Das WOCHENBLATT sprach mit Jugendlichen der IGS Stade
Corona-Impfung: Was denken Schüler darüber?

Sie sprechen sich zwar prinzipiell für eine Corona-Impfung aus, sind sich aber noch etwas unsicher (v.li.): Jannes, Anike, Enna, Annieck, Yasmin und Sanja  | Foto: jab
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jab. Stade. Ab diesem Monat dürfen sich auch Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Zugelassener Impfstoff derzeit ist das Vakzin von Biontech. Eine generelle Impf-Empfehlung seitens der Ständigen Impfkommission (STIKO) gibt es bisher allerdings nicht. Was denken Jugendliche eigentlich zu dem Thema Corona-Impfungen innerhalb ihrer Altersgruppe? Das WOCHENBLATT sprach mit Schülern der Integrierten Gesamtschule Stade (IGS) zwischen 13 und 18 Jahren - mit durchmischtem Ergebnis.

Laut der Studie "Jugend und Corona in Deutschland", die ein Stimmungsbild der 14- bis 29-Jährigen im Hinblick auf Corona eingefangen hat, ist eine klare Mehrheit bereit, sich sofort impfen zu lassen. Die Schüler der IGS geben sich da allerdings vorsichtiger. Lieber noch etwas abwarten, lautet ihre Devise. Doch prinzipiell sind sie für eine Impfung. Viele sprechen mit Familien, Freunden und Mitschülern darüber und tauschen sich untereinander aus.

Unsicherheit überwiegt oftmals

Anike und Jannes (beide 13) möchten sich derzeit noch nicht impfen lassen. Sie lassen Menschen mit Vorerkrankungen den Vortritt. "Für Jugendliche gibt es sonst noch keine Empfehlung", sagt Anike. Auch Enna (14) ist noch zögerlich. Ihrer Meinung nach sind die Impfstoffe noch nicht ausreichend erforscht und die Nebenwirkungen schrecken sie ab. Ähnlich geht es Sanja (15). Freunde in ihrem Alter wurden bereits geimpft und litten schon sehr unter den Nebenwirkungen. Zudem sei sie unsicher, was genau ihr gespritzt wird. "Wenn es aber eine Impfpflicht geben würde, würde ich es machen."

Auf die Inhaltsstoffe bezieht sich auch Yasmin (16). Zwar seien viele aus ihrer Familie schon geimpft, sie selbst möchte das noch nicht. Zwiegespalten ist ganz besonders Annieck (15). In den Impfungen sieht sie die Hoffnung, dass Schüler wieder ein Stück mehr Freiheit zurückgewinnen. "Wir mussten schon viel zu viel bei Bildung und Freizeit zurückstecken", erklärt sie. Doch sie möchte selbst noch weitere Studien zu den Impfstoffen abwarten.

Zurück zur Normalität

Die Hoffnung auf einen normalen Schulalltag teilen Bernice (15), Lisa und Sinan (beide 14). Lisa ist besonders vom ständigen Wechsel von Präsenzunterricht und Homeschooling genervt. "Mit einer Impfung könnte man vielleicht bald wieder seinen Hobbys nachgehen", ergänzt sie. Einen besonderen Grund, warum er für eine Impfung ist, hat Sinan. In seinem familiären Umfeld gibt es Menschen mit Vorerkrankungen, die durch das Vakzin besser geschützt sind. Ein Familienmitglied erlitt dadurch nur einen leichten Verlauf der Corona-Erkrankungen. Das Glück einer Impfung hatten zwei weitere Personen seines familiären Umfeldes nicht, sie starben an dem Virus. "Wir alle haben viel Zeit durch Corona verloren. Ich will zurück zur Normalität."

Sinan (v.li.), Bernice und Lisa würden sich sofort impfen lassen. Ben (re.) hat den Piks bereits erhalten | Foto: jab
  • Sinan (v.li.), Bernice und Lisa würden sich sofort impfen lassen. Ben (re.) hat den Piks bereits erhalten
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Der einzige, der bereits geimpft ist, ist Ben (18). Er hat sich zuvor gut informiert. Zudem gibt es in seiner Familie Personen mit Vorerkrankungen, die er schützen möchte. Für ihn sind Schulen ein Herd für Infektionen. "Auch Kinder ohne Vorerkrankungen können schwere Verläufe erleiden." Er betont, dass es ihm um die Gesundheit gehe und nicht ums Feiern.

Wo sich alle Schüler wieder einig waren, ist, dass sie sich Solidarität bei den Corona-Schutzmaßnahmen wünschen. Eine ungleiche Behandlung, nur weil jemand bereits geimpft ist, sei für sie unfair. "Das lässt großen Platz für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft", sagt Ben. Aber: Politisch seien solche Lockerungen verständlich, es müsse auch wirtschaftlich weitergehen.

Erziehungsberechtigte müssen dabei sein

Kaum wurde die Priorisierung aufgehoben, standen im Landkreis bereits rund 500 Kinder und Jugendliche von 12 bis 15 Jahren auf der Warteliste des Impfzentrums in Stade. Die Verantwortlichen dort richten sich nach den Vorgaben des Landes Niedersachen: Impfungen sind nur möglich, wenn Erziehungsberechtigte beim Termin und Impfaufklärungsgespräch dabei sind. Diese Vorgabe beruht auf der Überlegung, dass die Impfung für Kinder und Jugendliche von der STIKO nur bei Vorerkrankungen der Kinder und Jugendlichen empfohlen wird bzw. wenn diese in einem vulnerablen Umfeld leben, für das keine Impfung möglich ist. Das Land legt die Beteiligung der Erziehungsberechtigten auch für diejenigen Jugendlichen fest, die schon selbst in Gesundheitssachen für sich entscheiden könnten.

Betrieb im Impfzentrum in Stade ist erfolgreich gestartet
Sie sprechen sich zwar prinzipiell für eine Corona-Impfung aus, sind sich aber noch etwas unsicher (v.li.): Jannes, Anike, Enna, Annieck, Yasmin und Sanja  | Foto: jab
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Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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