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Osterfeuer im Landkreis Stade

Abpumpen und Leichensuche
DLRG und THW aus den Landkreisen Stade und Harburg sind in den Hochwassergebieten im Einsatz

Die Zerstörungen durch die Wassermassen sind unvorstellbar: Entlang des Orbachs suchen Einsatzkräfte der DLRG nach Opfern | Foto: DLRG Stade
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  • Die Zerstörungen durch die Wassermassen sind unvorstellbar: Entlang des Orbachs suchen Einsatzkräfte der DLRG nach Opfern
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Service
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(jab/ce). Wenn sie gerufen werden, dann sind sie zur Stelle: die Einsatzkräfte der DLRG-Ortsgruppe Stade. Aber nicht nur, wenn sie vor Ort gebraucht werden, helfen sie in Notlagen. Auch überregional sind die Retter im Einsatz. Derzeit befinden sich zwölf Helfer in den Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen, berichtet Stades DLRG-Sprecher Markus Scheliga.

Nur zwei Stunden Zeit hatte der 1. Vorsitzende, Christian Schaarschmidt, um seine Einsatzkräfte für den Landeseinsatzzug Nord des DLRG-Landesverbandes Niedersachsen zu mobilisieren. Die spezialisierten Kräfte aus Stade, darunter auch neun Taucher, sind Teil der Einheit, die vergangene Woche angefordert wurde. Die DLRG-Ortsgruppe Stade stellt innerhalb des Landeseinsatzzuges das größte Kontingent. Außerdem wurden auch zwei Spezialboote für den Hochwassereinsatz, ein Wechselladerfahrzeug mit Kran, ein Erkundungsfahrzeug sowie ein Gerätewagen mitgenommen. "Damit ist die Ortsgruppe auf Tauch- und Bergungsarbeiten vorbereitet, die Boote können Wasserbereiche absuchen und mittels der Pumpen ist es den Frauen und Männern möglich, gleichzeitig mehrere Keller auszupumpen", erklärt Scheliga.

Das DLRG-Team hilft Bürgern beim Abladen von Sperrmüll | Foto: DLRG Stade
  • Das DLRG-Team hilft Bürgern beim Abladen von Sperrmüll
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Vor Ort, nahe der Steinbachtalsperre, waren die Kräfte zunächst in Bereitschaft. Aufgrund ihrer Spezialisierung wurden die Taucher und das Gerät zunächst zurückgehalten, falls die Steinbachtalsperre doch brechen sollte. "Der Damm wies bereits massive Schäden auf und die Sperre stand somit unter ständiger Beobachtung", so der Sprecher.

Die Stader halfen zunächst den Anwohnern bei der Beseitigung ihres „Sperrmülls“. Die Bürger kamen mit ihrem Hab und Gut, das nicht mehr zu retten war, zur Sammelstelle und die Einsatzkräfte halfen beim Entladen. Parallel erhielt die DLRG den Auftrag, alle zwei Stunden die Pegelstände in dem Ort Heimerzheim zu messen. Auch beim Auspumpen von Kellern und beim Räumen halfen sie.

Ein Teil des Teams wurde nach Odendorf, östlich von Euskirchen verlegt. Der kleine Ort wurde durch die Wassermassen des Orbaches stark in Mitleidenschaft gezogen. Hier lautete der Einsatzbefehl: „Absuchen der Uferseiten zu Fuß nach leblosen Körpern und eventuellen Gefahrenstoffen“. „Der Lauf war zwar wieder zurück in seinem Bett, hatte jedoch noch eine reißende Strömung“, so die Stader Einsatzkraft Julia Ahrens. Der Auftrag beschränke sich hier auf die Sichtung und Markierung toter Menschen. Die Bundespolizei sollte sich im Anschluss um die Spurensicherung kümmern. Zur Erleichterung der Einsatzkräfte wurden bis Sonntag keine Opfer gefunden.

Die Suche bei starker Strömung im Orbach | Foto: DLRG Stade
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THW-Helfer aus Buxtehude bekommen Einsatzmedaille Fluthilfe 2013

Auch das THW ist vor Ort

Neben der DLRG befinden sich auch Helfer des Technischen Hilfswerks aus dem Ortsverband Stade und Buxtehude im Einsatz. Aus dem Ortsverband Stade wurden zehn Helfer und aus dem Ortsverband Buxtehude neun Helfer in das Katastrophengebiet geschickt. 
Neben den vollgeländefähigen Lkws, die auch in einer Wassertiefe von bis zu 70 Zentimeter Personal und Ausrüstung an die Einsatzstelle befördern können, hatten die Stader eine Großpumpe mit einer Förderleistung von 15.000 Litern in der Minute mit dabei. Ihre Aufgaben: Leerpumpen von Tiefgaragen, Keller von Wohnhäusern und kritischen Infrastrukturen - in diesem Fall das Sankt Antonius Hospital in Eschweiler trocken legen. Innerhalb der ersten zwei Tagen pumpten allein die Stader THW-Helfer 5.000 Kubikmeter Wasser!

Die Buxtehuder rückten mit dem Mehrzweckkraftwagen mit einem mobilen Stromerzeuger und Lichtmast, sowie ein Mannschaftstransportwagen mit Anhänger an. Ziel war die stark von den Wassermassen getroffene Stadt Stolberg. Einsatzschwerpunkte für den Verband sind Notstromerzeugung, Pumpenarbeiten und das Ausleuchten der Einsatzstellen in der Nacht. Am Sonntag begannen die Buxtehuder Kräfte damit in der Innenstadt von Stolberg beschädigte Häuser, gemeinsam mit einem THW-Baufachberater aus dem Ortsverband Lüneburg, zu begutachten und dort, wo es erforderlich ist, mit Bauholz zu stabilisieren. In der Nacht zu Montag leuchteten die Helfer die Straßen von Stolberg aus, da die Elektroversorgung durch das Wasser zerstört wurde und es vermutlich noch Tage und Wochen dauern wird bis die nötige Infrastruktur wiederhergestellt wird.

"Als hätte eine Bombe eingeschlagen"

Der Gruppenführer Marc Sierck aus Buxtehude beschreibt die Situation vor Ort so: „Es sieht hier aus als hätte hier eine Bombe eingeschlagen. Im ersten Moment muss man selber erst einmal mit den ganzen Eindrücken, die man sonst eher aus dem Fernsehen von Kriegsgebieten kennt, klar kommen. Aber nachdem man einmal tief durchgeatmet hat und anfängt zu arbeiten, kommt man damit ganz gut klar. Immer wieder kommen Leute zu einem und bitten um Hilfe, man möchte am liebsten auch jeden sofort helfen, nur können wir das nicht." Die Helfer arbeiten eine Einsatzstelle nach der anderen ab. "Man kann sich nur schwer vorstellen wie die Wassermassen hier gewütet haben, wenn man mitten im Flussbett in der Stadt einen vollen 40 Fußcontainer liegen sieht." Die Dankbarkeit der Anwohner pushe einen ungemein: Wenn sieben- bis achtjährige Kinder, welche selber viel verloren haben, durch die Trümmer gehen und an die Einsatzkräfte Schokoriegel verteilen und sich bedanken, dass motiviert einem umso mehr."
"Unsere Einsatzkräfte haben große Zerstörung und viel Leid vorgefunden. Sie wurden von den Menschen sehr dankbar und liebevoll aufgenommen", so Margret Holste, Leiterin der Verbandskommunikation der DLRG Nordheide. Sie warnt gleichzeitig vor einem "Helfertourismus" von Freiwilligen, die auf gut Glück anreisen, um die Bevölkerung zu unterstützen. "Diese Menschen behindern zum Teil die Arbeit der professionellen Helfer und begeben sich womöglich selbst in Gefahr. Wer helfen möchte, sollte sich vorher erkundigen, wo wirklich Not am Mann ist."

Kreisverwaltungen und Hilfsorganisationen aus den Landkreisen Stade und Harburg proben regelmäßig Katastrophenlagen
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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