der vergangenen Woche den Gesellenbrief (Gesellenprüfung Sommer 2022): Jan Dehnke (Ausbildungsbetrieb Team Matthies GmbH) und Felix Willumeit (Ausbildungsbetrieb Torsten Schantini).

Innung für Elektrotechnik

Fünf Auszubildende der Innungen für Elektrotechnik im Landkreis Harburg erhielten ihren Gesellenbrief. Zusätzlich haben junge Handwerker der Branche teilgenommen, die in den vergangenen drei Jahren in den Gesellenstand erhoben wurden, aber bisher wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen ihre Freisprechung nicht feiern durften.

Der Fachkräftemangel mache der Branche zu schaffen. "Es fehlt das Fachpersonal. Auch, weil die Energieversorgungsunternehmen unsere ausgebildeten Leute aus den kleinen und mittelständischen Unternehmen abwerben", sagte Michael Panten, Obermeister der Innung für Elektrotechnik im Landkreis Harburg.

Um Auszubildende zu gewinnen, werde das Handwerk im Radio bei NDR 2 werben. Der Werbespot werde zurzeit produziert, sagte Michael Panten. Es sei umstritten gewesen, ob der Hörfunk das richtige Medium sei, um junge Leute anzusprechen. Er hoffe auf den Erfolg dieser Kampagne, sagte Panten. Herausragende Ergebnisse bei den Prüfungen blieben im Sommer wie auch im vergangenen Winter aus. "Im Schnitt eine gute drei", fasste Lehrlingswart Lennart Bühring-Behr das Gesamtergebnis zusammen. Laut Obermeister Panten habe das zwei Gründe: Viele Auszubildende hätten einen Migrationshintergrund und lernten die deutsche Sprache noch. "Wenn ich im Iran eine schulische Prüfung absolvieren müsste, hätte ich sicher auch Schwierigkeiten wegen der Sprachbarriere", sagte Panten. Einfluss auf die Prüfungsergebnisse habe auch der Distanzunterricht im Internet wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen gehabt.

Alle jungen Handwerker, die an dem Festakt teilnahmen, erhielten jeweils einen Bit-Satz (Aufsatz für Schraubwerkzeuge) geschenkt. Eine nette Idee: So gingen diejenigen, die in den vergangenen Monaten und Jahren bereits den Gesellenbrief erhalten haben, nicht mit leeren Händen nach Hause. Michael Panten appellierte an die jungen Gesellen, sich ständig fortzubilden. "Bleiben Sie nicht auf der Stelle stehen." Denn die Karrierechancen für Elektrotechniker seien mit Blick auf die Energiewende in den nächsten Jahrzehnten hervorragend.

Diese fünf jungen Handwerker der Elektrotechniker-Innung haben in der vergangenen Woche den Gesellenbrief erhalten: Ali Belkiran und Yven Haß (beide Ausbildungsbetrieb Hans-Jürgen Meyer Ing. Elektrotechnik GmbH), Lukas Schaffner (Marco Heinemann), Ahmad Omran Sukkar (Carsten Glahn), Jannes Thees (Elektro Ohl).

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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