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Multinationale Korps im polnischen Stettin
General Jürgen-Joachim von Sandrart aus Stade führt das Kommando

Ein Offizier hat seinen Auftrag fest im Blick: Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart übernimmt ein neues Kommando in Osteuropa: Er ist künftig für den Schutz der nordöstlichen NATO-Flanke verantwortlich. Trotz seines neuen Arbeitsplatzes bleibt der Landkreis Stade von Sandrarts Wahlheimat | Foto: Bundeswehr
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  • Ein Offizier hat seinen Auftrag fest im Blick: Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart übernimmt ein neues Kommando in Osteuropa: Er ist künftig für den Schutz der nordöstlichen NATO-Flanke verantwortlich. Trotz seines neuen Arbeitsplatzes bleibt der Landkreis Stade von Sandrarts Wahlheimat
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jd. Stade/Stettin. Er ist wahrscheinlich der einzige General, der im Landkreis Stade wohnt: Die Region hinterm Deich ist für Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart seit vielen Jahren seine Heimat. Und der ranghohe Bundeswehr-Offizier ist auch fest entschlossen, diese Heimat zu verteidigen - wobei der Heimatbegriff für ihn weitaus mehr umfasst als den geografischen Bezug: Es geht ihm um die westliche Wertewelt, die Freiheit und die Demokratie schlechthin. Dabei steht der 59-Jährige künftig sozusagen an vorderster Front: Er übernimmt am 19. November offiziell das Kommando des Multinationalen Korps Nordost (Multinational Corps Northeast), das im polnischen Szczecin (Stettin) sein Hauptquartier hat. Dieser aus deutschen, polnischen und dänischen Einheiten bestehende Truppenverband hat eine bedeutende Schlüsselfunktion beim Schutz der Nordost-Flanke der NATO. Der mit seiner Familie im Altländer Dörfchen Wöhrden (bei Stade) lebende Kommandeur bekleidet damit eine wichtige Führungsposition innerhalb des Bündnisses.

Feierlicher Übergabeappell in Oldenburg: Jürgen-Joachim von Sandrart (mit schwarzem Barrett) überreicht die Truppenfahne der 1. Panzerdivision   | Foto: Bundeswehr
  • Feierlicher Übergabeappell in Oldenburg: Jürgen-Joachim von Sandrart (mit schwarzem Barrett) überreicht die Truppenfahne der 1. Panzerdivision
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Mit der neuen Aufgabe ist für den Zwei-Sterne-General, der in Kürze seinen dritten Stern (mit der Beförderung zum Generalleutnant) erhält, auch ein Wechsel des Arbeitsplatzes verbunden. Bisher kommandierte von Sandrart die rund 21.000 Soldaten starke 1. Panzerdivision, die ihren Stab in Oldenburg hat. Dort wurde er in der vergangenen Woche feierlich verabschiedet. In seinen Abschiedsworten ging von Sandrart auch auf die großen Herausforderungen der jüngsten Zeit ein, denen sich die Division stellen musste.

Dazu zählt vor allem die Corona-Pandemie: Die Truppe sprang überall dort ein, wo sie gebraucht wurde. Soldatinnen und Soldaten der Division waren als Helfer in Uniform auch im Landkreis Stade im Corona-Einsatz, leisteten wochenlang in mehreren Altenheimen und im Corona-Testzentrum in Buxtehude wertvolle Hilfe. Der große Zuspruch in der Bevölkerung ist für von Sandrart ein Beleg dafür, dass die Bundeswehr verlorene Anerkennung innerhalb der Gesellschaft zurückerobern konnte.

Bei diesen zivilen Einsätzen erwarb die 1. Panzerdivision den Ruf einer schnellen Truppe: Oft waren die Kräfte bereits vor Ort, bevor das offizielle Amtshilfeersuchen seinen bürokratischen Gang nahm. Gleiches gilt für die Flutkatastrophe vom Juli. Pioniere aus von Sandrarts Division gehörten zu den ersten Hilfskräften vor Ort.

Jürgen-Joachim von Sandrart (re.) und seine Frau Harriet im Gespräch mit Deutschlands ranghöchstem Soldaten, dem Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn | Foto: Bundeswehr
  • Jürgen-Joachim von Sandrart (re.) und seine Frau Harriet im Gespräch mit Deutschlands ranghöchstem Soldaten, dem Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn
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Um das schnelle Eingreifen geht es auch in von Sandrarts neuer Position - diesmal aber in militärischer Hinsicht. "Es ist die Aufgabe des multinationalen Korps, die Ostgrenzen der NATO-Partner glaubwürdig vor einem potenziellen russischen Gegner oder dessen hörigen Verbündeten Weißrussland zu schützen", erklärt von Sandrart gegenüber dem WOCHENBLATT. Besonders die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland seien durch ihre exponierte Lage gefährdet. Nicht ohne Grund stünden in allen drei Ländern NATO-Bataillone, darunter auch Kräfte seiner bisherigen Einheit, der 1. Panzerdivision.

Generalmajor besucht Soldaten im Corona-Einsatz

Im Krisenfall wird von Sandrarts Korps u.a. die Führung einer schnellen militärischen Task Force übernehmen, die allgemein als die "Speerspitze der NATO" bezeichnet wird. Um bei einer Verletzung der NATO-Außengrenzen zügig eingreifen zu können, müsse man permanent einsatzbereit sein, so von Sandrart. Zu einer wirkungsvollen Abschreckung gehöre eben auch eine hohe Verteidigungsbereitschaft. "Wir sind am neuen Eisernen Vorhang, der sich jenseits von Polen und dem Baltikum wieder aufspannt, von allen NATO-Einheiten mit am dichtesten dran", sagt von Sandrart.

Überraschung zum Abschied: Der Generalmajor durfte noch einmal mit seinem "Lieblingsfahrzeug", einem Leopard II, ein paar Runden drehen. Danach standen die Soldaten des Stabes Spalier für ihren scheidenden Kommandeur | Foto: Bundeswehr
  • Überraschung zum Abschied: Der Generalmajor durfte noch einmal mit seinem "Lieblingsfahrzeug", einem Leopard II, ein paar Runden drehen. Danach standen die Soldaten des Stabes Spalier für ihren scheidenden Kommandeur
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Derzeit befindet sich der angehende Drei-Sterne-General im Homeoffice in seiner Altländer Heimat. Anfang übernächster Woche reist er nach Stettin. "Knapp zwei Wochen habe ich Zeit, um mit meinem Vorgänger die Übergabe vorzubereiten", berichtet von Sand-rart. Im Vergleich zu Oldenburg ist die Fahrzeit zum neuen Arbeitsplatz deutlich länger. In der Woche abends mal nach Hause kommen, ist daher nicht drin. Deshalb gibt es eine andere Lösung: "Wir haben uns in Stettin ein Haus gemietet, sodass auch meine Frau mal dableiben kann." Der Generalmajor stellt aber klar: "Wöhrden und Stade bleiben weiter mein Lebensmittelpunkt."

Hier ein kurzes Video über das Multinationale Korps Nord-Ost mit von Sandrarts Vorgänger, dem polnischen Generalleutnant Sławomir Wojciechowski:

Einige Gedanken zum Thema Afghanistan-Einsatz

Um den Sinn und Zweck des Afghanistan-Einsatzes wurde in den vergangenen Wochen heftig gestritten. Auch Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart hatte immer wieder mit Afghanistan zu tun. Die von ihm bis vor zehn Tagen befehligte 1. Panzerdivision stellte zuletzt ein Einsatzkontingent für die NATO-Mission "Resolute Support", in deren Rahmen afghanische Sicherheitskräfte ausgebildet wurden. Der Zwei-Sterne-General, der in Afghanistan 2011 nur knapp einem Sprengstoffanschlag entging, ist der Meinung, dass das internationale Engagement am Hindukusch kein kompletter Fehlschlag war.

"Festzuhalten ist zunächst, dass der Afghanistan-Einsatz kein Bundeswehreinsatz war, sondern ein Bestandteil des politischen Engagements Deutschlands und der verbündeten bzw. befreundeten Nationen", so von Sandrart. Der Bundeswehr sei kein Versagen anzukreiden, sie habe dabei den ihr gestellten Auftrag im militärischen Rahmen erfüllt. "Betrachten wir aber das politische Ziel, in Afghanistan stabile staatliche Strukturen aufzubauen, so ist dies natürlich gescheitert." Alle Beteiligten müssten sich jetzt einem kritischen Diskurs stellen, inwieweit die Mission ein Erfolg oder ein Misserfolg gewesen sei und welche Lehren man für die Zukunft ziehen könne.

Der Generalmajor betont aber: "Jeder Einsatztag unserer Bundeswehrsoldaten für den Frieden ist sinnvoll." Die Präsenz der Bundeswehr habe dazu beigetragen, dass die Afghanen fast 20 Jahre lang freier leben konnten als in den Jahrzehnten davor. In einem Brief an seine Division stellte von Sandrart in Bezug auf Afghanistan sich selbst die Frage: "War es den Einsatz von unseren Kameraden wert, die ihr höchstes Gut, ihr Leben und ihre Gesundheit, geopfert haben?" Seine Antwort: "Ja, er war es wert."

• Jürgen-Joachim von Sandrart hatte dem WOCHENBLATT vor einiger Zeit ein paar private Einblicke gewährt. Den Artikel mit dem Titel "Der General und die Tänzerin" können Sie hier lesen unter:

Das WOCHENBLATT war zu Gast bei Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart und seiner Frau Harriet
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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