"Kein Funkloch, sondern ein Funkkrater"

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Leser berichten über ihr Leben im Funkschatten / Vodafone beteuert: "Wir decken nahezu 100 Prozent der Haushalte ab"

kb. Landkreis. Auf kaum einen Artikel hatte das WOCHENBLATT in den vergangenen Jahren so viel Resonanz wie auf das Thema Funklöcher. Aus dem ganzen Landkreis meldeten sich genervte Leser. Hier ein Auszug aus den E-Mails:

Jörg Passlack aus Holm-Seppensen:
„Wir wohnen im Lohbergenweg in Holm Seppensen, ca. 200 Meter vorm Ortsausgangsschild in Richtung Sprötze, und haben hier wirklich sehr schlechten Empfang. Im Haus geht so gut wie gar nichts und auch draußen reißt der Empfang regelmäßig ab. Besonders nervig ist das beim Online-Banking. Oft müssen wir sogar nach draußen gehen, um eine TAN-Nummer per SMS zu empfangen! Fürs Telefonieren zuhause ist das Handy echt überflüssig. Und das ist nicht nur nervig, sondern für mich als Selbstständigen auch geschäftsschädigend. Denn viele Kunden rufen mich auf dem Handy an. Mir bleibt dann nur, direkt oder später per Festnetz zurückzurufen und mich für den schlechten Empfang zu entschuldigen.“

Karin Nowatzin aus Marschacht:
„Ich wohne im Schwalbenweg und habe vor ca. zwei Monaten zu Vodafone gewechselt. Seitdem habe ich keinen Empfang! Ich muss auf die Terrasse gehen, um zu telefonieren. In der Wohnung ist das nicht möglich.“"

Christian Bertram aus Lüllau:
„Wir sind vor einigen Wochen nach Lüllau gezogen und haben seitdem innerhalb des Gebäudes gar keinen Netzempfang mehr, obwohl wir schon das
‘beste Netz‘ der Telekom nutzen. Lediglich an zwei Orten im Haus nahe der Fenster ist der Empfang so, dass das Handy zumindest angerufen werden kann. Oft aber bricht das Telefonat dann ab, wenn man telefoniert. Außerhalb unseres Hauses können wir zwar telefonieren, aber an mobilen Datenempfang ist dort auch nicht zu denken, selbst wenn man auf freiem Feld steht. Mehr als ein 'E' ist nicht zu erreichen.“

Peter Peters aus Bötersheim:
„Seitdem es Handys gibt, ist ein vernünftiger Empfang bei uns im Ort und der Umgebung nicht möglich. Der ein oder andere kann telefonieren, aber die große Mehrzahl nicht. Alle laufen mit ihren Handys in den Garten, auf die Straße oder sonstwo hin, halten es in die Luft und versuchen irgendwo einen kleinen Punkt zu finden, damit sie telefonieren können.“

Susanne Niemann aus Jesteburg:
„In Wiedenhof/Drosselwinkel gibt es ein nerviges Funkloch, sodass ich zum Beispiel keine Whats-App mit Fotos oder Videos verschicken kann. Für Recherchen und Surfen muss man unendlich viel Geduld aufbringen.“

Martin Staudinger aus Dohren:

„Bei uns im Fischteichenweg ist bei Vodafone überhaupt kein Empfang. Und im übrigen Dorf sieht's auch schlecht aus. Wäre schön, wenn da Abhilfe geschaffen würde.“

Carsten Eggers aus Putensen:
„Bei uns im Luhetal ist ein totales Funkloch. So lange in Luhmühlen ein Mast stand, funktionierte das Netz noch einigermaßen, aber inzwischen ist 'tote Hose'. Manchmal erwischt man mal ein 'E' - dann sollte man sich aber besser nicht mehr bewegen.“

Johanna Lohmann aus Rosengarten:
„Wir wohnen im Waldweg und an der Stelle, wo unser Haus steht, ist keinerlei Funknetz. Weder Telekom noch Vodafone oder 02 können uns bedienen. Wir nutzen WLAN (auch sehr langsam) und Festnetz. Also ein Ort um 'abzuschalten'!“

Uwe Schulze aus Buchholz:
„Vielleicht sollte man als Service eine Open Street Map anlegen, in der die ganzen Funklöcher gekennzeichnet sind. Dazu gleich den Netzanbieter nennen, damit man zeitnah den Anbietern vor Augen halten kann, dass dort schlechtes oder kein Netz ist. Es ist schon bezeichnend, dass man als Kunde für eine Dienstleistung bezahlt, die extrem schlecht geleistet wird.“

Horst Tebert aus Handeloh-Wörme:
„Auch hier Am Büsenbach muss ich auf die Straße gehen, um mit meinem alten Handy über Telekom ins Funknetz zu kommen.“

Heinz-Peter Packert aus Garlstorf:
„Meine Nachbarn rechts, links und gegenüber haben keine Probleme, nur ich laufe mit dem Mobiltelefon durch die Wohnung und sogar über mein Grundstück, um Empfang zu bekommen. Die Auskunft der drei Anbieter ist gleich: Nur mein Grundstück liegt in einem Funkschatten. Kein Anbieter kann etwas für mich tun.“

Thomas Bohmgahren aus Wesel bei Undeloh:
„Meine Frau und ich sind zu Hause auf jeden Fall auf das Festnetz angewiesen, weil unser Provider, der sogenannte 'Rosa Riese', es nicht schafft, sein D1-Netz in 'bester Qualität' zu liefern. Wenn ich eine SMS bekomme, dann empfange ich sie Stunden später im Auto auf dem Weg nach Buchholz oder sogar erst am nächsten Tag. Das ist kein Funkloch, sondern eher ein Funkkrater. Von der Internetgeschwindigkeit will ich gar nicht erst anfangen: Da krebsen wir hier mit 12m/bits durch das
World Wide Web.“

Werner Rademacher aus Undeloh:
„Im Bereich um Wesel gibt es mehrere sogenannte Funklöcher. Am schlechtesten ist der Empfang in Wesel an der Straße Zum Weselbach bis halb nach Schierhorn hin. Ebenso südlich von Wesel in das Naturschutzgebiet hinein ist der Empfang sehr schlecht bzw. stellenweise komplett weg. Für den Tourismus und bei Unfällen oder anderen Notfällen ein untragbarer Zustand.“
Ernst Reinking aus Undeloh: "In Wesel ist t-mobile nahezu nirgends mutzbar, ich bin damit mobil zu Hause nicht erreichbar."

Ernst Reinking aus Undeloh:
„In Wesel ist t-mobile nahezu nirgends nutzbar, ich bin damit mobil zu Hause nicht erreichbar.“

Stephanie Rademacher aus Putensen:
„Ich bin sehr erstaunt darüber, dass es im heutigen Zeitalter noch Funklöcher gibt. Wer z.B. einen langen Arbeitsweg hat, für den ist das Handy Pflicht, damit man bei Pannen oder in Notfällen Hilfe holen kann. Mir ist das schon selbst passiert. Wir in Putensen haben immer noch keinen Empfang - Verständnis dafür habe ich keins.“

Sönke Liepert aus Schätzendorf:
„Hätten wir in unserer Pension kein verstärktes WLAN, wären die Beschwerden wohl groß. Hier im Dorf ist es ein Glücksspiel mit dem Empfang, und das ist unabhängig vom Anbieter.“

Rene Albinus aus Winsen-Borstel:
„Ich kann ein Lied von Funklöchern singen. Das 'beste Netz Deutschlands' reicht leider nicht bis in meine Wohnung. Wenn mich jemand anruft, muss ich rausgehen oder aus dem Festnetz zurückrufen. Als Lkw-Fahrer bin ich in ganz Norddeutschland unterwegs und weiß, wie oft das Netz weg ist.“

Klaus Reinhardt aus Winsen-Grevelau:
„Ich bin verärgert über das Funkloch, welches in unserem Ortsteil Grevelau vorhanden ist. So habe ich im Haus kaum Empfang und muss einen Empfangspunkt suchen, der einen Empfang in ‘E bis 3G‘ zulässt.“

Marcel Wulf aus Issendorf hat schon alles ausprobiert. Er kann in seinen eigenen vier Wänden mit seinem Smartphone nicht telefonieren. "Es funktioniert kein Provider." Weder Telekom noch Vodafone, Eplus oder O2. "99 Prozent Netzabdeckung, da kann ich nur lachen."

Anne Hinrichs aus Düdenbüttel arbeitet bei der Firma "Heidemann Baustoffrecycling" (Auf den Bleeken 1): "Wir sind bei Vodafone und haben bei uns im Büro gar keinen Empfang." Auch daheim in Mulsum könne sie das Handy nur im Garten nutzen: "Bei Schnee und Regen echt unangenehm." Internet per Handy funktioniere fast überhaupt nicht: "Ich habe mir bereits WLAN in den Garten gelegt."

Edith Klinzmann und Ulrich Karasek wohnen im Sudetenweg in Buxtehude: "Im gesamten Haus haben wir nur sehr schwachen oder gar keinen Handyempfang, der immer wieder zusammenbricht. Wir müssen schon auf die Straße vor die Häuserreihen gehen, um mit dem Handy zu arbeiten."

Michael Haarhaus aus Wiegersen steckt mitten im Funkloch. Sein Mobilfunk-Anbieter ist Mobilcom Debitel, er nutzt das D1-Netz: "An, um und in meinem Haus westlich der Wiegerser Straße herrscht 99 Prozent Funkstille." Als Forstwirtschaftsmeister hält er sich zudem viel im Wald auf. Eine Netzabdeckung sei dort auch nur äußerst selten gegeben. "Das ist für Waldarbeiter im Übrigen gefährlich, da eine Rettungskette nicht oder nur selten aufgebaut werden kann. Ich habe meinen Netzbetreiber auch schon mehrfach darauf angesprochen." Die Antwort: "99 Prozent Netzabdeckung."

David Behrendt wohnt im Sande in Harsefeld, einer Gemeinde mit immerhin gut 13.000 Einwohnern: "Wenn ein Anruf auf dem Handy eingeht, müssen wir vor die Tür joggen." Beim mobilen Internet sei es nahezu unmöglich, Empfang zu bekommen: "Ich verwende eigentlich gerne eine Lauf-App. Die funktioniert leider fast gar nicht, bzw. mein Handy kann aus diesen Gründen kein GPS aufbauen." Zum Laufen eine Musik-App zu verwenden, sei ebenfalls unmöglich.

Corinna und Harald Jorek aus Hagenah (Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten) können ihre O2-Handys zu Hause getrost in die Schublade legen: "Hier geht nur das Festnetz. Einen Wechsel zur Telekom ziehen wir wegen der deutlich höheren Kosten nicht in Betracht." Angesichts der Millionen-Gewinne der Mobilfunkanbieter sollte es doch möglich sein, auch für weniger Geld eine gute Verbindung zur Verfügung zu stellen.

Hartmuth Riehl wohnt im Eibenweg in Buxtehude: "Wenn im Eibenweg das Festnetz ausfällt, muss ich im Notfall mit dem Handy fast bis zur Apensener Straße gehen, um aus dem Funkschatten der Häuser am Holunderweg zu kommen." Sowohl Telekom als auch Vodafone schaffen es nicht, für Besserung zu sorgen.

Burkhard Ziemens berichtet von seinen Erfahrungen in Oldendorf, wo laut seiner Aussage der Empfang in jedem Netz (D1, D2, Eplus und O2) schlecht sei: "Wenn man ganz vom Mobilnetz abgeschnitten sein will, muss man in Kranenburg leben. Da tut sich gar nichts." Schon vor Jahren habe er Vodafone dazu angeschrieben, die Antwort sei nichtssagend gewesen. "Vodafone kassiert fröhlich, investiert aber zu wenig." In Europa habe Deutschland die mieseste Netzabdeckung, aber die teuersten Preise: "Das muss man sich mal vorstellen."

Das sagen die Mobilanbieter

Stefanie Halle, Pressesprecherin der Telekom:
„Wir erreichen heute bereits mit unseren Mobilfunkdiensten 93 Prozent der deutschen Bevölkerung - auch in den Landkreisen Stade und Harburg. Für dieses Jahr planen wir sogar schon eine Abdeckung von 95 Prozent der Bundesbevölkerung. Darüber hinaus werden in beiden Landkreisen zehn weitere Mobilfunkstandorte in 2018/2019 aufbauen. Mit Abschluss unserer Single-RAN Modernisierung 2019 werden wir überall dort LTE haben, wo heute bereits GSM ist.
Mit Single RAN kommen wir mit dem Signal noch tiefer in die Gebäude und Wohnungen.
Mit WiFi Calling ermöglichen wir mobiles Telefonieren mit dem Smartphone selbst dort, wo Mobilfunk evtl. doch einmal nicht verfügbar sein sollte, ein WLAN hingegen schon, z. B. im Keller. Nutzer sollten auf ihren Smartphones auf die Einstellungen GSM, UMTS, LTE achten. In manchen Situationen macht es Sinn, vorübergehend einen niedrigeren Standard zu nutzen und dann bei Bedarf wieder umzustellen.“

Dirk Ellenbeck von Vodafone:
„Im Landkreis Harburg werden derzeit mit insgesamt rund 50 Basisstationen nahezu 100 Prozent der Haushalte im Außenbereich und 96 Prozent der Haushalte auch innerhalb von Gebäuden mit GSM für Telefonie mit dem Handy versorgt. 98 Prozent der Haushalte werden außerhalb von Gebäuden mit LTE für Telefonie und Datennutzung versorgt, 80 Prozent der Haushalte empfangen LTE auch innerhalb von Gebäuden. Zudem steht UMTS für 85 Prozent der Haushalte außerhalb und für 45 Prozent der Haushalte innerhalb von Gebäuden zur Verfügung, sodass auch Nutzer mit älteren Smartphones (LTE wurde bereits 2010 eingeführt) mobil surfen können.“ Die Kosten für einen Sendemast lägen in ländlichen Regionen bei rund 150.000 Euro - deshalb prüfe Vodafone genau, ob sich diese Investition rentiert.
Im Landkreis Stade würden mit insgesamt 25 Basisstationen ebenfalls nahezu 100 Prozent der Haushalte im Außenbereich und 87 Prozent der Haushalte auch innerhalb von Gebäuden mit GSM für Telefonie mit dem Handy versorgt, erklärt Dirk Ellenbeck. 97 Prozent der Haushalte würden außerhalb von Gebäuden mit LTE für Telefonie und Datennutzung versorgt, 62 Prozent der Haushalte empfingen LTE auch innerhalb von Gebäuden. Zudem stehe UMTS für 69 Prozent der Haushalte außerhalb und für 35 Prozent der Haushalte innerhalb von Gebäuden zur Verfügung.

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Die Grafik zeigt: Im Landkreis Harburg gibt es viele Orte mit Funklöchern | Foto: MSR
Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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