Landkreis Stade ruft auf: Nester zählen
Wo bleiben in diesem Jahr die Schwalben?

Die Zahl der Schwalben nimmt immer weiter ab. | Foto: Jürgen Knöpfel / Landkreis Stade
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jd. Stade. Ein Schwalbe macht noch keinen Sommer, heißt es. Doch vielleicht müssen sich die Menschen künftig auf einen Sommer ohne Schwalben einstellen. Die emsigen Insektenjäger machen sich auch im Landkreis Stade rar. Auch der Autor dieser Zeilen vermisst die kleinen Flugakrobaten. In anderen Jahren hatten sich die Vorboten des Sommers zu dieser Zeit längst eingefunden und an die Hauswand ganz oben im Giebeldreieck ihre Nester geklebt. Dem Aufruf des Landkreises, auch in diesem Jahr wieder die Schwalbennester zu zählen, wird er nicht nachkommen können. Die gefiederten Sommergäste, die seit 30 Jahren unter dem Dachvorstand ihr Quartier hatten, sind ausgeblieben - wie vielerorts im Landkreis Stade. So steht die Mehlschwalbe inzwischen auf der Roten Liste. Ihr Bestand gilt als gefährdet. Er ist innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte um 44 Prozent zurückgegangen.

Wurden im Landkreis Stade in den drei Jahren zuvor bei den Zählaktionen an etwa 100 ausgewählten Standorten jeweils rund 900 Exemplare gezählt, so waren es 2021 nur etwas mehr als 700. Das ist ein Rückgang um mehr als 20 Prozent. Auch die Zahl der Rauchschwalben ging an diesen Referenzstandorten fast kontinuierlich zurück - von 877 im Jahr 2017 auf 640 im Vorjahr. Insgesamt wurden 2021 landkreisweit 1.505 Brutpaare bei den Mehlschwalben und 1.547 bei den Rauchschwalben gemeldet.

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Laut Landkreis-Sprecher Daniel Beneke könnte die Witterung mit dafür verantwortlich sein, dass 2021 deutlich weniger Schwalben als sonst zu uns in den Norden kamen. "Im Mai vergangenen Jahres war es sehr kalt, so dass viele Schwalben gar nicht aus ihren Überwinterungsgebieten zurückgekehrt sind." Das dürfte mit eine Erklärung für den Schwalben-Schwund sein. Aber es gibt noch gravierendere Ursachen: Die Schwalben finden in ihren Sommer-Domizilen immer weniger Nahrung. Ihre Hauptmahlzeit sind Insekten.

Doch Pestizide, Monokulturen und das Verschwinden blühender Brachflächen haben zum großen Insektensterben geführt. Dabei müssen Schwalben rund 12.000 Insekten heranschaffen, um eine Brut mit fünf Jungtieren großzuziehen. Aber nicht nur das fehlende Futter ist ein Problem: An das Baumaterial für ihre Nester, den Lehm, kommen die Schwalben in Zeiten zunehmender Bodenversiegelung kaum noch heran.

Jork: Bei ihm sind Schwalben zu Hause

Außerdem sind Mehlschwalben auf grobe Klinker oder rau verputzte Hauswände angewiesen, an die sie ihr Nest "kleben" können. Doch die modernen Fassaden sind dafür zu glatt, bieten kaum Halt. Den Rauchschwalben wiederum, die sich gern in Viehställe oder Scheunen einquartieren, machen hygienisch einwandfreie Stallungen das Leben schwer. Bei Stallneubauten fehlen die Luken, die Tore sind verschlossen.

Dabei ist es gar nicht so schwer, den Schwalben zu helfen: "Mit einfachen Maßnahmen kann deren Lebensraum verbessert werden, beispielsweise durch das Anbringen von Nisthilfen oder das Anlegen von Lehmpfützen", erläutert Jeanette Hagendorn-Schüch vom Kreis-Naturschutzamt. Sie hat gemeinsam mit den Naturschutzverbänden NABU und und BUND sowie der ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Stade das Schwalbenzähl-Projekt 2014 ins Leben gerufen.

• Wer an der Aktion teilnehmen möchte, zählt am Ende der Brutsaison die besetzten Schwalbennester und leitet die Ergebnisse an das Naturschutzamt per E-Mail weiter: Schwalben-Willkommen@landkreis-stade.de.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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