Mehr Plätze für Erzieher: Stader Jobelmannschule reagiert auf Fachkräftemangel

Rainer Albers leitet die Jobelmannschule in Stade | Foto: Hensel
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JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

lt. Stade. Händeringend suchen viele Kindertagesstätten in der Region Erzieher für Krippen, Kindergärten und auch für Horte. Über den Mangel an Fachkräften hat das WOCHENBLATT in der Vergangenheit immer wieder berichtet. Doch woran liegt es eigentlich, dass es nicht genug Erzieher gibt? Und was passiert konkret, um das Problem zu lösen?
Im Landkreis Stade bietet nur die Jobelmannschule in Stade die vierjährige Ausbildung für Erzieher an. Nach zwei Jahren haben Schüler den Abschluss als sozialpädagogischer Assistent und könnten damit bereits in einer Kindertagesstätte arbeiten - allerdings dürfen sie keine Gruppe leiten und verdienen weniger als ausgebildete Erzieher.
„Viele streben deshalb die Erzieherausbildung an unserer Fachschule Sozialpädagogik an, die noch einmal zwei Jahre dauert“, sagt Jobelmannschulleiter Rainer Albers. Um mehr potenzielle Erzieher ausbilden zu können, gebe es seit Sommer 2016 statt einer Klasse zwei Erzieher-Klassen mit insgesamt knapp 40 Schülern an der Fachschule Sozialpädagogik. Ob dies allerdings auch im nächsten Schuljahr fortgesetzt werden könne, sei momentan noch nicht klar, so Albers.
Ca. 35 Personen hätten sich beworben. Dabei seien allerdings auch Bewerber aus anderen Landkreisen, die sich vorrangig (Ausnahme: BBS Bremervörde) an einer Fachschule
ihres zuständigen Schulträgers (Landkreis) bewerben
müssen.
Außerdem sei noch nicht bei allen Bewerbern die tatsächliche Zugangsberechtigung geprüft.
Rund 100 Bewerber gebe es dagegen für die zweijährige Berufsfachschule mit dem Abschluss des Sozialpädagogischen Assistenten, so Albers. Erstmals sollen im Rahmen des Aufnahmeverfahrens in den kommenden Wochen Gespräche mit den Bewerbern geführt werden, um nicht nur deren fachliche, sondern auch deren persönliche Kompetenz und Eignung für einen sozialen Beruf festzustellen, so Albers. Damit wolle man die relativ hohe Abbrecherquote
verringern.
„Leider unterschätzen viele Menschen, wie anspruchsvoll die Ausbildung ist und was es tatsächlich bedeutet, in einem sozialen Beruf zu arbeiten“, sagt Albers.
Positiv sei, dass die Stadt Stade im vergangenen Sommer finanzielle Anreize für angehende Erzieher geschaffen habe. Leider habe dieser Schritt aber bislang kaum Auswirkungen gezeigt, so Albers.
Wie berichtet, wird Kinderpflegerinnen und Sozialassistentinnen, die seit mindestens einem halben Jahr bei der Stadt beschäftigt sind, eine Ausbildung zur Erzieherin an der Jobelmann-Schule angeboten. Im Gegenzug gewährt die Stadt die Fortzahlung des Lohnes in Zeiten der lehrgangs- und prüfungsbedingten Abwesenheit und verzichtet auf die Rückzahlung dieser Leistung bei bestandener Prüfung. Die Erzieherinnen verpflichten sich ihrerseits, mindestens zwei Jahre bei der Stadt angestellt zu bleiben.
Ein ausgebildeter Erzieher verdient derzeit im Durchschnitt zwischen 2.200 und 3.000 Euro brutto im Monat.

• Mit dem Thema Fachkräftemangel in Kindertagesstätten beschäftigt sich der Jugendhilfeausschusses des Landkreises am Donnerstag, 2. März, um 15 Uhr im Schulungsraum der Feuerwehrtechnischen Zentrale, Ohle Kamp 3, in Stade.
Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Stade hat den Antrag gestellt, das Thema „Personalsituation in den Kindertagesstätten des Landkreises Stade“ mit auf die Tagesordnung zu nehmen. Die Verwaltung wird darin gebeten, den Ausschussmitgliedern aufzuzeigen, wie hoch der Personalbedarf bei den Kitas von 2018 bis 2020 sein wird und wie viele Erzieher die Ausbildung im gleichen Zeitraum abschließen werden.
Es müssten neue Wege aufgezeigt werden, wie die Ausbildungskapazitäten verbessert werden könnten, so die FWG. Ein Vorgehen nach dem jetzigen Muster könne es nicht geben. Die Zeit dränge.

Redakteur:

Lena Stehr

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