Kirchenkreis gedenkt der Reichspogromnacht

Pastor Peter M. Schwarz mit dem Plakat zu dem Gedenkgottesdienst | Foto: Carolin Schwarz
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Nur wenig ist heute noch bekannt, was in der Nacht zum 10. November 1938 im Landkreis Harburg geschah / Holocaust-Überlebender spricht bei besonderem Gottesdienst in Hittfeld

(ts). Mit einem besonderen Gottesdienst am Freitag, 9. November, 19 Uhr, in der Mauritiuskirche in Hittfeld, Kirchenstraße 23, erinnert der Kirchenkreis Hittfeld an die Nazi-Pogrome von 1938 gegen Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Dazu wird der Holocaust-Überlebende Ivar Butarfas aus Bendestorf über die Greueltaten der Nationalsozialisten sprechen. Schüler der Oberschule Neu Wulmstorf werden die damalige Rolle der christlichen Kirchen in Deutschland hinterfragen.
Anlass des Gottesdienstes ist der 80. Jahrestag des Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Damals wurden in Deutschland Synagogen, jüdische Einrichtungen und Geschäfte in Brand gesteckt. Die sogenannte "Kristallnacht" steht für den Beginn der systematischen Judenverfolgung.
Kaum noch bekannt ist heute, was damals in der Nacht zum 10. November 1938 im Landkreis Harburg geschah. Das Kreisarchiv und das Archiv der Stadt Winsen haben nach eigenen Angaben keine Dokumente oder Aufnahmen zu der Pogromnacht. Manches sei in der Vergangenheit offenbar auch "absichtlich verschwunden", heißt es dazu noch aus dem Winsener Stadtarchiv. Kreisarchivar Dr. Martin Kleinfeld verweist auf das Buch über den jüdischen Friedhof in Winsen mit dem Titel "Eingebunden in das Bündel des Lebens" aus dem Jahr 2011, das die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Winsen dokumentiert.
Einen Hinweis darauf, dass es damals im Landkreis Harburg zu Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung gekommen war, liefert das Internetportal "Jüdische-Gemeinden.de", das der Autor Klaus-Dieter Alicke aus Winsen/Aller betreibt. Das einzige damals in der Stadt Winsen/Luhe bestehende jüdische Geschäft, das Bekleidungsgeschäft Adolf Stern, sei während des Novemberpogroms von 1938 auch von SA-Männern attackiert worden. Schaufensterscheiben seien eingeschlagen worden. Der Inhaber habe sein Geschäft schließen müssen. Die Nationalsozialisten hätten in den Jahren 1941 und 1943 insgesamt acht jüdische Bewohner Winsens deportiert. Von ihnen überlebte nur Sara Horwitz den Holocaust und kehrte nach Kriegsende in ihre Heimatstadt zurück, wo sie 1956 verstarb.
Die jüdische Gemeinde in Winsen sei stets sehr klein gewesen. Ihr seien die Orte Amelinghausen, Bardowick, Hanstedt, Ramelsloh und Salzhausen angeschlossen gewesen.
Heute erinnert der jüdische Friedhof an der Eckermannstraße an die jüdische Gemeinde in Winsen. Auf dem 713 Quadratmeter großen Gelände befinden sich 46 Grabsteine, 43 Gräber sind erhalten. Eigentümer ist der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen.
Pastor Peter M. Schwarz von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Meckelfeld ruft dazu auf, vor antisemitischen Ausfällen in Deutschland heute nicht wegzusehen. "Wir erleben, dass jüdisches Leben durch Polizei geschützt werden muss. Geschichte ist wieder aktuell. Das nehmen wir als Kirche wahr und dagegen lehnen wir uns auf", sagt der evangelische Geistliche.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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