Der Kreativität freien Lauf lassen: Schüler stellen Bilder im Stader Rathaus aus
jd. Stade. Es ging fast so zu wie bei einer "echten" Vernissage. Im Stader Rathaus wurde eine ganz besondere Kunstausstellung eröffnet: Die Bilder stammen nicht von versierten Malern, sondern von Grundschülern, die oftmals bisher nur wenig mit Kunst im klassischen Sinne in Berührung gekommen sind. Die kleinen Künstler durften bei diesem Projekt ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Ihnen selbst und den Bildern hat diese künstlerische Freiheit offenbar gutgetan: Viele der rund 270 im Rathaus-Foyer gezeigten Bilder beeindrucken durch Farbkomposition, Ausdruckskraft und räumliche Tiefe. Für Kunsttherapeut Christoph Peltz, der das Kinderkunstprojekt an kreisweit zwölf Grundschulen umgesetzt hat, ist die Ausstellungs-Eröffnung ein voller Erfolg: Rund 250 Schülern, Eltern und Lehrer waren ins Rathaus gekommen, um sich die Bilder anzuschauen.
"Es ist toll, dass die Kinder hier einmal im Mittelpunkt stehen", erklärt Peltz. Sonst sei es so, dass der Nachwuchs gezwungenermaßen Mütter oder Väter zu Veranstaltungen begleiten müsse und sich dann langweile. Bei dieser Ausstellung unter dem Motto "Kreativität macht stark" sei das anders gewesen: "Dieses Mal fungierten die Eltern nur als Begleitung ihrer Kinder, die ihnen stolz vorführten, was sie und ihre Klassenkameraden auf die Leinwand gebracht haben."
Im Rahmen seines Kunstprojektes, das er im Auftrag des Deutschen Kinderschutzbundes durchführt, sucht Peltz für einen Vormittag jeweils eine Grundschule auf und lässt Dritt- und Viertklässler so malen, wie sie Lust dazu haben. "Ich stelle zunächst Maltechniken vor und zeige, wie neben dem Pinsel auch andere Werkzeuge wie Spachtel, Messer, Kelle oder Schwamm eingesetzt werden können", so der Kunsttherapeut. Dabei belasse er es dann auch: Er mache weder inhaltliche Vorgaben noch gebe er Empfehlungen zu möglichen Motiven.
Im Klassenzimmer herrsche oftmals Atelier-Atmosphäre, so Peltz: "Es ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, dass die Kinder frei von schulischen Zwängen und ohne Bewertung ihrer kreativen Ader nachgehen können." Gerade Schüler, die sonst eher schüchtern seien, würden aus sich heraus kommen, wenn sie an ihrem Bild arbeiten. Im Gegensatz zum klassischen Kunstunterricht an der Schule, bei dem eher auf das Gegenständliche Wert gelegt werde, entstünden bei diesem Projekt überwiegend abstrakte Bilder, erläutert Peltz: "Die Schüler sind immer begeistert, wenn sie hören, dass sie malen dürfen, was und wie sie wollen."
• Die Ausstellung im Stader Rathaus ist bis Freitag, 25. Januar, zu den üblichen Öffnungszeiten sehen. Führungen für Gruppen können unter Tel. 0174-1071010 gebucht werden.
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