Drei Corona-Wellen in zwölf Monaten
Nur im Sommer sanken die Inzidenzen deutlich: Ein kleiner Rückblick auf das Corona-Jahr 2021
(jd). Das zweite Jahr unter Corona-Vorzeichen neigt sich dem Ende entgegen. Das Jahr 2021 begann damit, dass im Zuge eines strengen Lockdowns die zweite Corona-Welle abebbte. Die Maßnahmen wie Ladenschließungen und Kontaktbeschränkung hatten Erfolg: Innerhalb eines Monats fiel die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Stade von weit über 100 Anfang Januar auf unter 20 in der ersten Februarwoche. Gleichzeitig startete die Impfkampagne. Bei vielen bestand im Frühjahr die Hoffnung, dass die Pandemie in diesem Jahr überwunden wird. Doch zu früh gefreut: Es kommt anders.
Denn die Impfaktion verläuft in den ersten Wochen nur schleppend. Im Stader Impfzentrum könnten deutlich mehr Personen den ersehnten Piks erhalten. Personal dafür wäre genügend vorhanden. Doch Impfstoff ist Mangelware. Deutschland und auch die EU hatten es versäumt, rechtzeitig ausreichend Dosen des Vakzins zu bestellen.
Als im März der Lockdown schrittweise aufgehoben wird, steigen auch sofort wieder die Inzidenzwerte. Die dritte Corona-Welle rollt an. Die höheren Fallzahlen sind vor allem auf die wesentlich ansteckende Virusvariante mit der damaligen Bezeichnung B.1.1.7 zurückzuführen. Diese erstmals in Großbritannien entdeckte Mutante wurde im Norden schnell zur beherrschenden Corona-Variante. Verunsicherungen gibt es bei den Impfungen: Nach dem vereinzelten Auftreten von extrem seltenen Fällen von Blutgerinnseln soll der Impfstoff von Astrazeneca nur noch an ältere Menschen verabreicht werden.
Angesichts steigender Inzidenzen sollte es bundesweit eine strenge "Osterruhe" geben. Doch nach heftigen Protesten kippten die Ministerpräsidenten diese Entscheidung - vor allem aufgrund ungeklärter rechtlicher Fragen. Bundeskanzlerin Angela Merkel entschuldigte sich für ihre Fehleinschätzung der rechtlichen Situation. Trotz steigender Inzidenzen werden weitere Corona-Beschränkungen zurückgenommen. Im Landkreis Stade erreicht die dritte Welle ihren Höhepunkt Ende April - mit Inzidenzwerten zwischen 100 und 120.
Die folgenden Monate kennt die Corona-"Fieberkurve" nur eine Richtung: abwärts. Bis weit in den Juli hinein sinken die Zahlen. Endlich ist auch ausreichend Impfstoff verfügbar. Zumindest diejenigen, die sich aktiv um einen Impftermin bemühen, werden jetzt zeitnah geimpft. Die meisten Beschränkungen sind aufgehoben, auch Urlauber kommen wieder in den Landkreis Stade. Draußen ist das Tragen einer Maske kein Thema mehr.
Mit den Sommerferien steigen wieder die Inzidenzen. Die Menschen bringen aus den Urlaubsländern die hochansteckende Delta-Variante nach Hause. So schnellt die Inzidenz bis Mitte September wieder nach oben - von lediglich drei Mitte Juli auf fast 70 Mitte September. Der Oktober bringt zwar eine leichte Entspannung bei den Fallzahlen, doch das hält nicht lange an. Zudem stockt der Impffortschritt. Der Anteil der vollständig Geimpften bleibt bei rund 70 Prozent stecken.
Um die Impfquote zu erhöhen, wird sogar eine Werbekampagne gestartet. Doch die meisten Impfgegner bzw. -skeptiker bleiben stur. In den Wintermonaten verbreitet sich das Coronavirus wieder stärker. Neue Beschränkungen kommen und damit auch neue Begriffe - wie 2G oder 3G. Doch trotz Testpflicht, Boosterimpfungen und zusätzlichen Einschränkungen für Ungeimpfte bleiben die Inzidenzwerte hoch. Es bleibt nun abzuwarten, was passiert, wenn die Virusvariante Omikron das Infektionsgeschehen beherrscht.
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