ts. Emmelndorf. Niedersachsens Gartencenter und Blumenläden dürfen seit vergangenem Samstag wieder öffnen. Im Bellandris Matthies Gartencenter im Seevetaler Ortsteil Emmelndorf, dem größten seiner Art in Deutschland, sind damit rund 100 Beschäftigte wieder in Arbeit. "Ich habe mich gefreut und bin ganz aufgeregt gewesen", sagte die Fachverkäuferin für Deko und Haushalt, Denise Vogel, am Wiedereröffnungstag. Blumen seien etwas für die Seele und im Lockdown wichtig für die Menschen.
Das beliebte Café im Obergeschoss bleibt weiter geschlossen. Für die Gastronomie sieht die neue Corona-Verordnung des Landes keine Ausnahme vor. "Einige Menschen haben bei uns angerufen und gefragt, ob sie bei uns Kaffee trinken dürfen", erzählt Geschäftsführer Carsten Matthies. Er verweist auf die strengen Hygieneregeln, die für den Besuch im Gartencenter gelten. "Kommen Sie am besten allein, um die Zahl der Kontakte so niedrig wie möglich zu halten."

Niedersachsen hat die Öffnung der Verkaufsstellen für Pflanzen nicht im Alleingang entschieden. Die Betriebe im Land waren vorübergehend geschlossen, während sie in Nordrhein-Westfalen und Hessen offen bleiben durften. Nach Angaben des Zentralverbandes Gartenbau mache die Branche beim Absatz von Blumen und Pflanzen in den Monaten Februar bis Mai 45 Prozent des Jahresumsatzes. Im Lockdown müssen Gärtnereien Millionen von Frischblumen auf den Kompost werfen.
Der Hamburger Senat hatte Kritik an der Öffnung in Niedersachsen geäußert. In der Freien und Hansestadt bleiben Gartencenter und Blumenläden geschlossen. Autokennzeichen auf dem Kundenparkplatz des Matthies Gartencenters am ersten Öffnungstag machten sichtbar: Viele Hamburger waren über die nahegelegene Landesgrenze gekommen. "Das ist normal. Uns besuchen viele Hamburger, auch wenn die Gartencenter in der Freien und Hansestadt geöffnet haben", sagt Carsten Matthies.

Der Branchenverband in Niedersachsen hatte die Betreiber von Gartencentern und Blumenläden zwar darauf hingewiesen, dass eine Öffnung nach der Bund-Länder-Konferenz am vergangenen Mittwoch bevorstehe. "Wir waren aber überrascht, dass wir bereits am Samstag öffnen durften. Wir hatten mit dem Montag gerechnet", sagt Carsten Matthies. Einen Tag vor der Wiedereröffnung bestellte er kurzerhand Tulpen und andere Zwiebelblüher, Stiefmütterchen sowie Primeln bei Gärtnereien aus der Region. In dieser Woche nimmt das Angebot zu. Die Betriebe müssen die Gewächshäuser wieder hochfahren, damit die Pflanzen wachsen. Eis und Schnee behindern nach wie vor die Lieferung von Gärtnereien aus dem Niederrhein.
Was war bei den Kunden im Bellandris Matthies Gartencenter am meisten gefragt? Zimmerpflanzen standen in den Einkaufswagen. Nachdem die Menschen die Weihnachtsbäume entsorgt haben, sehnen sie sich nach grüner Dekoration ihrer Wohnungen. Saatgut verkauft sich gut. Immer mehr Menschen produzierten Blumen, Radieschen oder Tomaten selbst, sagt Carsten Matthies. Und ein Trend ist erkennbar: "Es gibt viele neue Aquarianer."