Das Orkantief fällte im ganzen Landkreis Stade zahlreiche Bäume
Stürmische "Sabine" hielt die Feuerwehren in Atem
(jd). Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz: Das Orkantief "Sabine", das bereits unter dem Namen "Ciara" über Großbritannien und die Nordsee hinweggefegt war, erreichte am Sonntagnachmittag den Landkreis Stade. Danach gingen bei der Leitstelle in Stade-Wiepenkathen Notrufe aus dem gesamten Kreisgebiet ein. Die Rettungskräfte rückten bis Montagmorgen 205-mal aus, um umgekippte Bäume zu beseitigen, Dächer zu sichern und Straßen abzusperren. Am Montag war der Sturm deutlich abgeflaut, doch die Feuerwehren waren noch den ganzen Tag über im Einsatz - vor allem, um Bäume zu fällen, die auf Häuser, Schuppen oder Garagen zu krachen drohten.
Auch der ÖPNV war betroffen: Das Bahnunternehmen START, das die Strecke Hamburg-Stade-Cuxhaven bedient, ließ den Zugverkehr bis Montagmorgen ruhen. EVB und S-Bahn fuhren noch, aber mit erheblichen Verspätungen. Ein Mensch kam durch den Sturm zu Schaden: Der Mann wurde auf dem Gelände einer Spedition in Stade-Bützfleth von einem umstürzenden Baum erfasst und verletzt.
Die ersten Alarmierungen erfolgten am Sonntag gegen 15 Uhr. Meldungen aus dem gesamten Kreisgebiet gingen ein. Auf der Bahnstrecke zwischen Stade und Hammah mussten am Sonntagnachmittag zweimal Bäume von den Gleisen entfernt werden. Zunächst war ein abgebrochener Baumstamm auf die Gleise gefallen. Ein herannahender Zug konnte gerade noch rechtzeitig vor dem Hindernis gestoppt werden.
Wenig später musste die Feuerwehr erneut umgestürzte Bäume auf der Bahnstrecke zwischen Hammah und Stade beseitigen. Diesmal waren von einem benachbarten Grundstück aus Tannen auf die Bahngleise gefallen. Die Feuerwehrleute konnten mit den Aufräumarbeiten erst beginnen, nachdem offiziell bestätigt wurde, dass der Bahnverkehr eingestellt war. Während der Aufräumarbeiten bestand permanent die Gefahr, dass weitere Bäume umstürzen.
In Stade baumelte vom Dach der Turnhalle am Bockhorster Weg ein Teil der Verkleidung. Die Feuerwehr entfernte das scharfe Blechstück, damit keine Passanten gefährdet wurden. In Engelschoff waren die Einsatzkräfte aktiv, weil sich Dachplatten von einem Stall gelöst hatten. Ein drei mal fünf Meter großes Scheunentor sorgte in Hedendorf für Aufregung. Auch Straßenschilder und Baustellenabsperrungen wurden vom Sturm umhergeweht und in Jork flog sogar ein Dixiklo durch die Gegend.
Die Wetterexperten hatten die Empfehlung ausgegeben, nur in dringenden Fällen ins Auto zu steigen. Tatsächlich bargen umgefallene Bäume erhebliche Gefahren. So krachte in Wiegersen ein Autofahrer gegen einen quer auf der Straße liegenden Baum. Er blieb glücklicherweise unverletzt. Ebenfalls glimpflich kam ein Autofahrer auf der B 73 davon, als dieser mit einem gerade umkippenden Baum zusammenstieß.
Die Feuerwehr war immer wieder schnell zur Stelle, um die Straßen freizuräumen. So auch in Buxtehude: Dort blockierte ein Stamm in der Apensener Straße in Höhe der Wachtelburg halbseitig die Fahrbahn. Die Buxtehuder Ortswehr rückte mit der Drehleiter an, um einen weiteren Baum zu kappen, der nicht mehr standfest war. "Wir hatten bisher gut zu tun", berichtete ein Feuerwehrmann vor Ort dem WOCHENBLATT-Reporter. So schlimm wie angekündigt sei der Orkan bisher aber nicht. In Buxtehude habe man im Gerätehaus des Zuges I wie in Stade eine örtliche Einsatzzentrale eingerichtet, um für das weitere Geschehen gewappnet zu sein.
Einige Menschen mussten sogar kurzfristig ihre Häuser verlassen: Am Issendorfer Weg in Harsefeld fiel eine Tanne um. Durch den herausgerissenen Wurzelballen wurde die Erdgasleitung freigelegt. Die Feuerwehr ließ wegen der Explosionsgefahr die angrenzenden Häuser räumen. Fachleute des Energieversorgers EWE klemmten schließlich die Leitungen ab und alle durften zurück in ihre eigenen vier Wände.
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