Ungeliebtes Kupfergeld: Mehrheit der Deutschen für Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen
(kb). Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert: Wenn dieses Sprichwort wahr ist und auch auf den Cent zutrifft, könnten auf die Euro-Staaten bald finanziell finstere Zeiten zukommen. Denn die EU erwägt seit Längerem, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Grund: Die kleinen Kupfermünzen sind in Herstellung und im Transport sehr teuer. Hinzu kommt, dass der Bedarf an den Cent-Münzen sehr hoch ist.
Seit Einführung des Euro bis zum Jahr 2013 hat die Ausgabe der Ein- und Zwei-Cent-Münzen laut EU-Kommission etwa 1,4 Milliarden Euro gekostet, mehr als die Münzen wert sind. Rund 46 Milliarden Einer und Zweier wurden in diesem Zeitraum ausgegeben. Und anstatt die kleinsten Münzen in Umlauf zu halten, horten viele sie im Sparschwein oder Marmeladenglas. Im Durchschnitt soll jeder Deutsche 175 Ein- und Zwei-Cent-Münzen besitzen. Ständig muss nachgeprägt werden.
Während sich die Mehrheit der Deutschen vor einigen Jahren noch klar für die Kupfermünzen ausgesprochen hat, scheint nun ein Umdenken stattzufinden. Einer aktuellen repräsentativen Umfrage zur Folge würden 52,7 Prozent der Bevölkerung einer Abschaffung der beiden kleinsten Münzen zustimmen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar etwas über 60 Prozent. Knapp ein Fünftel der Befragten ist unentschieden, nur rund 28 Prozent sind gegen die Abschaffung.
Vielen ist das Kupfergeld vor allem lästig, es beult das Portemonnaie aus, Fahrkarten-Automaten akzeptieren es nicht und an der Supermarktkasse erntet man beim Heraussuchen der passenden Summe genervtes Stöhnen. In Finnland, Belgien, Irland oder den Niederlanden hat man sich der Ein- und Zwei-Cent-Stücke im täglichen Barzahlungsverkehr deshalb bereits weitestgehend entledigt. Auch andere Länder außerhalb der Euro-Zone wie Dänemark, Norwegen, Kanada oder Australien haben ihre kleinsten Münzen abgeschafft. An den Preisen hat das wenig geändert. Beträge werden auf die nächsten fünf oder zehn Cent auf- bzw. abgerundet.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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