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"Wir brauchen mehr Gewerbegebiete"

Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen in ihrem Arbeitszimmer im Rathaus
  • Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen in ihrem Arbeitszimmer im Rathaus
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Seit fünf Jahren ist Martina Oertzen Bürgermeisterin von Seevetal. Im Interview sagt die Verwaltungschefin, wohin sie die Gemeinde lenken will

ts. Seevetal. Vor fünf Jahren, im Oktober 2013, hat Martina Oertzen (CDU) die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Seevetal gewonnen. Drei Jahre dauert ihre Amtszeit noch an. Wohin die 54 Jahre alte Verwaltungschefin Seevetal in dieser Zeit lenken möchte, sagte sie dem WOCHENBLATT im Interview.
WOCHENBLATT: Auf welchem Feld muss Seevetal dringend handeln?
Martina Oertzen: Wir brauchen dringend zusätzliche Flächen für Gewerbe. Wir haben erste von uns geschätzte Betriebe, die mit dem Gedanken spielen, abzuwandern, weil sie an ihrem jetzigen Standort nicht mehr wachsen können. Insbesondere die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind für die Gemeinde eine verlässliche Einnahmequelle und sichern unseren Bürgern Arbeitsplätze vor Ort.
WOCHENBLATT: Verfügt die Gemeinde überhaupt noch über Flächen für Gewerbewachstum?
Martina Oertzen: Es gibt immer Flächen, die Frage ist, ob das politisch gewollt ist.
WOCHENBLATT: Sie müssen dafür eine Mehrheit im Gemeinderat finden. Wie ist Ihre Position?
Martina Oertzen: Es ist ganz wesentlich, dass wir eine Grundsatzentscheidung treffen: Wollen wir zusätzliche Gewerbegebiete ausweisen oder ist jetzt Schluss. Ich bin für eine weitere Ausweisung von Gewerbeflächen mit Augenmaß, d.h. insbesondere die verkehrlichen Auswirkungen müssen gut durchdacht werden. Eine Entscheidung darüber möchte ich jetzt anschieben.
WOCHENBLATT: Möglicherweise konkurriert das Ziel zusätzlicher Gewerbeansiedlung mit dem, zusätzliche Wohnungen zu schaffen. Welche Möglichkeiten hat die Gemeinde, bezahlbaren Wohnraum zu fördern?
Martina Oertzen: Die Gemeinde Seevetal ist Gesellschafter der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Harburg. Diese hat die Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Bezahlbar heißt, eine Nettokaltmiete von um die 8,50 Euro pro Quadratmeter. In Seevetal sollen darüber 150 Wohnungen gebaut werden.
Ich bin davon überzeugt: Wir brauchen die Menschen hier bei uns in Seevetal, die sich die teilweise aufgerufenen Mieten in Seevetal nicht leisten können. Arbeitgeber fragen bereits, ob die Gemeinde Grundstücke habe, auf denen sie Betriebswohnungen errichten können. Wir benötigen dringend Wohnraum für Menschen aus unserer Mitte. Dazu zählen u.a. Erzieher, Pflegepersonal, Mitarbeiter aus dem Einzelhandel, Handwerker, Studenten und viele mehr.
Nach dem Umzug des Polizeikommissariats Seevetal von Hittfeld nach Maschen könnten auf dem frei werdenden Gelände am Vogelsang zum Teil bezahlbare Wohnungen entstehen, sollte dies politisch gewollt sein.
WOCHENBLATT: Dabei handelt es sich ja eher um eine kleine Fläche. Gibt es überhaupt weitere geeignete Grundstücke für die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft in Seevetal?
Martina Oertzen: Ja, man muss es nur wollen. Bei der Suche nach geeigneten Grundstücken muss man auch Kompromisse eingehen. Die Relevanz des Themas bezahlbarer Wohnraum wird in der Gemeinde teilweise noch unterschätzt.
WOCHENBLATT: Welche Ziele sind Ihnen in den nächsten drei Jahren Ihrer Amtszeit noch wichtig?
Martina Oertzen: Ich möchte das geplante Vorhaben "Nördlich Göhlenbach" in Hittfeld mit Wohnungsbau und Seniorenwohnresidenz umsetzen. Da werde ich weiterhin Gas geben. Ferner ist mir wichtig, dass wir uns wie bisher gut positionieren bei der Kinderbetreuung in Kindertagesstätten und Schulen.
Darüber hinaus ist mir als Bürgermeisterin bewusst geworden, wie wichtig die Rolle der Freiwilligen Feuerwehr in unserer Gesellschaft ist. Die Zusammenarbeit und Förderung unserer 14 Ortsfeuerwehren, die ehrenamtlich für uns tätig sind, liegt mir sehr am Herzen.
Eine besondere Herausforderung wird die künftige Frage der Mitarbeitergewinnung in der Gemeinde Seevetal sein. In den nächsten neun Jahren werden rund 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Ruhestand gehen. Das bedeutet eine Riesenherausforderung, diese Stellen wieder zu besetzen, denn das geeignete Personal ist sehr gefragt. Sie sehen also, dass der Fachkräftemangel auch vor der Verwaltung nicht Halt macht.
WOCHENBLATT: Von der Sperrung der Decatur-Brücke sind viele Einwohner betroffen. Sie bedeutet einen Verlust an Zeit und Lebensqualität. Befürchten Sie, dass sich der Unmut der betroffenen Leute gegen Sie als Bürgermeisterin richtet?
Martina Oertzen: Ich bedaure natürlich diesen Umstand. Es tut mir leid für die Menschen, die lange Umwege in Kauf nehmen müssen. Wir haben uns jedoch Sachverstand eingeholt. Diese Gutachten haben dazu geführt, dass der Gemeinderat handeln musste. Sollte mich jemand für die Entscheidung verantwortlich machen, dann muss ich das aushalten. Wir haben jetzt ein Gutachten, das uns Mut macht. Es sagt aus, dass die Decatur-Brücke möglicherweise eine neue Chance bekommen könnte.
WOCHENBLATT: Sie sind aus der freien Wirtschaft in die öffentliche Verwaltung gewechselt. Wie beschreiben Sie ihren Führungsstil?
Martina Oertzen: Partizipativ, mir ist das Team wichtig. Eine so große Gemeinde wie Seevetal gestaltet man nicht allein, sondern gemeinsam. Führung bedeutet für mich aber auch, Schwierigkeiten zu benennen und nicht wegzuschauen.
WOCHENBLATT: Werden Sie für eine weitere Amtszeit als Bürgermeisterin in Seevetal kandidieren?
Martina Oertzen: Das entscheide ich zum gegebenen Zeitpunkt. Ich weiß zu schätzen, dass mir die Wählerinnen und Wähler vor fünf Jahren ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Die exponierte Lage von Seevetal führt zu einer großen Nachfrage von Menschen, die bei uns wohnen wollen, aber auch von Betrieben, die sich hier ansiedeln möchten. Dies ist auch für die kommenden Jahre eine große Herausforderung.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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