WOCHENBLATT-Umfrage: Wie bewerten Sie den Service beim AWZ?
Immer wieder samstags: Sonderabfall-Annahmestelle Stade geschlossen

In manchen Kellern stapeln sich womöglich schon die Dosen mit Lacken und Farben, weil die Leute ihre Sonderabfälle nicht loswerden | Foto: Adobe Stock/DBA
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  • In manchen Kellern stapeln sich womöglich schon die Dosen mit Lacken und Farben, weil die Leute ihre Sonderabfälle nicht loswerden
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jd. Stade. Wer kennt das nicht? Im Keller, Garage oder Abstellkammer lagern seit Monaten die Überreste intensiver Renovierungstätigkeit. Lacke, Lösungsmittel und Lasuren warten auf ihre Entsorgung. Später gesellen sich Backofenspray und Frostschutzmittel dazu. Höchste Zeit, diese Sonderabfälle zu entsorgen. Also ab in den Kofferraum damit und zum Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Stade - und zwar samstags, denn in der Woche hat das AWZ von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Dem Großteil der arbeitenden Bevölkerung nutzen diese Öffnungszeiten herzlich wenig. Also bleibt nur der Samstag von 8 bis 14 Uhr. Doch häufig stehen die Bürger mit ihren Autos voller Sonderabfälle vor verschlossenen Toren. Der Grund dafür ist fast immer erkranktes Personal.

"Aufgrund eines krankheitsbedingten Personalengpasses bleibt die Sonderabfallannahmestation im AWZ Stade-Süd geschlossen": Eine solche Mail von der Pressestelle des Landkreises Stade erreicht die Redaktion mit schöner Regelmäßigkeit - allein im Mai waren es vier Mal. Das WOCHENBLATT hat jetzt noch einmal genau nachgezählt: Seit Oktober 2020 gab es 22 krankheitsbedingte Schließungen der Sonderabfallannahmestelle, davon zwölf Mal an einem Samstag. Das bedeutet, dass die Bürger in den vergangenen acht Monaten im Schnitt jeden dritten Samstag ihre Sonderabfälle nicht im AWZ loswerden konnten.

Diese Meldungen erscheinen regelmäßig auf der Internet-Seite abfall.landkreis-stade.de | Foto: Screenshot
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Entsprechend groß ist bei vielen der Frust. Eine vor zwei Monaten verfasste Google-Rezension dürfte wohl exemplarisch für den Unmut in der Bevölkerung in Sachen AWZ stehen. Dort fand Nutzer Andreas H. deutliche Worte: "Als neu Zugezogener war ich einigen Kummer von den Recyclinghöfen in meinem vorherigen Wohnort Hamburg gewohnt, aber im direkten Vergleich mit den im Raum Stade so hochtrabend klingenden 'Abfallwirtschaftszentren' ist selbst der 'schlechteste' Recyclinghof in Hamburg ein Paradies ... Wer beabsichtigt, seinen Sondermüll wie z.B. Leuchtstoffröhren an einem Samstag zu entsorgen, ... darf gleich wieder umkehren - mit der freundlichen Empfehlung, diese doch im Baumarkt abzugeben ... Kurzum, 'danke für gar nichts' und wohl dem, der nichts zu entsorgen hat."

Das WOCHENBLATT hakte beim Landkreis als Träger des AWZ nach und wollte wissen:Wo liegt hier genau das Problem?
Ausreichend Personal vorzuhalten, um sämtliche Abfallannahmestellen zu den regulären Zeiten öffnen zu können, sei nicht immer möglich, heißt es in der Antwort des Landkreises. "Die Notwendigkeit der Schließung einer Sonderabfallannahmestation ergibt sich bei kurzfristigen nicht planbaren Personalausfällen, sofern dieser Ausfall nach Prüfung sämtlicher Möglichkeiten nicht aufzufangen ist."

Warum ist von krankheitsbedingten Schließungen fast immer nur die Annahmestation für Sonderabfälle betroffen? Werden die Mitarbeiter dort besonders häufig krank?
Der Landkreis erklärt das folgendermaßen: Wenn in anderen Bereichen des AWZ oder die Wertstoffhöhe wegen Personalengpässen von Schließung bedroht sind, wird dorthin das sonst für die Sonderabfälle zuständige Personal abgezogen. "Ein Schließtag der Sonderabfallannahme erscheint dabei insgesamt als eine geringere Einschränkung für die Bürger als ein Schließtag eines Wertstoffhofes", lässt die Kreisverwaltung wissen.
Den Bürgern blieben außer dem Samstag ja noch andere Tage, um Sonderabfälle abzugeben, heißt es aus dem Kreishaus. Das mag wohl für viele Beamte und Verwaltungsangestellte zutreffen, die mittwochmittags den Kuli fallen lassen. Die meisten Arbeitnehmer haben montags bis freitags aber keine Zeit.

Schadstoffmobil ist wieder unterwegs

Wenn immer wieder Personalausfälle der Grund für Schließungen sind: Steht dann überhaupt genügend Personal zur Verfügung?
"Planmäßig sind alle Stellen in der Sonderabfallannahme besetzt", sagt Landkreis-Sprecher Christian Schmidt. Für die Annahme der Sonderabfälle müssen immer zwei geschulte Mitarbeiter vor Ort sein. Derzeit besitzen laut Schmidt acht Mitarbeiter des AWZ die fachliche Eignung, Sonderabfälle annehmen zu können. Für die Annahme von Sonderabfällen seien "spezielle und umfangreiche Schulungen" erforderlich.

Wenn die Mitarbeiter für die Sonderabfallannahme besonders geschult sein müssen, heißt das im Umkehrschluss: Das andere Personal des AWZ kann im Bedarfsfall dort gar nicht einspringen? Warum werden nicht alle in Sachen Sonderabfall geschult?
"Für den Einsatz in der Sonderabfallannahme sind spezielle Schulungen erforderlich, sowie ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Sorgfalt", erläutert der Landkreis. Eine Fehlentscheidung bei der Abfallzuordnung könne erhebliche Folgen haben. Speziellen Kenntnisse und Erfahrung seien zwingend erforderlich.
Weiter heißt es: "Aufgrund zahlreicher unterschiedlicher Tätigkeiten und Einsatzgebiete können nicht sämtliche Mitarbeiter regelmäßig für den speziellen Einsatz in der Sonderabfallannahme geschult werden." Andersherum hingegen könnten die Mitarbeiter der Sonderabfallannahme in anderen Bereichen eingesetzt werden, um dortige Personalengpässe auszugleichen.

Aber warum häufen sich die krankheitsbedingten Schließungen gerade samstags? Wie erklärt man sich das beim Landkreis?
Die Kreisverwaltung begründet das damit, dass samstags zusätzlich die Wertstoffhöfe Oldendorf und Wedel geöffnet haben. Zudem würden die Anlagen an Samstagen sehr stark frequentiert. "Aufgrund des diesbezüglichen hohen Personalbedarfs machen sich krankheitsbedingte Ausfälle an Samstagen besonders bemerkbar", so das Resümee des Landkreises.

Das Problem ist jetzt skizziert. Doch es kann ja nicht bei diesem unbefriedigenden Zustand bleiben. Welche Überlegungen gibt es seitens Landkreises, Abhilfe zu schaffen?
Hier gibt es von Kreisverwaltung nur eine vage Antwort: Man arbeite regelmäßig an Lösungsmöglichkeiten, wie die Prüfung des Personaleinsatzes und -bedarfs. Und verklausuliert geht es weiter: Es seien "zahlreiche Aspekte u.a. aus rechtlicher und organisatorischer Sicht zu berücksichtigen. In Anbetracht von gegebenen Rahmenbedingungen und einzuhaltenden Vorgaben ist Abhilfe jedoch nicht ad hoc möglich."

Welches Fazit lässt sich aus den Erläuterungen des Landkreises nun ziehen?
Damit wird mit vielen Worten umschrieben, was im Klartext eigentlich nur heißen dürfte: Vorerst wird sich an der Situation nichts ändern. Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung dieser Situation werden nicht genannt. Und wer an einem Samstag mit seinem Wagen schon mal in der langen Schlange vor dem AWZ in Stade gestanden hat, weiß: Es gibt ein grundsätzliches Problem hinsichtlich der dortigen organisatorischen Abläufe. Die personellen Engpässe bei der Annahmestation für Sonderabfälle sind nur da ein Teilaspekt.

Immerhin lässt folgende Aussage aus dem Kreishaus hoffen: "Dabei ist es immer auch das Ziel, die angebotenen Dienstleistungen für die Bürger möglichst zu verbessern." Der Landkreis hat also erkannt, dass in Sachen Bürgerservice noch Luft nach oben ist.

Das WOCHENBLATT fragt nun Sie, liebe Leser: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem AWZ in Stade - allgemein und speziell mit der Annahmestelle für Sonderabfälle - gemacht? Sie haben drei Möglichkeiten, Ihre Meinung zu äußern:

  1. Schicken Sie eine E-Mail an: joerg.dammann@kreiszeitung.net
  2. Benutzen Sie einfach die untenstehende Kommentarfunktion, um Ihre Meinung kundzutun.  
  3. Beteiligen Sie sich an der folgenden Umfrage:
Wie zufrieden sind Sie mit dem Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Stade?
In manchen Kellern stapeln sich womöglich schon die Dosen mit Lacken und Farben, weil die Leute ihre Sonderabfälle nicht loswerden | Foto: Adobe Stock/DBA
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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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