Staderin soll 289,50 Euro zahlen
Dreiste Abzocke mit Lotto-Mahnschreiben

Der Rat der Verbraucherschützer: Auf das dreiste Mahnschreiben der vermeintlichen Anwaltskanzlei nicht reagieren   | Foto: jd
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(jd). Einmal sechs Richtige: Viele Menschen hoffen auf das große Lottoglück. Davon kann bei WOCHENBLATT-Leserin Katharina N.* keine Rede sein. Im Gegenteil: Bei ihr sträuben sich die Nackenhaare, wenn sie das Wort Lotto nur hört. Sie verbindet damit nur jede Menge Ärger. Seit rund zwei Jahren erhält die Staderin regelmäßig Anrufe von vermeintlichen Lottoagenturen, die behaupten, sie hätte telefonisch einem Lotterie-Spielvertrag zugestimmt. Die dauernden Telefonanrufe sind schon lästig genug, doch jetzt flatterte ihr noch ein Mahnschreiben ins Haus: 289,50 Euro soll Katharina N. zahlen, weil sie angeblich bei einer "Euro Lotto Zentrale" ein Abonnement für das Gewinnspiel "Euro Jackpot 6 aus 49" abgeschlossen haben soll. Um es gleich klarzustellen: Dieses Mahnschreiben ist eine miese Betrugsmasche.

"Vorgerichtliche Mahnung" prangt in fettgedruckten Buchstaben über dem Brieftext. Darin wird ein "gerichtliches Verfahren" angedroht, sofern sich die Empfängerin nicht binnen weniger Tage bereit erklärt, den verlangten Betrag mittels Lastschrift zu zahlen: "Wir fordern Sie letztmalig mit Nachdruck auf, die Schuldsumme zu begleichen." Sollte dies nicht geschehen, werden schwere juristische Konsequenzen angekündigt. Um die Adressaten solcher Drohschreiben tüchtig einzuschüchtern, bedient man sich des einschlägigen Vokabulars aus dem Inkassowesen. Da wird von Mahnbescheid, Zwangsvollstreckung, Gerichtsvollzieher oder Kontenpfändung schwadroniert. "Ich war richtig in Panik, als ich das las", berichtet N.

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Anwaltskanzlei gibt es gar nicht

Doch diese Drohungen sind nichts als heiße Luft. Im Fall von Katharina N. ist das ganz offensichtlich, denn den Absender des Mahnschreibens, eine Anwaltskanzlei "Schmidt und Kollegen" aus München, gibt es gar nicht. Darauf weist die Rechtsanwaltskammer München hin. Weder gebe es unter der angegebenen Adresse überhaupt eine Kanzlei, noch seien die zwei im Briefkopf als Anwälte bezeichneten Personen in München zugelassene Rechtsanwälte. "Auch die 'Euro Lotto Zentrale' scheint tatsächlich nicht zu existieren." Anrufe unter der angegebenen Telefonnummer landen jedenfalls auf einer Mailbox.

Mittlerweile melden auch die Verbraucherzentralen eine bundesweite Häufung von Anfragen betroffener Bürger, die das betrügerische Mahnschreiben erhalten haben. Es ist immer die gleiche Masche: In dem Brief werden Forderungen aufgrund eines angeblich telefonisch abgeschlossenen Lotto-Abos geltend gemacht. Den Schreiben liegt immer ein Formular bei, das man ausfüllen soll, um das Abo umgehend kündigen zu können. Wörtlich heißt es: "Hiermit kündige ich meinen Vertrag bei Euro Jackpot und bestätige zugleich, die offene Forderung in Höhe von 289,50 Euro mittels Lastschrift auszugleichen." Die Verbraucherschützer warnen: Wer das SEPA-Lastschriftmandat ausfüllt, ist in die Falle getappt. Die Inkasso-Gauner haben dann die Kontodaten und werden es wahrscheinlich immer wieder versuchen, Geldbeträge abzubuchen oder die Kontonummer für andere Betrügereien zu verwenden.

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Katharina N. wird das Schreiben schreddern, nachdem sie dem WOCHENBLATT eine Kopie hat zukommen lassen. Sie hofft, dass auch die Anrufe endlich mal aufhören. N.s Befürchtung ist aber: Ihre Adresse und Telefonnummer befinden sich in einem Datensatz, der in einschlägigen Kreisen gehandelt wird.

* Name von der Red. geändert

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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