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Wellenrauschen statt Radio Luxemburg
Zurück in die 70er: Wie ein altes Radio Erinnerungen weckt

Jörg Dammann auf Sendersuche: auf der "Kult-Frequenz" von Radio Luxemburg hört er nur Pfeifgeräusche  | Foto: E. Dammann
  • Jörg Dammann auf Sendersuche: auf der "Kult-Frequenz" von Radio Luxemburg hört er nur Pfeifgeräusche
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(jd).Vintage ist in und Scandinavian Style ist chic: Das dachte sich der Stader WOCHENBLATT-Redaktionsleiter Jörg Dammann, als bei ihm zu Hause die Renovierung eines Zimmers anstand. Das passende Möbel hatte er bereits - in Form eines String-Regals aus den siebziger Jahren in nordischem Design. Den Retro-Look perfekt machte ein Original-Radio aus dieser Zeit.

Welche Erinnerungen das Gerät bei unserem Redaktionsleiter weckte, lesen Sie hier:

"Diese Kleinanzeige war für mich ein Volltreffer. Ein Radio der Marke Nordmende, Baujahr 1972 und in der gleichen Holzart wie das Regal: Nussbaum. Mit dem Verkäufer wurde ich schnell handelseinig. Jetzt ist das gute Stück ein Hingucker in dem frisch renovierten Raum. Für mich ist das Radio aber mehr als ein reines Deko-Objekt. Es ist eine Erinnerung an meine Jugendzeit, als die Welt noch analog war.

Auch bei bei uns zu Hause läuft alles nur noch über Streaming-Dienste. Spotify, Netflix und Co. liefern Musik und Filme, als Schaltzentrale dient das Handy. Aber jetzt kann ich wieder herrlich altmodische silberne Knöpfe drücken und den dicksten Knopf auf dem Bedienfeld hin- und herdrehen für die Sendersuche. Als hätte ich eine Zeitkapsel geöffnet: Da war sie wieder - die Skala mit den vielen Sendernamen aus aller Welt. Das Radio empfängt nicht nur UKW, auch Lang-, Mittel- und Kurzwellensender lassen sich damit hören.

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In einem alten Prospekt, auf den ich beim Googeln stoße, wird das Modell ST5005 von Nordmende vollmundig als 'gelungene Verbindung von elegantem Design, großartigem Bedienungskomfort und erstaunlicher Leistungsfähigkeit' beworben, die für den 'anspruchsvollen Musikliebhaber' gedacht sei. Als solcher fühle ich mich denn gleich, als ich die rote Anzeigenadel über die beleuchtete Senderskala bewege.

Doch auf das anfängliche Hochgefühl folgt schnell die Ernüchterung: Abgesehen von UWK empfange ich auf den anderen Wellenbereichen meist nur Rauschen. Nach eingehender Recherche im Internet bin ich schlauer: Die vielen Sender aus Kinder- und Jugendzeiten sind längst abgeschaltet, die Masten gesprengt. Wozu auch lange oder kurze Wellen über den Äther schicken, wenn Radioprogramme rund um den Globus bequem per Handy, Tablet oder PC gestreamt werden können?

Ein Opfer der digitalen Revolution ist der Kultsender der siebziger Jahre schlechthin: Radio Luxemburg auf Mittelwelle. Unter den jungen Leuten war es der mit Abstand beliebteste Sender dieser Zeit. Während die deutschen Sender 'Schnarchmusik' spielten, dröhnte auf diesem Kanal Rock und Pop aus dem Radio.
Früher herrschte auf der Mittelwelle ein buntes Sprachen- und Musikgewusel. Je nach Frequenz waren folkloristische Klänge vom Balkan, quäkige Stimmen aus Skandinavien und hektisches Wortgebrabbel aus südlichen Gefilden zu hören.

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Die Langwelle hingegen fand ich schon damals langweilig. Dort funkten so staatstragende Sender wie der Deutschlandfunk. Neben ellenlangen Wortbeiträgen lief oft Klassik. Ein Graus für uns jugendliche Radiohörer. Bei der Kurzwelle hingegen hörte ich damals öfter hinein: Das Sprachgewimmel war noch größer als bei der Mittelwelle. Nachts, wenn sich die Radiowellen besonders gut ausbreiteten, konnte man sich auf der Kurzwelle die ganze Welt ins Haus holen.

Mein neues altes Nordmende-Radio verfügt leider nur über einen kleinen Teilbereich des Kurzwellenspektrums: das sogenannte 49-Meter-Band, auch Europa-Band genannt, weil sich dort die europäischen Sender tummelten. Als Jugendlicher fand ich es spannend, ab und zu dort mal reinzuhören - aber nicht wegen der Musik. Damals waren diese Frequenzen ein Schlachtfeld des Kalten Krieges: Radio Moskau schickte auf Deutsch seine sozialistische Propaganda ins imperialistische Westdeutschland, Voice of America hielt dagegen und verkündete den DDR-Bürgern die Stimme der Freiheit.

Nach einer langen Radio-Nacht war mir endgültig klar: Von den vielen ausländischen Kurzwellen-Stationen, die auf der Skala aufgelistet sind, existieren nur noch wenige. Dennoch werde ich meine nächsten Abende wohl wieder vor dem Radio verbringen - und in Erinnerungen schwelgen."

• Liebe Leserinnen und Leser, verbinden auch Sie tolle Erinnerungen mit dem analogen Radiozeitalter oder sind Sie sogar mit Ihrem Radio immer noch auf Kurz- oder Mittelwelle unterwegs? Dann schreiben Sie an:

joerg.dammann@kreiszeitung.net.

Wir freuen uns auf Ihre Geschichte. 

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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