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Osterfeuer im Landkreis Stade

Niedersachsen will Lieferungen für Erstimpfungen aussetzen
Biontech vorerst nur für Zweitimpfungen: Müssen Menschen jetzt um ihren Impftermin bangen?

Nur für Zweitimpfung verfügbar: Unter anderem der Biontech-Impfstoff wird knapp | Foto: Adobe Stock/Romian_TALON
  • Nur für Zweitimpfung verfügbar: Unter anderem der Biontech-Impfstoff wird knapp
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(os/jd). Wer bereits einen festen Termin für eine Impfung mit den Präparaten von Biontech oder Moderna erhalten hat, muss jetzt bangen, ob er den ersehnten Piks tatsächlich bekommt. Das Land Niedersachsen setzt die Lieferung der beiden Wirkstoffe für Erstimpfungen für einige Wochen aus. Die Folge: Bereits vergebene Termine in den Impfzentren müssen womöglich abgesagt werden. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten hervor.

Auch dem WOCHENBLATT liegt ein Schreiben des niedersächsischen Sozial- und Gesundheitsministeriums an die Impfzentren vor, in dem es wörtlich heißt: "Bitte beachten Sie, dass wir mRNA-Impfstoffe (gemeint sind damit BionTech und Moderna, Anm. d. Red.) in den kommenden Wochen nur für Zweitimpfungen zustellen können." Auf die Auslieferung der Vakzine für Erstimpfungen müsse man in diesem Zeitraum "leider verzichten".

Dabei hatte die niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) kürzlich mit Inbrunst verkündet: "Wir setzen die Impfkampagne mit größtem Elan um." Dieser Elan dürfte spätestens jetzt verflogen sein. Für die Betroffenen, die nun wohl noch länger auf ihre erste Impfung warten müssen, dürften Behrens' Lobeshymnen auf den Impffortschritt wie Hohn klingen. Viele werden sich jetzt fragen: Wird jemand mit einem abgesagten Termin bei einer neuen Terminvergabe vorrangig behandelt oder muss man sich angesichts der langen Wartelisten wieder hinten einreihen?

Zwei unterschiedliche Erfahrungsberichte aus dem Impfzentrum Buchholz

Laut Behrens' Pressesprecher Oliver Grimm dürfte sich diese Frage gar nicht stellen. Die Impfzentren seien gehalten, Termine nur zeitnah in Hinblick auf die wöchentlich avisierten Liefermengen zu vergeben. Wenn einzelne Impfzentren zu viele freie Termine in das Impfportal eingestellt hätten, ohne dass diese durch Lieferzusagen gedeckt seien, liege das nicht in der Verantwortung des Landes. "Niemand aus dem Ministerium hat - wie in einigen Presseberichten behauptet - gesagt, dass Termine storniert werden sollen", erklärt Grimm.

Wenn einige Impfkandidaten tatsächlich Absagen erhielten, liege das an der falschen Terminplanung in den Impfzentren. Inwieweit die Landkreise Stade und Harburg betroffen sind, ist unklar. "Das genaue Ausmaß ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar", heißt es aus dem Stader Impfzentrum. Nach dem Stand von Mittwoch soll es aber nicht dazu kommen, dass bereits vergebene Termine für eine Erstimpfung storniert werden müssen.

Das Grundproblem bleibt: Zu wenig Impfstoff

"Jede Woche wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. So wird es für uns zumindest nicht langweilig." Das sagt Jan Bauer, Bereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbands Harburg-Land. Die Helfer in den niedersächsischen Testzentren nehmen die Hiobsbotschaften in Sachen Corona-Impfung zunehmend mit Sarkasmus auf. Das DRK ist z. B. für das Testzentrum in Winsen zuständig.

In dieser Woche wurden die Helfer in den Testzentren von der Ankündigung des Landes-Gesundheitsministeriums überrascht, dass zunächst weniger Termine für Erstimpfungen vergeben werden können. Der Grund für das Aussetzen der Lieferungen für Erstimpfungen liegt nach Angaben des Landes in der unregelmäßigen Versorgung durch den Bund. Daher müsse das Land die Bestände jetzt aufstocken, um im Juni die Durchführung der dann angesetzten Zweitimpfungen zu gewährleisten.

Impfen ist kein Wunschkonzert: Wer umstrittenen Impfstoff nicht will, muss wieder gehen

Nachdem die Zahl der Erstimpfungen im April deutlich gesteigert worden sei, müsse jetzt eben ausreichend Impfstoff für die Zweitimpfungen bereitstehen, so der Pressesprecher des niedersächsischen Sozialministeriums, Oliver Grimm. Außerdem müssen Impfdosen der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna für die Zweitimpfung von denjenigen unter 60-Jährigen genutzt werden, die Anfang März ihre erste Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca erhalten haben. Aus all diesen Gründen könne man Erstimpfungen in den kommenden Wochen nur nachrangig behandeln, so Grimm.

In der Sache findet Bauer die Entscheidung aus Hannover richtig. "Es bleibt für uns das Grundproblem: Es ist einfach zu wenig Impfstoff vorhanden!" Im Impfzentrum in Winsen erhielten seit Jahresbeginn bislang 34.521 Menschen ihre erste sowie 9.245 Menschen ihre zweite Impfung. "Wir könnten doppelt so viel impfen", betont Bauer. Er stellt sich darauf ein, dass die DRK-Helfer von den Bürgern vor Ort angesprochen werden: "Wir haben mittlerweile fast genauso viele Mitarbeiter im Einsatz, die sich bei den Menschen für Unannehmlichkeiten entschuldigen, wie Mitarbeiter, die impfen." Sein Fazit: "Für die Helfer ist die Situation sehr undankbar!"

Impfzentrum Stade: Termine lassen sich jetzt online stornieren

Der Kommentar zu diesem Thema:

Kommunikation ist ein Desaster

Es gilt nach wie vor: Es gibt keine Blaupause dafür, wie man mit einer Pandemie umgehen soll, noch dazu mit einer so dynamischen wie der Corona-Pandemie. Nach mehr als einem Jahr sollte es aber zumindest bei der Kommunikation Fortschritte geben. Doch die Kommunikation ist ein Desaster. Das zeigt das jüngste Beispiel mit den Impfdosen, die für Menschen genutzt werden müssen, die ihre Erstimpfung mit dem Vakzin von AstraZeneca erhalten haben. Immer wenn man optimistischer in die Zukunft blickt, gibt es einen Dämpfer.

Dass unter 60-Jährige ihre Zweitimpfung nicht mehr mit AstraZeneca erhalten sollen, ist längst bekannt. Auch, dass sie in einem gewissen Zeitraum mit dem Impfstoff anderer Hersteller versorgt werden müssen, um den vollen Impfschutz zu gewährleisten. Anstatt sich darauf vorzubereiten und die Bevölkerung auf eine mögliche Verzögerung der Impfkampagne hinzuweisen, wecken Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Landes-Gesundheitsminister falsche Hoffnungen, indem sie Wörter wie "Impfturbo" verwenden und von einem möglichen Sommerurlaub schwadronieren.

Für die Bürger ist das nervig. Mir tun aber auch die (ehrenamtlichen) Helfer z. B. von DRK und Johannitern leid, die sich in den Testzentren die Kommentare der Bürger anhören müssen. Deren berechtigte Kritik an dem Impf-Schneckentempo trifft in den Testzentren die Falschen. Vergessen scheint, dass genau diese Helfer im vergangenen Dezember in Rekordzeit arbeitsfähige Testzentren aus dem Boden gestampft haben. Damals sagte die Landesregierung sinngemäß: Kümmert ihr euch um die Testzentren, wir kümmern uns um den Rest. Auch so eine Kommunikation, die nicht funktioniert hat.

Oliver Sander

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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