Wespen als Untermieter: Die gefährdeten Insekten sind besser als ihr Ruf

Wespen fressen Mücken, Bremsen und Fliegen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Pflanzen | Foto: Peter Wiegel/www.high-speed-studios.de
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  • Wespen fressen Mücken, Bremsen und Fliegen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Pflanzen
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(lt). Das Telefon steht in diesen Tagen kaum still bei Marco und Tanja Jungclaus. Die ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberater aus Neuland (Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten) haben in diesem Sommer überdurchschnittlich viel zu tun und mussten schon diverse Male ausrücken, um Nester umzusiedeln.
In vielen Fällen sei aber ein friedliches Zusammenleben zwischen Wespe und Mensch durchaus möglich, betonen die Insekten-Freunde und Hobby-Imker. Wespen seien besser als ihr Ruf - und Panik fehl am Platz.
"Von den insgesamt neun Wespenarten, die es bei uns gibt, sind nur zwei auf unser Essen aus und dadurch lästig", sagt Tanja Jungclaus. Die anderen Arten seien in der Regel friedlich und gar nicht am Menschen interessiert.
Was ebenfalls viele nicht wüssten: Ein Wespenvolk vertilgt täglich rund ein Pfund Insekten wie Mücken, Bremsen und Fliegen und leiste - wie die Bienen - ebenfalls ihren Beitrag zur Bestäubung.
Wespennester umzusiedeln, sei nur dann wirklich nötig, wenn sich die Insekten mit den auffällig schwarz-gelben Streifen an ganz ungünstigen Stellen - z.B. im Eingangsbereich des Hauses oder an Schulen oder Kindergärten - niedergelassen hätten, so Marco Jungclaus.
Er engagiert sich seit der Gründung des Beraterrings im Landkreis Stade im Jahr 1999 für den Artenschutz von Wespen und Hornissen und hat aufgrund seiner Tätigkeit sicher schon unzählige Wespen vor dem Tod durch Bauschaum oder ähnlichen unerlaubte Bekämpfungsmethoden gerettet.
"Im Herbst sterben die Tiere ohnehin und suchen sich für das nächste Jahr wieder einen neuen Platz für ihre Nester aus", sagt Jungclaus. Warum also nicht einfach abwarten? Schon jetzt im August beginne das große Wespensterben bei manchen Arten. Andere könnten bei guter Witterung allerdings auch bis in den November hinein überleben.
Die Wespen richten in der Regel keine Schäden am Haus an, betont Tanja Jungclaus, die in diesem Jahr mit einem Nest direkt über der Haustür lebt. Auch ihr Vierjähriger Sohn sei Zuhause noch nicht gestochen worden, dafür aber bei einem Ausflug, als er eine Wespe im Gesicht wegschlagen wollte.
Es sei leider insbesondere Kindern schwer zu vermitteln, wie man sich richtig im Umgang mit Wespen oder Hornissen (die grundsätzlich noch friedfertiger als Wespen sind) verhält, sagt Tanja Jungclaus. Wichtig sei, Ruhe zu bewahren, keine hektischen Bewegungen zu machen und die Tiere nicht anzupusten. 

Eine Liste aller im Landkreis Stade tätigen ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberater steht online unter www.landkreis-stade.de (Stichwort Wespenberatung) zur Verfügung. Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschautzamt betont, dass die Berater keine Schädlingsbekämpfer sind. Die Beratung zum Thema Wespen und Hornissen am Telefon ist kostenlos. Die Ehrenamtlichen kümmern sich auf Wunsch auch um die Umsiedlung von Nestern.
Wer sich in der Wespen- und Hornissenberatung engagieren möchte, kann sich an Janette Hagedoorn-Schüch unter Tel.:  04141 - 126737 oder per Mail an natirschutzamt@landkreis-stade.de wenden. 

Redakteur:

Lena Stehr

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